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ser Art (nach Raphael'schen Handzeichnungen) vor, welche der als Gast gegenwärtige
Herr von Farenheid neulich in London erworben und der Gesellschaft mitzutheilen
die Güte hatte.

Aufruf zur Errichtung eines „Denkmals für Philipp Melanchthon" in

Wittenberg.

Es haben sich eine große Anzahl angesehener Männer vereinigt, nni für diesen
Zweck eine allgemeine Theilnahme der deutschen Nation zu erwecken. Sie haben zu-
nächst einen „Aufruf" erlassen, aus dem wir Folgendes hervorheben:

„Wir gehen der Gedächtnißfeier eines Sterbetages entgegen, der die Frage laut
werden läßt: welche Stiftung, welches Denkmal begehen wir im Jahre 1860 Philipp
Melanchthon's Todestag auf die würdigste Weise? — Auf dem Marktplätze zu
Wittenberg hält Luther's Erzbild jedem Vorübergehenden das offene Bibelbuch ent-
gegen; in Worms bereitet man ihm ein zweites; die Lutherstiftung, die Lutherschule,
der Luthersbrunnen, die Lutherseiche nennen seinen Namen bei uns, in Erfurt das
Martinstift, in Eisleben das Lutherhaus, nicht zu reden von Mansfeld und der Wart-
burg und anderen Städten. Und Melanchthon? — Eine eiserne Gedenktafel an dem
Hause, das er als unser Mitbürger inne hatte, eine längst nicht mehr als würdig er-
kannte Porzellanbüste in der Kirche seiner Geburtsstadt, ein Erinnerungsmal endlich
vor der Gelehrtenschule zu Nürnberg — das sind, wenn wir von den Gemälden nicht
sprechen wollen, die geringen äußeren Zeichen, die bis jetzt den Wanderer an Deutsch-
lands größten Lehrer erinnern. Die Annahme und Verbreitung des Evangeliums im
Gelehrtenstande dankte man vorzugsweise Melanchthon, dem Erben des Erasmus im
Ansehen und Ruhme der Wissenschaft; er war im besonderen Dolmetsch und Sach-
walter der Reformation, der Theologe, der in wissenschaftlicher Form darstellte, was
der schöpferische Geist Luther's an's Licht gebracht.

Luther und Melanchthon gehören zusammen, und diesen über jenem nicht zu ver-
gessen, gebietet uns die rechte Dankbarkeit. Daß aber sein Andenken nicht in der ge-
bührenden Weise geehrt worden, wird man zugeben müssen, und zugleich auch dies,
daß man sich in der evangelischen Kirche hie und da das Bildniß des Mannes ver
dunkeln ließ, der in allen seinen Kämpfen und Leiden, znmal seit er allein stand, nichts
Angelegentlicheres begehrte und suchte als die Einigkeit der evangelischen Kirche, und

noch auf dem Sterbebette wiederholt in die Seufzer ausbrach: „Laß sie Eins sein
in uns wie wir Eins sind!" — Ja Dank und Ehre schuldet jenem Glaubenshelden
und Dulder das evangelische Deutschland; und wo Luther durch ein weit sichtbares
Denkmal geehrt worden ist, da verlangt die Dankbarkeit auch für Melanchthon ein
äußeres Zeichen, das vor den künftigen Geschlechtern Zeugniß ablege und zur Be-
währung gleichen Sinnes sie auffordere.

