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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0587

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Lus der ''grofsen Einleitung' des Abu Ma'sar. 483

des Ibn Hallikän (Nr. 135 ed. Wüstenfeld) ist von einer unglaublichen
Dürftigkeit; der im Fihrist1), abgesehen von der Aufzählung der Schriften
auch nicht gerade reich zu nennen, enthält gleichwohl so ziemlich alles,
was wir von dem Leben des in seiner Zeit und später2) weithin berühmten

Mannes wissen. Ibn al-Qiftl (München, cod. ar. 440 fol. 62b, s. v. Ga'far),
dessen Artikel zum grofsen Teil bei Casiri, biblioth. arabico-hispana 1, 351 f.
zu lesen steht, und Ibn Abi Usaibi'a (ed. Müller 1, 207, unter al-Kindl)
haben den Fihrist ausgeschrieben; doch hat der erste einiges Eigene, wovon
wir die Angabe hervorheben, dafs Abu Ma'sar cin den Geschichtsbüchern
der Perser und in der Geschichte der übrigen Völker' überaus bewandert
gewesen sei (Casiri 351). Das Citat bei Ibn Abi Usaibi'a 1, 15, wo
Abu Ma'sar von Argos und Argeioi spricht, die später Ionia und Ionier
genannt worden seien, scheint mir immerhin darauf hinzudeuten, dafs
unserm Araber griechische Texte zugänglich waren. Und so halte ich es

ö DO

nicht für ausgeschlossen, dafs er in dem hier gegebenen Stücke neben der
pei'sischen Quelle (oben S. 416) auch eine griechische eingesehen habe,
wofür wohl auch die an manchen Stellen auffallend gute Konservierung
der griechischen Namen geltend gemacht werden kann.

Das cgrofse Buch der Einleitung'3), aus dessen sechstem Buch (maqäla)
wir das erste Kapitel (fast) veröffentlichen, ist um das Jahr 848 ge-
schrieben worden, wie sich aus dem Schlufs der Vorrede eben dieses Kapitels
ergiebt; wenn Abu Ma'sar wirklich über hundert Jahre gelebt hat, so
hatte er damals über zweiundsechzig. Das Buch hat sich in drei Hand-
schriften, unser Kapitel aber nur in zweien4) erhalten, über die wir
zunächst berichten; daran schliefsen wir eine kurze Aufzählung unserer
sonstigen Hilfsmittel, die uns bei der Herstellung des teilweise stark
verdorbenen Textes mehr oder minder gefördert haben.

L, die Leidener Hs, Golius 47, ist von A. Kuenen in dem von Jong
und de Goeje herausgegebenen 3. Band (1865) des Leidener Catalogus
codd. Orient, unter Nr. 1051 S. 83 beschrieben. Wir konnten die Hs, dank
dem grofsen Entgegenkommen der Leidener Bibliotheksverwaltung, bis zum
Abschlufs des Druckes auf der Münchener Staatsbibliothek benützen. Der
von uns herausgegebene Text beginnt auf Seite 173 hinter der Mitte
der Seite und reicht bis S. 188 gegen die Mitte, doch hat derjenige, der
die Seiten numeriert hat, in dieser Partie ein Blatt zu zählen vergessen.

1) 277. Dort ist Z. 5. doch wohl liannahu laisa min zu lesen (cweil diese,
die Astrologia iudiciaria, nicht zu den von al-Kindl betriebenen Wissenschaften
gehörte'). Z. 8 ist vor der Angabe über den Tod eine über die Geburt weg-
gefallen, wie die Varianten beweisen.

2) In der Geschichte von den 40 Vezieren (in Habichts Ubersetzung von
1001 Nacht Bd. 1) erscheint er an Stelle des alten Weisen Sindbäd. Ein eng-
lisches Schauspiel cAlbumazar' (gedruckt in Dodsley's Old English Plays, 4. Ausg.
von Hazlitt, vol. 11) wurde 1614 vor dem König gespielt.

3) Kitäb al-mudhal al-kabir steht als Titel in der Leidener und in der
Oxforder Hs, vgl. Nicoll in dem im Text (S. 484) citierten Katalog S. 238.

4) Dafs cod. Paris. 2588 nicht unser Buch enthält (wie Suter, Die Mathema-
tiker 29 unrichtig angiebt), war uns schon aus der Einsicht in den Pariser
Katalog klar und ist uns durch die Güte von H. Derenbourg ausdrücklich be-
stätigt worden. Auch Escorial 912 (Casiri 1, 350) kann nicht unser Buch sein.

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