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239

[No. 142 IT.]

240

ganz singuläre No. 144 (s. die Anmerkung) haben einen
gemeinsamen, mit den dazugehörigen Prosa - Inschristen
ganz übereinstirnmenden Charakter, indem hier immer
nur das Denkmal beichrieben und der Sieg verherrlicht
wird, wogegen es an jeder Andeutung einer Weihung
sehlt. Deshalb dars man wohl auch die alleinstehenden
Epigramme aus Stein, soweit sie inhaltlieh diesem Typus
entsprechen (No. 154. 161. 170. 183. 184.231)), zur ersten
Klasse rechnen, sei es dass eine prosaische Inschrift jener
einfachen Form verloren ist, oder dass sie selbst die
Stelle einer solchen vertreten.
2. Recht zahlreich sind aber daneben die Inschristen,
welche das Siegesdenkmal als ein Weihgeschenk
und den Sieger als Stifter desselben bezeichnen. In-
dessen ergiebt lieh bei näherer Betrachtung, dass dies sür
die altere Zeit nur unter bestimmten Voraussetzungen zu-
lä'slig ill. Zunächst rinden sich derartige anathematische
Aufschriften sowohl in Versen (No 142. 160) als in Prosa
(No. 143. 178. iqo. 191. 194. 197. 217. 222. 233. 236) in
grosser Anzahl bei Denkmälern, d i e si ch auf h ippi sc h e
Agone beziehen; und was besonders zu beachten ilt,
diese Reihe erstreckt lieh vom Ende des sechsten Jahr-
hunderts v. Chr. bis in das zweite nachchristliche. An
eine spä'tere Verrüekung der ursprünglichen Grenze ist
also hier nicht zu denken, da einerseits die ältelten über-
haupt erhaltenen Olympionikeninschriften dieser Kategorie
angehören (No. 142. 143), andererseits die erste Form bei
Siegern im Wagen- und Pserderennen erst verhältnis-
mässig spät auftritt. Ohne Zweisel haben also ursprüng-
lich die Denkmäler der Sieger im Pferde- und Wagen-
rennen einen anderen Charakter getragen, als die der
Athleten. Bei dielen waren es ja persönliche Eigen-
schasten, Körperkraft, Gewandtheit, Mut und Ausdauer,
durch die der Sieg errungen wurde, bei jenen trug der
Eigentümer des Rennpserdes oder des Gespannes als
lolcher den Erfolg davon. So rinden lieh denn auch
zahlreiche Spuren in der Überlieferung, dass bei den
Denkmalern hippischer Siege das oder die Pserde als
Hauptgegenstand der Darltellung ausgefasst wurden, nicht
die Person des Siegers. Das zeigt sich schon deutlich
in den Eingangsworten zur Beschreibung der Sieges-
denkmäler bei Paul". VI, 1,1: 'έπεται δε μοι τω λόγω τω
ες τα αναθήματα το μετά το\ιτο ?br —οΐγ~ίΐτ<ται και ίππων
αγωνιττων μνήμην και ανορων α&?.ητϋ ν τε και ιδιωτών ομοίως.
Und nun erfahren wir aus VI, 10,8 sogar die bezeichnende
Thatsache, dass das älteste derartige Denkmal, das des
Euagoras von Lakedaimon, nur das Gespann, nicht auch
den Sieger selbst darsteilte; ja noch in viel späterer Zeit
sind derartige Anatheme nicht unerhört, wie das der
Kyniska (No. 634) und das des Atheners Glaukon 1N0.178).
Aber selbst da, wo nach der bald vorherrschend ge-
wordenen Sitte der Eigentümer der Pferde mit dar-
gestellt wird, bezeichnet man doch gewohnheitsmüssig
als Gegenstand des Kunstwerkes in erster Linie das Ge-
ipann; s. Paus. VI, 1,6: άρμα τι ίππων και ανηρ r,vlo%o<;
και αυτής Κυνιτκας ειχων. 9^4- Tu ^ ^ τ0 ce9fJ-a τ0 I^XwecP
.......οι Γδλωι/ο? του iv "ΧικεΜα τυραννηταντος ψαο-tv ανα&ημα
είναι το άρμα. §. 5 Τλαυκιας δε Α1*γινητης το τε άρμα και αυτω
τω ΥεΧωνι εποιητε την εικόνα. ίο, 6'. ίπι δε τω Ώανταακει ί
Κλεοτ-ΟΜΌυς• εστίν άρμα ανδρός Επιδαμνιου' τούτο kpyov μεν

AyO.aha, εττηκε δε

yt/aöa, εττηκε οε οπισ&εν τ
της ΐΙΧαταιατιν ανατε&εντος υτνο ΙΆ
εκτην 0}.υμπιαδα Hat εζηκοττην
ανέχτηκε δί ομού το7ς ιπ-τί
VI, 18, ι: εσ-τι

ι oy^oi

ο- του απο της u.ayyc
ι', ενικά μεν ου την
5 Π) v.Chr.) ο Κλεορ&ενης,
ς αυτού τ ί γ- ι κ ο γ α και
■).• και του Κυρηναιου Κρα-

τιτ&ενους yji/.κουν apua, και \\ικη

Κι.