So lassen wir denn unsere Bitte ausgehen in alle Lande, wo das lautere Evan-
gelium vernommen wird; an die Diener des Wortes zuerst, an die Lehrer und Schüler
der Gelehrtenschulen, als deren Schöpfer er weit und breit noch genannt wird, an Alle
endlich, die ein dankbares Herz haben für die Wiederbelebung der Kirche durch das
Evangelium, wie für die Wiedererweckung der Wissenschaft und Bildung überhaupt.
Und ans Vaterland nicht allein, auch an Euch außerhalb seiner Grenzen wenden wir
uns, Deutsche und Nichtdeutsche diesseit und jenseit des Weltmeeres, an Euch Schwei-
zer^ uud Holländer, Britten und Skandinavier, Euch Ungarn und Alle, deren Ahnen
von hier ihren Theil heimtrugen von den neuerschlosseneu Schätzeu des Glaubens, wie
des Wissens, zum Segen ihrer Heimathländer. Helft uns Wittenbergern — auch für
das kleinste Scherstein danken wir Euch — helft uns, dem M. Philipp Melanchthon
ein ehernes Standbild zu errichten in der Stadt, in welcher er vom Jünglingsalter an
länger als vierzig Jahre gelebt und gelehrt und gelitten; auf daß hinfort dieselben
Mauern den Mann der Milde und des Friedens umschließen, wie den Mann des
Muthes und des Kampfes, den Glaubensprediger aus Deutschlands Norden und den
Glanbenslehrer ans den Marken des Südens, das im Leben nngeschiedene Reform«
torenpaar. — Wie das Denkmal von 1817 den neu erwachten frommen Sinn der
Väter bezeugt, so möge die Sonne des 19. April 1860 ein Erzbild in unserer Mitte
bestrahlen, das die Dankbarkeit der Kinder und Kindeskinder gründete.

Wittenberg, im Januar 1857.

Franke, Direktor. Gerischer, Stadtverordnetenvorsitzender. Fbhc. v. Hell-
dorf, Oberst und Kommandant, v. Jagow, Landrath. Lehmann, Lehrer. Dr.
Lommatzsch, Direktor des Predigerseminars. Frhr- v. Manteuffel, Kreisgerichts -
Direktor. Dr. Niedner, Prof. Prädikow, Senator. Dr. Sander, Superind.
und Dir. des Predigerseminars. Dr Schmidt, Gymnasialdir. Dr. Schmieder,
erster Direktor des Predigerseminars. M. Seelfisch, Archidiakonus. Steinbach,
Bürgermeister. Stier, Gymnasiallehrer. Wensch, Prorektor und Prof., u. s. f.

1.

Gesammtübersicht der Ausstellungs-Cyklen der verschiedenen
Ausstellung des Kunstvereins für die Rhemlande und Weftphalen in

Düsseldorf.

deutschen Kunstvereine im Laufe des Jahres 1857.

5. Ausstellungen der vereinigten östlichen Kunstvereine zu Danzig,
Königsberg i. Pr., Stettin und Breslau.

Die nächste Kunstausstellung wird am 5. Juli eröffnet und müssen die Kunstwerke
bis zum 27. Juni an den Inspektor Wintergerst in Düsseldorf eingesandt werden.
Der Sekretair macht zugleich die Künstler auf die in den Sitzungen des Ausschusses
des Vereins vom 7. August 1846 resp. vom 31. August 1853 gefaßten Beschlüsse
aufmerksam, nach welchen die verkäuflichen Kunstwerke bei dem demnächstigen, gegen
das Ende der Ausstellnng stattfindenden Ankäufe in der Reihenfolge, in welcher
sie auf die Ausstellung gelangt sind, zur Abstimmung gelangen sollen,
und ersucht demnach um die Abgabe der Kunstwerke zur Kunstausstellung gleich mit
dem Beginn derselben. — Kunstwerke, welche in den der Kunstausstellung vorherge-
henden letzten 4 Wochen in Düsseldorf schon öffentlich ausgestellt waren,
werden nach dem Beschlüsse des Ausschusses des Vereins vom 24. Oktober 1856 zur
diesjährigen Kunstausstellung nicht zugelassen.

2. Ausstellungen des Thüringer Kunftvereins.

Die Central-Direktion zeigt an, daß der diesjährige Kunstausstellungöcyklus mit
dem 1. April d. I. in Erfurt beginnen wird, welchem dann die Städte Naum-
burg, Apolda, Jena, Suhl, Rordhausen, Sondershausen, Sänger
hausen, Hildburghausen, Ilmenau folgen, so daß mit dem Oktober d. I. der
Cyklns schließt.

