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Rainer Maria Rilke—Westerwede:
HEINRICH VOGELER— WORPSWEDE.
»Greifen ■ Horsti. Feder-Zeichnung,
Gärtner gekommen, ein Dichter, der in
seinen Garten einen Gedicht-Anfang setzte,
und es der Natur überliess, nachdem er den
Rhythmus angedeutet, das Gedicht fort zu
führen; und ein Maler, der, von dem wild
wachsenden Gedicht angeregt, ein Bild schuf,
darin es nachgebildet war und den dieses
Bild, das er gemalt, wieder zu einem neuen
Versuch anleitete, bei dem er wieder wirk-
lich Gärtner wurde. Es ist schwer zu sagen,
und man sucht umsonst Bilder dafür, an-
zudeuten, was für eine Kette von Anregungen
und Wechsel-Wirkungen diesen Garten mit
Heinrich Vogeler's Kunst verbindet. Seine
Blätter und Bilder sind dorten weiter ge-
wachsen, bis sie wieder Anlass zu neuen
Bildern geworden sind, und seine Kunst hat,
an diesen Garten und seine Fortschritte sich
haltend, viele Entwickelungen durchgemacht,
ganz von selbst, und nur, um den neuen und
grösseren Anforderungen, die sie vor sich
sah, gerecht zu werden. Es ist kein Zufall,
dass bei den frühen und mittleren Arbeiten
Heinrich Vogeler's alles frühlinghaft wirkt;
denn ein junger neuer Garten behält auch
im Sommer jenes schlanke und schüttere
Rainer Maria Rilke—Westerwede:
HEINRICH VOGELER— WORPSWEDE.
»Greifen ■ Horsti. Feder-Zeichnung,
Gärtner gekommen, ein Dichter, der in
seinen Garten einen Gedicht-Anfang setzte,
und es der Natur überliess, nachdem er den
Rhythmus angedeutet, das Gedicht fort zu
führen; und ein Maler, der, von dem wild
wachsenden Gedicht angeregt, ein Bild schuf,
darin es nachgebildet war und den dieses
Bild, das er gemalt, wieder zu einem neuen
Versuch anleitete, bei dem er wieder wirk-
lich Gärtner wurde. Es ist schwer zu sagen,
und man sucht umsonst Bilder dafür, an-
zudeuten, was für eine Kette von Anregungen
und Wechsel-Wirkungen diesen Garten mit
Heinrich Vogeler's Kunst verbindet. Seine
Blätter und Bilder sind dorten weiter ge-
wachsen, bis sie wieder Anlass zu neuen
Bildern geworden sind, und seine Kunst hat,
an diesen Garten und seine Fortschritte sich
haltend, viele Entwickelungen durchgemacht,
ganz von selbst, und nur, um den neuen und
grösseren Anforderungen, die sie vor sich
sah, gerecht zu werden. Es ist kein Zufall,
dass bei den frühen und mittleren Arbeiten
Heinrich Vogeler's alles frühlinghaft wirkt;
denn ein junger neuer Garten behält auch
im Sommer jenes schlanke und schüttere