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Werner Gerth
Zum Zusammenhanfl zwischen Sozialstruktur und Bedürfnissen
Die Menschen einer Gesellschaft bilden bekanntlich keine homo-
gene Masse: Sie unterscheiden sich einmal nach einer Vielzahl
äußerer Merkmale wie Geschlecht, Alter, Rasse, Bildungsstand,
berufliches Qualifikationsniveau, Beruf, Tätigkeit, Stadt- oder
Landbewohner, Familienstand, Nationalität u.s.w. sowie nach
bestimmten Positionen innerhalb der Gesellschaft.
Gleichfalls denken, fühlen, empfinden, werten, streben und
handeln die Menschen keineswegs einheitlich. Jeder Mensch offen-
bart eine eigene, unverwechselbare Individualität, besitzt spe-
zifische Fähigkeiten, Interessen, Bedürfnisse, Wünsche, Wert-
orientierungen, Verhaltensweisen.
Dennoch: Schon Alltagserfahrungen zeigen, daß die Gesellschaft
auch keine Ansammlung von "reinen" Individualitäten ist, eine
absolute Heterogenität aufweist, sondern durch bestimmte Grup-
pierungen von Menschen sowie durch entsprechende Strukturen ge-
kennzeichnet wird.
Unter der sozialen Struktur einer Gesellschaft wird das relativ
stabile Gefüge aller sozialen Gruppierungen einschließlich ihrer
gegenseitigen Beziehungen verstanden, die sich vor allem aufgrund
der gesellschaftlichen Arbeitsteilung herausbilden, und durch
Unterschiede in der Stellung zu den Produktionsmitteln und der
Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit gekenn-
zeichnet sind. Die soziale Struktur umfaßt demzufolge primär die
aus den Produktions- und Eigentumsverhältnissen hervorgehenden
Klassen und Schichten. Zweitens gehören dazu die sozialen Grup-
pen, die aufgrund von arbeitsfunktionalen oder natürlichen Be-
dingungen entstanden sind, wie z.B. Bildungs- und Qualifikations-
gruppen, Berufsgruppen, territoriale Gruppen, A1tersgruppen (Ge-
nerationen), Geschlechtsgruppen u.s.w. Sie weisen neben vielen
Gemeinsamkeiten auch spezifische Besonderheiten in ihren objek-
tiven Arbeits- und Lebensbedingungen auf.
Werner Gerth
Zum Zusammenhanfl zwischen Sozialstruktur und Bedürfnissen
Die Menschen einer Gesellschaft bilden bekanntlich keine homo-
gene Masse: Sie unterscheiden sich einmal nach einer Vielzahl
äußerer Merkmale wie Geschlecht, Alter, Rasse, Bildungsstand,
berufliches Qualifikationsniveau, Beruf, Tätigkeit, Stadt- oder
Landbewohner, Familienstand, Nationalität u.s.w. sowie nach
bestimmten Positionen innerhalb der Gesellschaft.
Gleichfalls denken, fühlen, empfinden, werten, streben und
handeln die Menschen keineswegs einheitlich. Jeder Mensch offen-
bart eine eigene, unverwechselbare Individualität, besitzt spe-
zifische Fähigkeiten, Interessen, Bedürfnisse, Wünsche, Wert-
orientierungen, Verhaltensweisen.
Dennoch: Schon Alltagserfahrungen zeigen, daß die Gesellschaft
auch keine Ansammlung von "reinen" Individualitäten ist, eine
absolute Heterogenität aufweist, sondern durch bestimmte Grup-
pierungen von Menschen sowie durch entsprechende Strukturen ge-
kennzeichnet wird.
Unter der sozialen Struktur einer Gesellschaft wird das relativ
stabile Gefüge aller sozialen Gruppierungen einschließlich ihrer
gegenseitigen Beziehungen verstanden, die sich vor allem aufgrund
der gesellschaftlichen Arbeitsteilung herausbilden, und durch
Unterschiede in der Stellung zu den Produktionsmitteln und der
Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit gekenn-
zeichnet sind. Die soziale Struktur umfaßt demzufolge primär die
aus den Produktions- und Eigentumsverhältnissen hervorgehenden
Klassen und Schichten. Zweitens gehören dazu die sozialen Grup-
pen, die aufgrund von arbeitsfunktionalen oder natürlichen Be-
dingungen entstanden sind, wie z.B. Bildungs- und Qualifikations-
gruppen, Berufsgruppen, territoriale Gruppen, A1tersgruppen (Ge-
nerationen), Geschlechtsgruppen u.s.w. Sie weisen neben vielen
Gemeinsamkeiten auch spezifische Besonderheiten in ihren objek-
tiven Arbeits- und Lebensbedingungen auf.