Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
136

Tischen in höchst interessanter Zusammenstellung die unmittelbare Benutzung der
Hölzer, Wurzeln, Blätter, Früchte, Graser, Rohre zu Flechtwerkeu, Gefäßen, Geräthen
k. In weiterer Ausbildung auf mittelbarem Wege sehen wir die Verarbeitung der
verschiedenen Hölzer durch die Hand des Bautischlers, des Kunsttischlers, des Ebe-
nistm, des Marketterie- und des Boulearbeiters. An den Wänden ringsum sieht
man Theile eines Kunstgetäfels aus einem Nürnberger Patrizierpalaste, (Nr. 6) aus
verschiedenen Hölzern und Schnitzwerk schön zusammengefügt, sodann viele kunstvolle
Schränke, Kasten, Chatulleu, Schachbretter von geschmackvoller zierlicher Arbeit, ver-
ziert mit Holzmosaik, Elfenbein und' Metalleinlegung (Nr. 7, 8, 9) größere Buffets
und Schenktische bis zum größten Schrank von Eichen, Polysander und Eben-
holz (Nr. 12, 14, 18, 21, 22, 23, 29). Ferner merkwürdige Holzpreßarbeiten, eine
verloren gegangene Kunst, (Nr. 2) Schachtelarbeiten mit Malerei, Holzschüsseln,
kunstvolle Drechslerarbeiten in Holz und Cocus, prächtige Schnitzwerke von Ormamen-
ten und Figuren und, im Anschluß au das Holz, eine kunstvolle Korkarbeit, die Ruine
einer gothischen Kirche. Musikalische Instrumente, von der Orgel zum Klavier, der
Mandoline, Zither und Stockgeige zu den Blasinstrumenten, (Nr. 5) zum Theil in
künstlerischer Arbeit, lehnen sich an die vorigen. Endlich sieht man noch aufgestellt
die Erzeugnisse aus vegetabilischen Produkten, unmittelbar aus Wurzeln, Baumrinde,
Blättern, Früchten, Rohr rc. gefertigt, (Nr. 15) sowie die aus animalischen Produkten,
die unmittelbare und mittelbare Verwendung der Muscheln, Federn, Insekten, der
Hausenblase, des Leders zu allerlei kunstvollen Gegenständen, von dem Schuh und
Stiefeln bis zur mit Gold gehöhten Ledertapete, bewunderungswürdige plastische Ar-
beiten von Köpfen, Portraits (Gustav Adolph) und andern Darstellungen in diesem
Stoffe. Die alten schweinsledernen Pressenbände der Folianten finden zahlreiche Ver-
tretung und diese ganze Sektion eine interessante Ergänzung durch allerlei Reliefs
in Papiermasse, von der das Bild „Maria mit dem Kinde", eine alte florentinische
Arbeit, sich auszeichnet (Nr. 16, 17, 19, 20. Eine reiche Sammlung von Wachs-
kunsterzeugnissen wie von Werken der Stempelschneidckunst in uralten Siegeln macht
den Schluß. (Nr. 30). Unter den vorstehend angeführten Fächern der Kunst und
Industrie zeichnen sich als Einzelnheiten aus: ein Bild „die Taufe Christi im Jordan"
von venetianischem Glase, alte Damenfächer, ein Relief, darstellend „die 12 Monate",
ein seltenes Klavier aus dem Jahre 1661 (ein ähnliches Exemplar wird in der Kunst-
kammer in Berlin als Seltenheit gerühmt), eine Laute mit Schnitzwerk aus dem
17. Jahrhundert, eine alte thüringische Bergmannslaute, die Holzreliefs des berühm-
ten Fischer in Eger aus etwa 1650 p bei den Kunstdrechslereien befindet sich ein Becher,
welcher 200 Becher in sich faßt, jeder mit einem Relief von geringerer als Postpapier-
stärke, eine Gruppe in einer Glaskugel, ein Ebenholzkästchen mit Elfenbein ausgelegt
von der Hand des berühmten Schieferstein in Dresden aus dem Jahre 1530,
ein Körbchen von Palme uns Nubien, eine bemalte, zum Opfergefäß bestimmte Kür-
bisschaale aus Südamerika, eine ähnliche Trinkschaale aus Lima, ein Korb-Geflecht
aus Brasilien, Wedel von Palmblättern aus Egypten, ein chinesisches Vogelbauer von
Rohr, indische Fächer aus Palmblatt, mehrere chinesische Rohrfenster, 2 Portraits in-
discher Großen von Jnsektenflügeln und verschiedene andere Kuriositäten, welche die
unmittelbare Anwendung der Naturprodukte als Stoffe wie als Motive bezeichnen.

