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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 13.1989

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Noack, Klaus-Peter: Zu Wolfgang Fritz Haugs Kritik der Warenästhetik
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https://doi.org/10.11588/diglit.31837#0059
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-55-

Klaus-Peter Noack

Zu WOLFGÄNG FRITZ HAUGs Kritik der Warenasthetik

Die Situation in der wir uns befinden, zeigt, daß die
führende Kraft die Ökonomie ist . . . Wenn man das 'ändern
und die Kunst oder die Kultur zur führenden Kraft
machen will, dann muß man Methoden entwickeln, um
ins Herz der Gesellschaft einzugreifen, um den ökono-
mischen Begriff in einen kulturellen umzuwandeln".

JOSEPH BEUYS

Vorbemerkung

Durchschaut man die vorgebliche Rekultivierung der kapitali-
stischen Wirtschaft als falsche Aufhebung des mit der kapitali-
stischen Modernisierung verbundenen Auseinanderfallens von
Wirtschaft und Kultur, als "eine ungeheure Expansion des
Kapitals auf bislang nicht erfaßte Bereiche der Warenpro-
duktion", als neue und historisch einmalige "Durchdringung
und Kolonialisierung der Natur und des Unbewußten", als Ver-
nichtung der "Enkiaven vorkapitalistischer Organisationsfor-
men, die der Kapitalismus bislang tolerierte und als tri-
butpflichtig ausgebeutet hat" (JAMESON 1986, 78), so scheint
heute nichts hoffnungsloser utopisch zu sein als BEUYS’
Forderung. Gerade die weltweit zu beobachtende "gnadenlose
Ausbreitung westlicher Ideen und Technologien" (FEYERABEND
1989, 400) mit ihren katastrophalen kulturellen und ökologi-
schen Folgen, macht jedoch die praktische und geistige Arbeit
an dieser Utopie einer Unterstellung der ökonomischen und
technologischen Möglichkeiten unter einen "radikal mensch-
lichen Zweck" (WEIMANN 1988, 16) zum einzigen Weg, sich konse-
quent den Gefährdungen menschlicher Zukunft entgegenzustellen.
 
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