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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 10.1902

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Schur, Ernst: Renaissance - ein Programm für die Zukunft deutschen Lebens
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https://doi.org/10.11588/diglit.6695#0179
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Renaissance — ein Programm für die Zukunft deutschen Lebens.

l. f. graf—wien.

Kinder - Porträts.

auszubauen. Es stecken überall Folgerungen
verborgen, die noch nicht zu übersehen.
Doch im Ganzen glaube ich, den Weg
richtig inne gehalten zu haben.

Alle die Bewegungen und Ziele von
heute werden sich ändern müssen, um in die
eine grosse Bewegung unterzugehen; nicht
in dem Inhalt ändern, sondern in dem Geist,
in der Ziel-Richtung. In die eine grosse
Bewegung, an deren Anfang wir vielleicht
hier stehen als an einem unergründlichen
Meer, über das von ferne ein Wind streicht,
und die ersten, weissen Wellen-Kämme sieht
nur der, der auf die höchste Warte steigt.
Hier, wo der Blick frei ist, kommt einem
wohl auch in einer einsamen, dunklen Stunde
dann vielleicht das Gefühl: die Ruhe im
Schosse eines grossen, reichen, erneuten,
deutschen Lebens. — Bis dahin wird es noch
manchen grossen Sturm geben und manches
wird fallen müssen, viel Eitelkeit und viel Wahn.

Bis dahin gilt es, Schlummerndes nicht
vorzeitig wecken, nicht Wege vorzeichnen

wollen, wo noch herrschendes Dunkel liegt
und das Wenige, Thatsächliche, Gute als das
anzunehmen, was es ist: als frühe und ver-
einzelte Blumen am Wege, die einen jungen
Frühling, einen reifen Sommer — vielleicht —
verkünden; am Wege, dessen letztes Ziel
noch weit und unerkannt vor uns liegt, von
dem keiner weiss, wohin er und ob er über-
haupt irgendwohin führt, vielleicht nach einem
kurzen Aufstieg wieder umbiegt, sich in
Nacht verliert. Ernst Schur—München.

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TJAMBURGER DENKMALS-WETTBEWERB. Zu
unserer Publikation über die Konkurrenz zum Ham-
burger Bismarck-Denkmal tragen wir noch ergänzend nach,
dass der Entwurf von Hundrieser mit einigen Änderungen
in Lübeck ausgeführt werden soll. — Der Entwurf von
William Müller wurde mit einem II. Preise ausgezeichnet,
nicht mit einem III., wie in der Unterschrift Seite 358
irrig angegeben. — Die Seite 351 und 360 abgebildeten
Entwürfe sind nur im architektonischen Teile von W. Kreis
entworfen, die skulpturalen Elemente rühren von dem
Bildhauer August Hudler in Dresden her, welcher ins-
besondere auch die auf Seite 360 abgebildete sitzende
Statue des Fürsten Bismarck modelliert hat. <2<<8<s<<ä.<s^s-
 
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