Zur Differenz der Herren vr. Waagen in Berlin und Morris Moore

in London.

(Fortsetzung.)

Etwa zwölf Jahre vor der Verbindung des Sir C. Eastlake mit der National-
galerie hatte die Akademie, fest entschlossen, ihren Einfluß nach allen Richtungen hin
zu erweitern, und in der Wahl der Mittel nicht eben wählerisch, die Administratoren
bewogen, den Beschluß zu fassen, daß fernerhin ihr Präsident ex officio ein Admini-
strator der Rationalgalerie sein solle. Diese Verhandlung war nur Wenigen bekannt,
bis ich mir erlaubte, sie aus ihrem Zwielichte hervorzuholen. Am 18. Oktober 1850,
nach dem Tode des Präsidenten Sir Martin Shee, ward Sir C. Eastlake, der
am 22. Januar 1844 vor einem andern Konnte des House of Commons erklärt hatte,
daß „Umrisse in der Manier von Retsch die höheren Arten der Kunst mehr fördern
würden, als Zeichnungen von Michel Angelo und Raphael" — als der geeig-
netste Nachfolger für die Präsidentschaft gewählt. — Somit erlangte er jetzt als ein
Administrator ex officio im Stillen wieder eine entscheidende Stimme in der Na-
tionalgalerie. Während der einen Vakanz vergriff er sich nicht an den großen Meistern;
aber bei der Wiedereröffnung der Galerie nach der Vakanz von 1852 machte sich
seine Gegenwart wieder bemerklich. Das „Putzen" hatte wieder begonnen. Diesmal
waren nicht weniger als neun Gemälde seinem Richterspruche unterworfen worden,
nämlich drei Claude, zwei Canaletto, ein Rubens, ein Paul Veronese, ein
Guercino, und ein Nicolas Poussin. Am 12. November, wenige Tage nach
der Wiedereröffnung, nahmen die Administratoren, inklusive des Sir C. Eastlake,
unter sich als Beschluß an, „daß sie das Resultat des Putzens, wie das vervoll-
kommnete Aussehen der Gemälde es darthue, billigten, so wie die Art und
Weise, wie man dabei zu Werke gegangen sei." Aber verschiedene Gerüchte über
große Verwüstungen verbreiteten sich. Mit Widexwillen erfüllt gegen die Jntriguen
und das servile Wesen, womit man in den Jahren 1846 und 47 meinen Bemühun-
gen entgegen gearbeitet hatte, war ich entschlossen, mir mit der National-Sammlung
nichts mehr zu schaffen zu machen. Drei Wochen lang nach der Wiedereröffnung
vermied ich sie zu besuchen. In der Zwischenzeit ward ich mit Aufforderungen be-
stürmt und es fehlte nicht an Stimmen, die mein Stillschweigen ein erkauftes nannten
Aber Niemand wagte öffentlich seine Meinung auszusprechen. Endlich ging ich in
die Galerie und fand selbst die schlimmsten Berichte nur zu wahr. Da hing der einst
prachtvolle Claude, „Die Königin von Saba", vielleicht das edelste Werk des Mei-
sters — eine wahre Königin der Kunst — ruinirt! Seines Glanzes für immer beraubt!
Vor wenig Wochen noch reich, harmonisch und machtvoll, jetzt entstellt, verdorben und
machtlos; der holde Glanz weggefegt gleich Schmutz, außer einigen wenigen Spuren,
die Vandalen zu überführen und den Verlust zu vergrößern; selbst die Körperfarbe
angegriffen; Schiffe, einst mit einem goldnen Horizonte hinter sich, jetzt schattenlos;
und die Linear- und Luftperspektive, deren vollkommene Vereinigung Jedem als das
Wesentliche bei dem bloßen Gedanken an Claude vorschwebt, in groteskem Wider-
streite. Ich habe versucht, die Beschreibung von blos einem zu geben; das klebrige
kann man aus Folgendem abnehmen.

Briefkasten.