τε επιβεβηκε

■ου ζίρματος
και αυτο< ο Κρατα&ενης. Vergl. auch VI, 16, 6. q. No. 236:
[Αουκιος Μινικιος] \ατα/ι< ττρατγ^ικος ΟΧυμπιαδι τκζ
(129 n.Chr.) αρματι τ3/ίΐυ> νεικητας ανε&ηκεν το άρμα.
Dass bei dem Rennpserde [χελης] die Aussallung wesent-
lich dieselbe war, zeigt namentlich die Erzählung des
Pausanias VI, 13. Ο von dem Pserde des Pheidolas,
welches den Reiter abgeworsen hatte, dann aber den-
noch weitergelaufen und zuerst am Ziele angekommen
war, und delsen Standbild dann dem Eigentümer aus-
zuteilen gestattet wurde. Auch sonll wird bei Siegen
mit dem Rennpserd zuweilen das Bild des Pserdes ohne
den Reiter ausgelleilt (Paus. VI, 14,41. -^us dieser An-
schauung aber solgt, dass die oben (Sp. 235,1 entwickelte
Ansicht über Wesen und Bedeutung der Siegerltandbilder
ursprünglich nur für die gymnischen Agone zutrat;
denn ein Ehrendenkmal kann man wohl einem Menschen
zuerkennen, aber nicht einem Pferde oder gar einem
Wagen. Vielmehr sind diese Dedikationen auf die weit
verbreitete Sitte zurückzuführen, zum Dank sür einen
grossen Erfolg das Werkzeug, mit dem er errungen ilt,
in natura oder im Bilde der Gottheit zu weihen. Dals
dies schon in alter Zeit gerade auf agonistische Ersolge
angewendet wurde, zeigt der altattische Halter mit dem
Verse αλλομενος νικητεν Επαινετός οννεκα τουδϊ iC. Ι. Α. IV,
ρ. 105- Ε. Horsmann, Sylloge Epigr. Gr. ρ. 189 No. 363).
Bei den hippilchen Agonen ist also die Weihesormel
von Haus aus allein lachgemäss und üblich gewesen,
woran auch die bald auskommende Sitte, neben Wagen
und Pferden den Sieger mit abzubilden, nichts geändert
hat. Erst als man anfing, den Wagensiegern auch blosse
Statuen ohne das Gespann zu setzen (älteste Beispiele
Troilos No. 160 und Telemachos No. 177), wendete man
ganz konsequenterweise die unter 1 besprochene Form
der Aussehrift an.
Bei Athletenstatuen dagegen kommt vier Jahr-
hunderte hindurch kein Beispiel der dedikatorischen For-
mel vor, ausgenommen einige metrische Inschristen
;No. 147. 148. 149. 1 50. 157). Dies hat Furtwängler, Mit-
teilungen des archäologischen Inltituts in Athen V 11880)
S. 30, abgesehen von der unberechtigten Ausdehnung auf
alle Arten von Siegesdenkmalen, vollkommen richtig
hervorgehoben. Aber nicht glücklich ist seine Vermutung,
die Verfallet' hätten vielleicht nur aus Versnot ανίΒγ,κεν
zugesetzt. Die zierlichen Gedichte, die unter 1 an-
gesührt sind, erweisen zur Genüge, dass gerade für Epi-
gramme, die ohne einer Weihung zu gedenken nur das
Bildwerk beschreiben und leine Bedeutung erklären, eine
recht ausgebildete Technik und Phraseologie bestand;
die Versaller der hier belprochenen Verse aber sür solche
Stümper zu halten, dass üe jene Kunltmittel nicht hätten
handhaben können, dazu giebt die sonltige Beschassenheit
ihrer Epigramme uns durchaus kein Recht. Vielmehr er-
klärt sich die Sache einfach aus der Natur der verschie-
denen Darstellungsformen. Die prosaische Inschrift will
 
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