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234
Christliches Kunstblatt für Kirche, Zchule und Haus
Nr. 8

Nun, was tun eigentlich die beiden? Ivie sitzen sie da? Der eine, links
- (ganz ruhig). Zeine Handbewegung - (halb einladend, halb abwartend).
Der andre dagegen etwas bewegter; sein Nopf gesenkt; sein Blick - (sehr ge-
spannt, scharf). Er hat offenbar in beiden Händen etwas, das er scharf ansieht.
In der rechten Hand - (eine Lupe, ein Vergrößerungsglas), habt ihr schon
eine solche Lupe gesehen? Wie sieht sie aus? (Geschliffenes Glas). Wozu be-
nützt man sie? (Z. B. in der Botanik; oder der Uhrmacher bei seiner feinen
Urbeit). Ulso muß dieser Mann offenbar auch etwas sehr Feines ganz genau
ansehen, und zwar das, was er in der linken Hand hat. was er drin hat,
sehen wir nicht direkt, lvir müssen es erraten aus dem, was auf dem Tisch
herumliegt.
was liegt denn da auf dem Tisch? (Uleine Muscheln, eine Schale mit perlen,
einzelne perlen), perlen! habt ihr schon etwas davon gehört, wie man
die perlen bekommt? Man findet die perlen in der sogenannten Perl-
muttermuschel. In jeder Muschel lebt ja ursprünglich ein Tier, gerade wie zu
jedem Schneckenhaus eigentlich eine Schnecke gehört. Das Tier, das in der Perl-
muttermuschel lebt, erzeugt die perlen. Die perlen wachsen an diesem Tier, wie
am menschlichen Körper die haare, die Fingernägel wachsen. (Darstellung des
Begriffs „Sekretionsprodukt".) Diese Muscheltiere leben im roten Meer und im
indischen Ozean etwa zehn Meter tief drunten und werden gefischt; der Perl-
fischer muß tauchen und die Muscheln heraufholen. Dann läßt man das Fleisch der
Muschel faulen und durchsucht die faulende Masse nach perlen. Manche Muscheln
enthalten keine perle, andere enthalten mehrere, von verschiedener Größe (Reis-
korn, Kirschkern). Die Farbe ist weiß, gelblich und rötlich, wozu verwendet
man die perlen? (Uls Schmuck.) Echte Perlen sind sehr gesucht und teuer.
Besonders in der Kömerzeit, also zur Zeit Jesu, trieb man großen Luxus mit
perlen. Die römische Kaiserin Lollia Paulina soll für sechs Millionen Mark
perlen an sich getragen haben. Man verwandte auch sonst das Mort „Perle"
zur Bezeichnung von etwas besonders Mertvollem. Eine Spur davon haben
wir noch in einem Mädchennamen. Das griechische Mort für „Perle" heißt
murgurite; welcher Name wird davon Herkommen? (Margarete.)
Jetzt wollen wir aber wieder zu unsrem Bild zurückkehren. Mir wissen
nun, daß es sich hier um etwas Wertvolles handelt; wir wissen auch, was der
Mann rechts so scharf durch die Lupe betrachtet — (eine perle). Ietzt könnt
ihr auch darauf kommen, was die beiden Männer mit einander haben — (einen
handel). Mas wird wohl der Mann links sein, der so ruhig abwartend da-
sitzt? (Der Verkäufer, der Perlenfischer.) Und der andre, der die perle so
scharf prüft? (Der Käufer, der Perlenhändler.)
Und nun seht den Käufer einmal recht genau an. In seinem Gesicht
liegt eigentlich das Wichtigste des ganzen Bildes verborgen.
Mir sehen in diesem Gesicht nicht bloß das scharfe prüfen, sondern zugleich noch
etwas anderes. Mas denkt er von der perle, die er in der Hand hat? (Sie
 
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