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a. M. eingesendet. Auch aus dem österreichischen Kaiserstaate sind durch Ver-
mittelung der K. K. Konsistorien Augsb. und Helv. Kons, in Wien 58 Ein-
zeichnungslisten mit einer Summe von 2380 Fl. zurückgekehrt.

Regensburg. — Die Generalversammlung der „(katholischen) Vereins
für christliche Kunst" hat Paderborn zum Ort ihrer nächsten Zusammenkunft
gewählt. Für den Behinderungsfall sind Augsburg und Bamberg in Aus-
sicht genommen.

Nom. — Die Ehrenpforte bei Ponte Molle, wo die römischen Stadt-
behördcn den Papst am Tage der Rückkehr feierlich begrüßten, ist ein Pracht-
bau, der über 20,000 Thlr. kostet, und der von den mißvergnügten Römern
als eine Uebertreibung der Kriecherei in Bezug auf ihren besonder» Zweck
betrachtet wird, denn der Papst habe, um sie zu verdienen, doch nichts weiter
gethan, als daß er von einer Vergnügungsreise zurückkam. Unter den durch
kolossale Figuren daran vorgestellten christlichen Kardinaltugenden stand auf
der einen Seite neben der Liebe die Gerechtigkeit mit ihren Attributen. Einige
Zeit nach ihrer Ausstellung fand man sie ohne Waage und dazu eine Unter-
schrift ^gustiziu Romana (Gerechtigkeit aus Rom.")

Venedig. — Baron Simon Sina aus Wien hat vor einigen Mo-
naten den Palazzo Grassi am großen Kanal um 520,000 Zwanziger ge-
kauft und sogleich die umfassendsten Restaurationen dieses prachtvollen Gebäudes
durch die geschicktesten Handwerker und ausgezeichnetsten Künstler angeordnet.
Der Maler Sala aus Mailand schmückt die prächtigen Säle und das Vesti-
büle mit Fresken und restaurirt die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts
bei Erbauung des Palastes gemalten, während die Flanke gegen den Campo
S. Samuele mit Marmortafeln bedeckt werden soll. Damit nicht zufrieden,
will Baron Sina mehrere anstoßende Häuser ankaufen und einen Garten
anlegen, der bei der Seltenheit von Gärten in der Lagunenstadt einen ganz
besonderen Werth für Venedig haben würde.

Florenz. ■— Die Stadt Volterra, die den Papst einst unter ihren Zög-
lingen zählte, will ihm nach Mittheilung der A. Z. ein Denkmal setzen.
Nach der Zeichnung Batelli's hatte man zum Empfang von Pius IX. eine
in Gips gegossene große Statue desselben auf der Piazza d'Agostino ausge-
stellt. Der Großherzog fand Wohlgefallen daran, und machte die Volterraner
darauf aufmerksam, daß man sowohl zum Andenken eines so seltenen Besuchs,
als zur Zierde der Stadt das aufgestellte Gipsmodell in Marmor ausführen
lassen solle. Er selbst erbot sich, das Piedestal dazu auf eigene Kosten an-
fertigen zu lassen.

Padua. — Galilei, welcher durch 18 Jahre in Padua seinen Stu-
dien und dem Lehramte oblag, wo sein Andenken durch eine schlechte Gips-
büste unwürdig 'gefeiert wird, erhält endlich ein würdiges Denkmal. Prof.
Ferrari aus Venedig, ein Schüler Canova's, ist von dem Erzherzog Fer-
dinand Max beauftragt, Galilei's Marmorbüste anszuführen, welche im
physikalischen Kabinet der Paduaner Universität aufgestellt werden wird.

Brüssel. — Im großen Saale deö Lokals des „artistisch-literarischen
Cirkels hat am 25. v. M. das Fest stattgefunden, welches die Mitglieder
desselben den ausstellenden Künstlern gaben, und wobei auch Berlin mehrfach
vertreten war. Der Saal war mit Geschmack und Glanz von dem Archi-
tekten Hrn. Balat dekorirt und die Estrade wurde von einem riesenhaften
Büffet eingenommen, wo neben den Bronce-Kandelabern und mit Blumen
gefüllten Porzellanvasen in mächtigen Bowlen der Punsch flammte, zur
Seite langer Flaschen Rhein- und Moselweins und den klassischen Krügen
vlämischen BierS. In Abwesenheit des Präsidenten Hrn. Rogier wurden
die Honneurs von dem Vicepräsidenten gemacht, und das Fest, um 9 Uhr an-
gefangen, währte in größter Heiterkeit bis Morgens 3 Uhr. Der Minister
deS Innern erschien, gegen 11 Uhr, aber trotz dieser Gegenwart eines Mit-
gliedes der Regierung und anderer hohen Beamten behielt das Fest seinen
ungezwungenen fröhlichen Charakter) Reden durften nicht gehalten werden, und
nur ein einziger Toast, der den fremden und den belgischen Künstlern galt,
wurde ausgebracht.

-Die Jury für die Prämienvertheilung der Kunstausstellung ist

jetzt mit ihrer Arbeit fertig geworden und hat dieselbe dem Minister des

Innern vorgelegt. Von den zehn goldenen Medaillen werden nur neun zu-
gesprochen werden, und drei davon Berliner Künstlern, den Herren Richter,
Hildebrandt und Sußmann, zukommen.

