DAS SCHÖNE BUCH IM ALTEN BERLIN
VON HANS MACKOWSKY
Auch das schöne Buch, in wohltuendem Ausmaß
der Verhältnisse, mit klarer Type auf gutem Papier
gedruckt, mit Bildschmuck versehen und in einem ge-
fälligen Einband, ist, wie fast alles, ein Kulturspätling
auf Berliner Boden. Der Bücherliebhaber greift mit
wählerischem Geschmack am liebsten zu den zierlichen
Bänden aus der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts,
die in Ganzleder, Papier oder in Seidenstickerei ge-
bunden zwischen eingestreuten Kupfern einen mannig-
faltigen praktischen und schöngeistigen Inhalt bieten:
Kalendarium, ein wenig Geschichte, eine sentimentale
Erzählung, hie und da ein anakreontisch gefärbtes
Gedicht und — gut bürgerlich-altpreußisch — die Ge-
nealogie der regierenden Hohen Häuser und anderer
fürstlichen Personen in Europa.
Aber ehe das schöne Buch im alten Berlin zu dieser
Form, in der es klassische Prägung erhalten hat, sich
läuterte und klärte, hat es einen langen Weg durch-