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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0008

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Vffl Vorwort

halben in Wort und Bild begegnen. Vor allem erwiesen sie sich notwendig,
aber auch erfolgreich bezüglich der Geschichte der Altarausstattung in Spa-
nien, für die es so gut wie völlig an veröffentlichtem Material fehlte, obwohl
diese doch wegen der Fülle der noch vorhandenen Ausstattungsstücke und
ihrer Eigenart für die Geschichte der Ausstattung des Altares von besonderer
Wichtigkeit und besonderem Interesse ist.

Von den Antependien, Velen, Ciborien, Reliquien- und Sukramentsaltären,
die aus der Vergangenheit auf uns gekommen sind, dürfte wohl kaum etwas
von irgendeiner Bedeutung in der Arbeit unbeachtet und unverwertet geblie-
ben sein. Ihre verhältnismäßig beschränkte Zahl gestattete es, im einzelnen
auf sie naher einzugehen. Anders verhält es sich jedoch mit den Altarschran-
ken sowie namentlich mit den Retabeln. Die Menge der Retabeln, die sich aus
der Vergangenheit erhalten hat, ist zu groß, als daß ein gleiches auch bezüg-
lich ihrer tunlich gewesen wäre, und zwar gilt dies nicht nur von den Reta-
belbauten aus der Barockzeit, von denen allenthalben noch eine geradezu un-
übersehbare Fülle vorhanden ist, sondern selbst von denjenigen des späteren
Mittelalters und der Renaissance. Gibt es doch allein auf deutschem Boden aus
der Zeit von etwa 1400—1550 noch einige Tausend mehr oder weniger voll-
ständig erhaltene Retabeln, und ähnlich verhält es sich in Italien sowie na-
mentlich in Spanien. Selbst Frankreich, das doch durch die Hugenotten, durch
veränderten Geschmack und die Revolution den weitaus größten Teil seiner
mittelalterlichen Retabeln eingebüßt hat, beherbergt noch immer einen an-
sehnlichen Bestand derselben. Es liegt auf der Hand, daß ein selbst kürzestes
Beschreiben auch nur der noch vorhandenen mittelalterlichen Retabelbauten
unmöglich war, ganz zu schweigen von dem Wald von Retabeln, die in nacb-
mittelalterlicher Zeit, zumal unter der Herrschaft des Barocks, entstanden.
Die Arbeit mußte sich vielmehr bezüglich des Retabels bescheiden, die Typen
desselben festzustellen, wie sie in den einzelnen Ländern sich entwickelten,
an der Hand einer reichen Zahl besonders bezeichnender Beispiele der Eigenart
und Einrichtung der verschiedenen Typen darzulegen sowie gleichfalls auf
Grund des Befundes einer ausreichenden Menge .von Retabeln die Ikono-
graphie desRetabels in einem Gesamtbild zusammenzufassen, mit andern Wor-
ten, sie mußte sich bei der schier endlosen Reihe von Monumenten damit be-
gnügen, die für die Geschichte des Retabels wichtigen und charakteristischen
Erscheinungen, das Hauptsächliche, Typische. Bemerkenswerteste aus der
Menge des Zufälligen, des Nebensächlichen, der bloßen Wiederholungen her-
auszuheben.

Daß auch beim zweiten Band der Verfasser für die Benutzung der schrift-
lichen wie monumentalen Quellen sich allenthalben eine besonnene Prüfung,
Wertung und Sichtung des in ihm zu verarbeitenden Materials zur obersten
Regel machte, braucht kaum gesagt zu werden. Große Sorgfalt wurde wie-
derum auf die Auswahl und Ordnung der Abbildungen gelegt. Die Zahl der
Textbilder ist im zweiten Bande geringer wie im ersten, dafür beträgt aber die
der Tafeln und der auf dieser wiedergegebenen Abbildungen das Doppelle der
Tafeln und Tafelabbildungen des ersten Bandes. Die Tafelabbildungen folgen
 
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