des Rubens umzustellen
vermochten, d. h. sie wirk-
ten nebenher ruhig Spät-
renaissanceteppiche in üb-
licher Weise fort und erst
allgemach machten sie den
großen Zug des Rubens
sich zu eigen. Wie grob
und unverstanden der Stil
des Rubens mit Renais-
sanceelementen durchsetzt
selbst von ersten Wirker-
werkstätten verarbeitet
wird, wo es sich um land-
läufige Ware handelt, be-
kundet z. E. die viereckige
Tapete mit zwei römischen
Kriegern zu Pferd mit einer
wilden Fruchtborte, mit der
Brüsseler Marke und dem
Monogramm des Franz
van den Hecke im Berliner
Kunsthandel. Und dabei
hat derselbe Meister eine
Ausgabe der Rubensschen
Triumphe der Kirche ge-
wirkt! Nur die großflächige
Absetzung der Lichter und
Schatten an den Pferdekör-
pern, so am Kopf des Schim-
mels, verrät einen merkli-
chen Einfluß der Rubens-
Abb. 103. Brüssel, um 1700. Mythologische Szene.
Budapest, Kunstgewerbemuseum (Leihgabe).
sehen Auffassung. Van den Hecke und andere Zunftgenossen kopierten auch ganz unbe-
kümmert Rubenssche Teppiche und Bilder; ja komponierten daraus neue Gruppen; lehr-
reiche Beispiele sind drei aus dem Berliner Handel verkaufte breite Teppiche, Taten Alexan-
ders des Großen, mit Figuren aus Rubens Triumphen und der Signatur des jüngeren Jan
Raes, dessen Vater (1625 —1628) die Triumphe nach Rubens Kartons gewirkt hatte
(Abb. 99)1). Neben diesen nicht seltenen gewerbsmäßigen Erzeugnissen nach Rubens Hin-
scheiden entstanden aber auch eine Anzahl trefflicher Neuschöpfungen, zu denen Rubens
Meisterschüler die Kartons lieferten. Eines der ausgesprochensten Zeugnisse stellt die Folge
von ländlichen Szenen nach Jakob Jordaens (um 1670) dar, von denen hier ein Stück aus
dem Berliner Handel abgebildet ist (Abb. 100) 2). Eine Magd, die Raubvögel vom Geflügel-
2) Das hier abgebildete Stück stellt Alexander und die Familie des Darius dar.
2) Die vollständige Folge aus der Sammlung Bracquenie abgeb. bei Wauters et Keuller, Les
127
vermochten, d. h. sie wirk-
ten nebenher ruhig Spät-
renaissanceteppiche in üb-
licher Weise fort und erst
allgemach machten sie den
großen Zug des Rubens
sich zu eigen. Wie grob
und unverstanden der Stil
des Rubens mit Renais-
sanceelementen durchsetzt
selbst von ersten Wirker-
werkstätten verarbeitet
wird, wo es sich um land-
läufige Ware handelt, be-
kundet z. E. die viereckige
Tapete mit zwei römischen
Kriegern zu Pferd mit einer
wilden Fruchtborte, mit der
Brüsseler Marke und dem
Monogramm des Franz
van den Hecke im Berliner
Kunsthandel. Und dabei
hat derselbe Meister eine
Ausgabe der Rubensschen
Triumphe der Kirche ge-
wirkt! Nur die großflächige
Absetzung der Lichter und
Schatten an den Pferdekör-
pern, so am Kopf des Schim-
mels, verrät einen merkli-
chen Einfluß der Rubens-
Abb. 103. Brüssel, um 1700. Mythologische Szene.
Budapest, Kunstgewerbemuseum (Leihgabe).
sehen Auffassung. Van den Hecke und andere Zunftgenossen kopierten auch ganz unbe-
kümmert Rubenssche Teppiche und Bilder; ja komponierten daraus neue Gruppen; lehr-
reiche Beispiele sind drei aus dem Berliner Handel verkaufte breite Teppiche, Taten Alexan-
ders des Großen, mit Figuren aus Rubens Triumphen und der Signatur des jüngeren Jan
Raes, dessen Vater (1625 —1628) die Triumphe nach Rubens Kartons gewirkt hatte
(Abb. 99)1). Neben diesen nicht seltenen gewerbsmäßigen Erzeugnissen nach Rubens Hin-
scheiden entstanden aber auch eine Anzahl trefflicher Neuschöpfungen, zu denen Rubens
Meisterschüler die Kartons lieferten. Eines der ausgesprochensten Zeugnisse stellt die Folge
von ländlichen Szenen nach Jakob Jordaens (um 1670) dar, von denen hier ein Stück aus
dem Berliner Handel abgebildet ist (Abb. 100) 2). Eine Magd, die Raubvögel vom Geflügel-
2) Das hier abgebildete Stück stellt Alexander und die Familie des Darius dar.
2) Die vollständige Folge aus der Sammlung Bracquenie abgeb. bei Wauters et Keuller, Les
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