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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 10.1902

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Commichau, Felix: Neues von Professor Max Läuger - Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.6695#0283
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PROF. MAX LÄUGER—KARLSRUHE. Wand-Brunnen. AUSGEF. V. SCHACHENMÜHLE, A.-G., MARMOR-WERKE.

neues üon Profeffor Illax häuger—Karlsruhe.

Läuger's Kunst steht an einem Wende-
punkte der Entwickelung. —■ Es wäre
auch beklagenswert, wenn einer unserer
^ begabtesten Gewerbe-Künstler jenem
Drange nach strafferer und vor allem ab-
strakter Form, der wie ein Fluidum geheim-
nisvoll-mächtig die Luft durchdringt, und
zwischen den verschiedensten Individualitäten
unsichtbare Brücken schlägt, nicht nachgeben
wollte. —- Läuger war einer der Ersten, die
die Kraft besassen, der alten durch maßlos
engherzige und beschränkte Vorbilder-
Schulung verrotteten Gewerbe - Kunst mit
Entschiedenheit den Rücken zu kehren.
Wie fast bei allen jener »Ersten« war es
der Einfluss englischer Kunst, der ihm den
seine Wandlung entscheidenden Ruck gab;
und wie bei Jenen ward ihm die vegetabile
Natur der Born für das Neue, das das Alte,
Verbrauchte ersetzen sollte. Doch war er
bei aller Fantasie zu sehr denkender
Künstler, das Wesen des echten Kunst-
werkes hatte sich ihm zu deutlich offenbart,
als dass er sich jenem schrankenlosen

1902. XI. 6.

Naturalismus hingegeben hätte, der aller-
wärts selbst tüchtige Geister unterjochte.
Von Anbeginn an beugten sich die Elemente,
die er der Natur entlehnte, einer subjektiven,
stilistischen Form; von Anbeginn an ver-
mied er die schwächlichen Ungereimtheiten
derer, die ihre Erzeugnisse mit »unver-
fälschten« Feld-, Wald- und Wiesen-Blumen
geradezu pflasterten. Seine Pflanzen-Orna-
mente waren in erster Linie stets Ornament,
nie aufgeklebte Blumen - Arrangements;
höchstens bei seiner Keramik Hess er hie
und da eine ausgeprägte rhythmische Durch-
bildung des Dekors vermissen. — Jetzt steht,
wie ich bereits betonte, ein weiterer Um-
schwung des Läuger'schen Stils, als letzte
Konsequenz einer ruhigen, ungestörten Fort-
Entwickelung, nahe bevor. Er beginnt, in
sich gefestigt und gereift, nun auch die
naturalistischen Elemente ganz auszustossen.
Die Linie und die Fläche, in ihrer un-
begrenzbaren Mannigfaltigkeit, treten lang-
sam, langsam an deren Stelle. Ein Orna-
ment, eine Kunst von völliger äusserer
 
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