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Papst bestätigt worden. Der Erbauer der Kirche ist, wie die Portalinschrift
meldet, der berühmte Desiderius, Abt von Monte Cassino und Propst von
S. Angelo 10:36—86, auch schließlich Papst unter dem Namen Viktor III, ch 1087.
Es ist eine einfache Basilika mit zweimal sieben römischen Säulen, die vermut-
lich dem Dianatempel entstammen. Die drei Schisse endigen unmittelbar in drei
Apsiden. Das ist alte syrisch-griechische Weise. Die Anlage geht also wohl auf
eine ältere Zeit als die des Desiderius zurück. Auch die Reste des Paviments
sollen zum Teil älter, römisch sein. Die unteritalienischen Basiliken der Nor-
mannenzeit haben sonst zwischen Schiffen und Apsiden eine Art von Querschiff
als Altarraum nebst Sakristeien, nach dem Schiff durch eine halbhohe Wand
oder Säulenstellung abgeschlossen. Die Vorhalle in Form einer Portik hat in
S. Angelo schon zugespitzte Bögen nach sarazenischer Weise. Dem überhöhten
Mittelbogcn fehlt der Giebel. Eine ganz ähnliche Basilika soll die Abteikirche
S. Maria della Libera in Foroclaudio bei Sessa sein. In S. Angelo zeigen die
Schiffswäude und die Apsiden Spuren einer Ausmalung,
welche allgemein der Zeit des Desiderius oder der nächsten
Folgezeit zugeschrieben wird. Proben in Umrißzeichnung
giebt Schulz, solche in Farbendruck und Photographie Sa-
lazaro. Kraus veröffentlicht die Bilder des Mittelschiffs
in Lichtdruck.
Im Bogcnfeld der Hauptthür ist der Erzengel Michael
im Brustbild dargestellt nach griechischer Weise, mit Stab
und Kngel. In einer Lünette darüber die gekrönte Maria
in Orantenhaltnng, als Brustbild in rnnder, von zwei
Engeln getragener Aureole. In deu übrigen Blendbögen
der Vorhalle ist die Legende von den Einsiedlerheiligen
Paulus und Antonius wiederum nach griechischer Bilder-
regel gemalt.
Im Innern, in der Hauptapsis thront Christus in-
mitten der Evangeliensymbole; über ihm schwebt strahlend
die Taube. Im Fries unter ihm stehen die Patrone der Kirche: Michael und
Gabriel und Benedikt mit der Ordensregel; und ein Stifter mit dem (einiger-
maßen treuen) Modell der Basilika, ohne Zweifel Desiderius. Er hat den
viereckigen Nimbus der irdischen Würdenträger. In der südlichen Nebenapsis
ist das Brustbild der Gottesmutter samt dem Kind erhalten zwischen zwei
Engeln. Die weiblichen Heiligengestalten unterhalb sind fast ganz erloschen.
Die Nordapsis zeigt nicht mehr die alte Malerei. Dieselbe galt vermutlich
dem Titelheiligen mit seinen Genossen, den beiden andern Erzengeln der Bibel
und sonstigen männlichen Heiligen. Allen diesen Heiligenbildern sind nach
griechischem Brauch die Namen in Abkürzung (Sigla) beigeschrieben, aber teils
griechisch (und mit Schreibfehlern) teils lateinisch. Lateinisch steht auch im Buch
des Herrn der Spruch Osfenb. 22, 13. Im übrigen entsprechen diese Heiligen
bilder in jeder Hinsicht griechischen Ikonen. Da sind die bekannten Typen des
Pantokrator, der Panagia Btacherniotissa und der himmlischen Strategen. Von


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