Herrn R. in Marienburg. Als wir Ihren letzten Brief erhielten, war das freundlichen Versprechens sehr dankbar sein. B. . . hat nichts wieder von sich hören

Verlangte schon an die früher angegebene Adresse abgegeben. lassen. Uebrigens ist das, was Sie sandten, so gut, daß — falls es anders Ihre Zeit

An den Herrn Einsender des „Beitrags zur Kunstchronik" in Achen. erlaubt, etwa monatlich einmal zu berichten — wir damit sehr zufrieden wären. Ihre

Wir haben diesmal von Ihrer Einsendung Gebrauch gemacht, müssen aber für zukünf- Anfragen am Schluß in Betreff der kulturhistorischen und ethnographischen Beiträge

tige Fälle bemerken, daß wir anonyme Mittheilungen nicht berücksichtigen können. müssen wir leider mit „Rein" beantworten, da dies außerhalb des Kreises der „Dios-

Herrn von H. in München. Wir würden Ihnen für die Ausführung Ihres kuren" liegt. Freundlichen Gruß!

Vorräthig in jeder Buchhandlung:

Pierer’s [20]

Universal-Lexikon der Wissenschaften, Künste und Gewerbe

erscheint feit März d. I. in vierter durchaus verbesserter und stark vermehrter Auflage und wird in 6 Bogen
starken Lieferungen » 5 Sgr.—18 3£r. rh.---16 3£r. C. M., deren drei in einem Monat erscheinen, ausgegeben.

Der Zweck, den das Universal-Lexikon verfolgt, ist ein ebenso schöner wie nutzenbringender. Derselbe besteht
darin, Jedermann, ob gelehrt oder ungelehrt, ob für die Wissenschaft oder das praktische
Leben ausgebildet, die'Mittel zu gewähren, über Alles, was ihm unbekannt oder entfallen
ist, eine bündige, verständliche und zuverlässige Auskunft zu geben. Es greift dabei weiter als die
gewöhnlichen Conversatious-Lexica, wie aus der Summe seiner einzelnen Artikel hervorgeht, die nahe
an 800,000 beträgt, während jene höchstens 80,000 umfassen. Dabei ist es nicht viel theurer, ja
verhältnißmäßig viel billiger als jene. Es ersetzt ein Fremdwörterbuch, ein Zeitungslexikon, ein technisches
Nachschlagebuch, kurz jede andere Fachencyclopädie und bildet eine eigene, in den Raum von 18 bis 20 Bänden
zusammengedrängte Bibliothek, ans der Jeder sich Raths erholen, Jeder sich belehren und seine Kenntnisse erwei-
tern kann.

Von Piloty & Loehle in München, wie durch
Kunst- und Buchhandlungen ist zu beziehen: [21]

M v. Schwind's romantischer Bilder-Cyclus

„Aschenbrödel"

drei Mffer in Kupfer gestochen unn Prok. InI. Ehnrtcr
(I. Blatt erschienen)
Subscriptions-Pr eise.

Vor der Schrift, jedes Blatt 12 Thlr. Pr. Crt.

Mit der Schrift, jedes Blatt 9 Thlr. Pr. Crt.

Eine ausführliche Beschreibung des Cyclus in deutscher und
französischer Sprache wird mit dem 2. Blatte beigegeben.

[3] W. A. Lantz & Co.

DEPOSITEURS DES COULEURS DE Mss. EHEML A PARIS

ET

WINSOR & NEWTON A LONDRES.

22. Lechzigerstraße 22.
empfehlen

ihr aufs Beste assortirtes Lager von Maler- und
Zeichnen-Utensilien, Bureau- und Luxus-Gegenstän-
den, so wie aller auf die Kunst bezüglichen Artikel.

Commission & Exportation.

KungtmMnt für MlltüMptm

und

GenmldeimMMi

- Kronenstraße 29. -

In unserm, eine bedeutende Zahl guter älterer und
neuerer Gemälde enthaltenden Gemälde Magazin
finden die hiesigen wie auch auswärtigen Herren Künstler
und G e m ä l d e b e s i tz e r Gelegenheit zur Aufstellung resp-
Berkaufsvermittelung moderner und älterer Werke.

Gleichzeitig empfehlen wir unser hinsichtlich der künst-
lerischen Gediegenheit der Leistungen jeder Konkurrenz be-
gegnendes Photographisches Atelier zur Anfertigung
von Photographien nach der Natur, plastischen Werken rc.
wie eine Auswahl größerer und kleinerer Blätter nach
guten Stichen von altern französischen und Niederländer
Genre-Bildern.

Gebrüder Mncke in Berlin,

[lös (Kronenstraße 29.)

Im Selbstverläge des Redakteurs.

Druck von G. Bernstein in Berlin, Mauerstraße 53.
 
Annotationen