3. Ausstellungen des Rheinischen Kunstvereins.

Die in dem Rheinischen Gesammtverein verbundenen Kunstvereine zu
Carlsruhe, Darmstadt, Freiburg, Mainz, Mannheim, Straßburg und
Stuttgart werden auch in dem gegenwärtigen Jahr 1857 ihre gewöhnliche Kunst-
ausstellung, die einundzwanzigste seit deni Bestehen des Gesammtvereines, veranstalten,
und zwar wird dieselbe:

bis zum 5. Juni

„ „ 1. Juli

„ „ 30. Juli

, „ 25. August

vom 11. Mai
„ 6. Juni

„ 2. Juli

„ 31. Juli

„ 26. August
„ 24. September

in Straßburg,

„ Carlsruhe,

„ Mannheim,

„ Mainz,

23. September,, Darmstadt,

23. Oktober „ Stuttgart,
stattfinden, so daß dazwischen nur die für die Versendung der Kunstgegenstände von einer
Stadt zu der andern unumgänglich nöthigen Tage ausfallen werden.

4. Ausstellungen der vereinigten Westlichen Knnstvereine zu Hannover,
Halberstadt, Halle, Gotha, Gaffel.

Die Ausstellungen finden in der obigen Aufeinanderfolge statt und zwar:
zu Halberstadt vom 8. April 1857 bis Mitte Mai.

- Halle - 24. Mai - - Anfang Juli.

- Gotha - 13. Juli - - Anfang September.

» Cassel - 18. Septbr. - - Ende Oktober.

Die Ausstellungen der vereinigten Kunstvereine zu Danzig, Königsberg i. Pr.t
Stettin und Breslau haben am 15. Dezember 1856 in Danzig begonnen und
dauern bis Ende Juni d. I., und noch vom 1. Mai bis Ende Juni in Breslau.

6. Ausstellung des Kunstvereins für Böhmen in Prag.

Dieselbe hat am 13. April begonnen und schließt am 1. Juni.

7. Ausstellung des Oberösterreichischen Kunftvereins zu Linz.

Sie wird am >. Juni eröffnet und dauert mit monatlichem Wechsel der Bilder
bis zum Ende des Oktober.

Das Könnt« macht folgende Bestimmungen bekannt:

1) Sind die Sendungen so einznrichten, daß das Kunstwerk mindestens acht Tage
vor Beginn der nächstmonatlichen Ausstellung, loco Linz, eintreffe.

2) Ist die Adresse des Künstlers, die Bezeichnung des Gegenstandes der Darstellung,
der Preis des Kunstwerkes in B. V., so wie dessen Bestimmung für den Fall
des Nichtverkanfs, der Geschäftsführung des Vereines genau bekannt zu geben,
welche die Rücksendung der nicht verkauften Werke, oder die Abfuhr des Be-
trages für die verkauften, besorgen wird.

3) Der Verein bestreitet die Transportspesen von allen von Künstlern eingesende
ten Werken; nur bei Sendungen von besonders großem Umfange ist früher bei
dem Vereine Anfrage zu stellen.

4) Jeder Einsender unterwirft sich selbstverständlich den allerhöchst genehmigten
Statuten des Vereins, welche besonders im §. 8. folgende Bestimmung enthalten.

„Bei dem durch das Könnt« vermittelten Verkaufe von Kunstwerken an
den Verein und an Privaten, haben die Eigenthümer 5 Procent des Verkaufs-
preises, welcher bei der Einsendung festzustelleu ist, als Provision an den Verein
zu vergüten, diesem die allenfalls ausgelegten Transportspesen für das verkaufte
Kunstwerk zurück zu zahlen, und dem Vereine wenigstens als Theilnehmer für
das laufende Jahr beizutreten".

Wie man bereits in der im vorigen Jahre ergangenen Einladung bemerkt hat,
erfüllt der Verein bereits auch die im 8. i- der Statuten ihm obliegende Verbindlichkei-
ten, eine Landesgalerie von klassischen Werken alter und neuer Schule zu gründen,
und hat Hoffnung, außer den gewöhnlichen Bereinsmitteln, bald über ergiebige ander-
weitige Hülfsmittel zur Erfüllung jenes Zweckes disponiren zu können. — Der Verein
rechnet daher auf eine tüchtige Beschickung seiner Ausstellung, worin derselbe einerseits
die sprechendste Anerkennung seiner Bestrebungen, andererseits aber auch das Mittel
finden wird, der Auswahl zur Ausstattung der im Entstehen begriffenen Kunstsamm
lung eine würdige Richtung zu geben.

Im Selbstverläge des Redakteurs.

Druck von G. Bernstein in Berlin, Mauerstraße 53.
 
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