Paris. — Am 2. d. M. fand unter dem Vorsitze des Architekten Hit-
torf die öffentliche Sitzung der Akademie der schönen Künste zur Ver-
theilnng der in diesem Jahre gewonnenen Preise von Rom Statt. Herr
Halevy, lebenslängeicher Sekretair, stattete Bericht über die Sendungen der
Schüler von Rom ab und las zugleich eine Notiz über die Werke und das
Leben David d'Angers. Als die Namen der Preisgekrönten proklamirt
wurden, erhob sich ein fürchterlicher Tumult. Ein Theil der Schüler gab
seine Unzufriedenheit mit den Preisrichtern auf so lärmende Weise zu er-
kennen, daß man genöthigt war, den Saal durch die bewaffnete Macht räu-
men zu lassen.

— —• Der kürzlich in Paris verstorbene Kritiker Gustav Planche,
über den wir bereits eine kurze Mittheilung brachten, stand im Rufe einer
seltenen Unparteilichkeit, von welcher die O. Z. ein interessantes Beispiel er-
zählt: Der Direktor einer in Paris erscheinenden Revue erhielt eines Tages
von ihm einen Artikel, der einem Minister, welcher Schriftsteller und Staats-
mann war, wenig angenehm sein konnte. „Wie können Sie verlangen, daß
ich diesen Artikel abdrncke?" sagte er zu Planche, „er ist ausgezeichnet) aber
ich habe gestern bei dem Minister dinirt." — „Das Diner des Ministers
scheint noch ausgezeichneter gewesen zu sein, als mein Artikel", erwiederte
Planche, „schicken Sie wenigstens die Speisekarte Ihren Abonnenten!—
„Mildern Sie Ihren Artikel!" fuhr der Direktor der Revue fort. —• „Dini-
ren Sie nicht mehr", entgegnete Planche, „machen Sie es so wie ich! Glau-
ben Sie, daß es meine Sache ist, die Schulden Ihres Magens zu bezahlen,
und daß ich deshalb in einer Kneipe esse, damit Sie bei Ministern diniren?"

Givors (in Südfrankreich). — Man ist jetzt eifrig mit der Ausführung
des Modells für die kolossale Statue der Jungfrau Maria beschäftigt.
Die Originalskizze dazu rührt von dem Bildhauer Bonassieux her, und nach
diesem führen die Bildhauer Fournier und Sohn das große Modell aus,
nach welchen, sie in Bronce gegossen werden soll. Die Figur selbst wird
16 Mctres hoch; sie steht aufrecht auf einer Weltkugel, um welche sich eine
ungeheure Schlange windet, Heren Kopf sie zertritt. In ihrem rechten Arm
hält sie das Jesuskind, welches die Stadt segnet. Die Schlange ist 17 Metres
lang. DaS Gipsmodell wiegt 40,000 Kilogramm. Im Guß wird die ganze
Statue 100,000 Kilogr. wiegen. Die Einweihung der Statue soll am Ge-
burtsfeste der Jungfrau Maria, am Tage der Einnahme des Malakoff, am
8. Sept. k. I. stattsinden; das Piedestal ist beinahe vollendet. Man versichert,
der Kaiser und die Kaiserin beabsichtigen, der Einweihung beizuwohnen. Hr.
Fournier hat außerdem dem Erzbischof von Paris und der Regierung den
Entwurf zu einer 150 Metres hohen Statue der Ste. Genevisve, Schutz-
patronin von Paris, vorgelegt, welche zur Aufstellung auf der Butte des Mont-
martre bestimmt ist.

Metz. — In unsrer Stadt hat man bei Grabung von Abzngskanälen
10 Fuß tief prachtvolle Ueberreste eines römischen Tempels oder Pa-
lastes, dabei jedoch bis jetzt keine einzige Inschrift aufgefunden.

London. — Es ist die Rede davon, in der nächsten hiesigen Saison
eine Ausstellung von deutschen, namentlich Düsseldorfer, Gemälden
zu veranstalten. Der Kunsthändler Mitchell, der uns das deutsche Theater
und den Kölner Männergesana-Verein herübergebracht hat, wird sich au die
Spitze des Unternehmens stellen.

Kopenhagen. — Die aus Stuttgart hier eingetroffene Thorwald-
sen'sche „Schillerstatue" ist, wie sich von selbst versteht, das von dem Künstler
vor dem Guß gefertigte Modell. Da Stuttgart die vollendete Broncestatue
des großen Dichters in seinen Mauern hegt, konnte das dortige Museum um
so eher zum Vortheil des Kopenhagener Thorwaldseu-Musenms auf das Mo-
dell verzichten, als ersterem bei dieser Veranlassung durch Tausch ein ansehn-
licher Erwerb an bisher ihm fehlenden Kunstwerken erwuchs. Die Fracht
von Stuttgart nach Kopenhagen hat sich auf 300 Thlr. belaufen.

B r i e f k a st e n.

An Herrn /\ Corresp. in Düsseldorf. Ihre neuliche Anfrage wegen des kriti- Redaktionen für die Unzuverlässigkeit ihrer Correspondenten viel zu büßen haben —

scheu Artikels in der .... Zeitung, den Sie mit Recht skandalös nennen, ist dem in den meisten Fällen ohne ihre Schnld.

Redakteur selbst vorgelegt worden, der das Entsprechende schon gethan haben wird. Herrn O Korrespondenten in Breslau. Dank für die Sendung. Auf Ihre

Eine öffentliche Rüge war in diesem Falle um so Weniger statthaft, als ohnehin die letzte Frage in Betreff des M. M- in L. vorläufige Nein._

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