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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0020

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4 Einleitung

des Mittelalters entstammenden bildlichen Darstellungen, welche den
Altar im Schmuck seiner Ausstattung zeigen, sind für die Geschichte dieser
letzteren von geringerer Wichtigkeit, weil sich aus dieser Zeit zahlreiche
Altarbekleidungen, Altarciborien, Retabeln usw. erhalten haben, die besser
als alles Bildwerk uns über deren Form, Beschaffenheit und Verzierung
unterrichten. Nur für die Geschichte der Altarvelen und der zur Aufbewah-
rung des Allerheiligsten auf oder über dem Altar getroffenen Einrichtung
behalten auch im späteren Mittelalter die Bildwerke ihren vollen Wert, da
außer den schriftlichen Nachrichten fast nur sie uns eine Vorstellung der-
selben geben. Nicht in Betracht kommen die Bildwerke der nach mittelalter-
lichen Zeit.

Die wissenschaftliche Bearbeitung der Geschichte der Ausstattung
des Altares ließ bislang vieles zu wünschen übrig. Eine umfassende, die
reichlich vorhandenen schriftlichen und monumentalen Quellen in befrie-
digendem Maße ausnützende Darstellung derselben wurde bisher nicht ge-
schrieben. Was in den seit dem 17. Jahrhundert in großer Zahl entstandenen
archäologischen, i i tu rgi sehen, kun st historischen und enzyklopädischen Wer-
ken von der Geschichte der Altarausstattung gesagt wird, ist meist nur eine
mehr oder weniger dürftige Skizze, konnte aber auch nach Lage der Dinge
kaum etwas anderes sein. Weit bedenklicher sind die unzutreffenden Ver-
allgemeinerungen, an denen diese skizzenhaften Darstellungen infolge un-
genügender Kenntnis und Berücksichtigung der Monumente so häufig
kranken. Was in jenen Werken über die Ausstattung des Altares gesagt
wird, schließt sich der Regel nach an eine Geschichte des Altares selbst als
deren Ergänzung an, weshalb auch davon abgesehen werden kann, hier die-
selben ein zweites Mal zu verzeichnen. Sie wurden alle bereits in der Ein-
leitung zum ersten Band des Werkes (S. 13 ff.) angeführt. Durch eine aus-
giebigere Verwendung des schriftlichen und monumentalen Quellenmateriafs
ausgezeichnet und deshalb am wertvollsten sind die „Studien über die
Geschichte des christlichen Altares" von Fr. Laib und
Dr. Fr. Jos. Schwarz (Stuttgart 1857), „Der christliche Altar"
von Andreas Schmid (Regensburg 1871) sowie Rohault de
F1 e u r y s groß angelegtes und durch eine Fülle vortrefflicher Abbildungen
hervorragendes, leider aber nicht selten der erforderlichen Kritik entbehren-
des Werk L a m e s s e (Paris 1883 ff.)1.

Zahlreiche, mehr oder minder wertvolle Beiträge zur Geschichte der
Ausstattung des Altares sind in den archäologischen und kunsthistorischen
Zeitschriften aufgespeichert, welche im Laufe des vorigen Jahrhunderts
allenthalben in stets steigender Zahl auf den Plan traten. Sie sind nur aus-
nahmsweise zusammenfassender Art und in solchen Fällen stets von ge-
ringerem Belang. Gewöhnlich machen sie Mitteilungen über einzelne be-

1 Von dem Altarciboriura ist in Bd. 2, S. 1 ff., düng Bd. 6, S. 172 ff. Eine nähere Würdigung

<3ie Rede, von dem Retabel ebend. S. 41 ff., von des Werkes ist in der Einleitung zum ersten

dem Tabernakel ebend. S. 57 ff., von den Altar- Band, S. 19, gegeben,
schranken, Bd. 3, S. 73ff., von der Altarbeklei-
 
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