Zeitgemässe Betrachtungen zum Hamburger Wettbewerb. 351
Die Hamburger waren auch ehrgeizig genug,
sich keinen »Alt-Reichskanzler«, »Schloss-
herrn von Friedrichsruh« oder andere der-
artige Genre's mit und ohne lange Pfeife
auszusuchen. Sie stellen an ihren Hafen
ein riesenhaftes Symbol des neuen deutschen
Geistes, der seine mächtigen Fittige aus-
spannt über die Meere, der sich zur Welt-
Macht und zur Welt-Kultur berufen glaubt.
Dieses Symbol widmen sie in Dankbarkeit
Dem, welcher die politischen Voraussetzungen
zu alle dem erbracht hat. Und das ist noch
ein, ein vierter Punkt, warum diese Denk-
mals - Konkurrenz so ausserordentlich lehr-
reich ist. Denn es ist ganz augenscheinlich,
dass der Entwurf von Lederer und Schaudt
gewählt wurde, weil er diesem Gedanken
unzweideutigen, ja populären Ausdruck ver-
lieh. Darum allein erscheint uns dieser Ent-
wurf »modern«, obwohl er ungeachtet einer
WILHELM KREIS —DRESDEN
Entwürfe zum Hamburger Bismarck-Denkmal (angekauft).
Die Hamburger waren auch ehrgeizig genug,
sich keinen »Alt-Reichskanzler«, »Schloss-
herrn von Friedrichsruh« oder andere der-
artige Genre's mit und ohne lange Pfeife
auszusuchen. Sie stellen an ihren Hafen
ein riesenhaftes Symbol des neuen deutschen
Geistes, der seine mächtigen Fittige aus-
spannt über die Meere, der sich zur Welt-
Macht und zur Welt-Kultur berufen glaubt.
Dieses Symbol widmen sie in Dankbarkeit
Dem, welcher die politischen Voraussetzungen
zu alle dem erbracht hat. Und das ist noch
ein, ein vierter Punkt, warum diese Denk-
mals - Konkurrenz so ausserordentlich lehr-
reich ist. Denn es ist ganz augenscheinlich,
dass der Entwurf von Lederer und Schaudt
gewählt wurde, weil er diesem Gedanken
unzweideutigen, ja populären Ausdruck ver-
lieh. Darum allein erscheint uns dieser Ent-
wurf »modern«, obwohl er ungeachtet einer
WILHELM KREIS —DRESDEN
Entwürfe zum Hamburger Bismarck-Denkmal (angekauft).