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[No. 273 — 275]

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273. Zwei zusammenpassende Fragmente aus
parischem Marmor, 0,12 hoch, 0,34 breit, b hat
den oberen Rand erhalten, der an α abgestossen ist",
an allen übrigen Seiten sind beide gebrochen. Die
Inschrift stimmt auch in ihrem Schriftcharakter mit
No. 272 so völlig überein, dass die Herkunft von einem
Anathem derselben Stister keinem Zweifel unterliegen
kann. Die Fragmente slammen von einem oben gerad-
linig abgeschnittenen Stein, also entweder von der Balis
eines anderen Weihgeschenks der Kinder des Thrasy-
machos, oder vielleicht auch von dem Unterblock der
Säule oder der Abakus-Platte ihres Kapitells, falls wie
eine Wiederholung der Weihinschrift an demselben Denk-
mal annehmen dürfen. — α Inv. 995. Gefunden 29. No-
vember 1880 im Süden des Pelopion. b Inv. 763. Ge-

funden den 30. Dezember 1879 im Südwesten der Altis. —
Herausgegeben nach Purgold's Abschrist von H. Roehl,
I.G.A. Add. p. 169 No. 12a. Arch. Zeitung XL (1882) S. 90
No. 428. E. Loewy, Inschriften griech. Bildhauer S. 21
No. 25. (E. Hosfmann, Sylloge epigr. Gr. p. 162 No. 320).
α b


[Θoc(Tv]sj.uyov πάπες τ[ου MajUov — u „ __ü.]
S. die Bemerkungen zu No. 272.

274. Fragment einesBasisblockes aus grau-
lichem Marmor von unregelmäßigem Korn, wohl pe-
loponnesischen Ursprungs, 0,26 hoch, 0,25 breit, 0,15 bis
0,155 dick erhalten. Nur die Unterseite ist vom ursprüng-
lichen Rande der Basis erhalten, an beiden Nebenseiten
und oben isl das Stück zu späterer Verwendung heraus-
geschlagen und hergerichtet worden. Die Rückseite hat
ebenfalls Bruchfläche, doch könnten einige Spuren rauher
Bearbeitung mit dem Spitzhammer von der ursprüng-
lichen Unterseite der Baus herrühren, auf deren oberer
Horizontalssäche dann die Schrift geltenden haben würde.
— Inv. 145. Gefunden 5. März 1877 im Vorraum der
byzantinischen Kirche. — 'Nach G. Hirschfeld's Abschrift
herausgegeben von W. Dittenberger, Arch. Zeitung XXXV

iap'jji' iii'|srCr«s].


(1877) S. 95 No. 57. H. Roehl, I.G.A. p. 32 No. 82 und
Add. p. 174. Abschrift von Purgold.
Von den beiden syrakusanischen Herrschern Namens
Hieron kann der ältere nicht gemeint sein'wegen des Ω
(vergl. Nr. 249, 1), der jüngere wegen der altertümlichen
Schrift- und Sprachsorm. Seibit die Möglichkeit, dass
überhaupt nicht der Eigennahme 'lugav, sondern der
Gen. plur. ictjü» gemeint ist, erscheint bei der Ungewiss-
heit des Zusammenhangs nicht ausget'ehlossen. Wir haben
es hier mit einem Alphabet der Übergangszeit zu thun,
das bereits das ionische Zeichen für das lange ο aufge-
nommen hat, daneben aber noch das Eta als Hauch-
zeichen, und zwar in der altertümlichen oben und unten
geschlossenen Form, verwendet. Bekannt ist diese Er-
scheinung aus lakonischen Inschriften, I.G.A. p. 32 No. 83
und mit der jüngeren Form Η ρ. 33 No. 87. ρ. 34 No. 4.
Deshalb liegt auch für dieses Denkmal die Vermutung
lakonischen Ursprungs am nächsten. Auf jeden Fall ist
es am Ende des fünften oder am Anfang des vierten
vorchristlichen Jahrhunderts entstanden.



275. Fragment eines grossen Basisblocks
aus graulich weissem Marmor, 0,29 hoch, 0,94 lang,
0,72 breit erhalten. Rechts gebrochen, dagegen die linke
Nebenseite zum grössten Teil, von der Vorder- und
Rückseite je ein Stück erhalten. Auf der Oberfläche
Standspuren: vom rechten Fuss der Statue ist der Umriss
etwas erhöht über der verwitterten Fläche erhalten, an
der Ferse ein 0,11 5 tiefes Loch zu seiner Befestigung. Vom
linken Fuss, der nur mit der Spitze den Boden berührt
zu haben scheint, ist eine ähnliche Einladung am Bruch
erhalten. Die erhaltenen vier Buchstaben vom Schluss
der Inschrift flehen auf der oberen Horizontalssäche und
zwar am hinteren Rande. Es scheint demnach, dass die
Weihinschrift vorn beginnend an den Rändern der Basis
herumlief wie No. 149. Die Schrift ist in schönen ar-
chaischen Zügen sorgfältig eingegraben und erinnert so
sehr an No. 274, dass letztere vermutlich als ein zu späterer
Verwendung von dieser Balis abgetrenntes Stück zu be-
trachten ist. — Gefunden im vierten Jahre der Ausgra-
bungen am Pelopion, am oberen Ende der Aufgangs-
rampe. — Faesimiliert von Purgold.
Olympia V.


Οίων.

Die Schriftreste lind sehr vieldeutig. Es könnte der
Schluss eines Ethnikon sein, also ζ. Β. [« πίλις « Ψωψι]-
Siw, ebenso gut aber kann ein elegisches Epigramm auf
dem Steine geltenden haben, wo dann die beiden er-
haltenen Silben als Pentameterschluss sehr verschiedene,
Ergänzungen zuliessen. [ex iw sj&'tus als Schluss von
Dedikationsinschriften ist häufig genug (s. ζ. B. No. 284),
aber erst in späterer Zeit. Dieses Denkmal dagegen ist
sowohl wegen des altertümlichen Ductus der Schrift als
wegen der Stelle auf der Basis, wo die Inschrift ange-
bracht ist (s. die Vorbemerkungen zu den Siegerinschrit-
ten Sp. 235) gewiss nicht später als in die ersten Anfänge
des vierten Jahrhunderts v. Chr. zu setzen, gehört aber
wahrl'cheinlicher noch dem fünften Jahrhundert an.

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