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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 10.1902

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Fuchs, Georg: Deutsche Zukunfts-Architektur in Turin
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https://doi.org/10.11588/diglit.6695#0323
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Deutsche Zukunfts-Architektur in Turin.

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E. H. ISEKI.EPSCH-VALENDAS.

Hof-Ansicht des detitschen Quer-Pavillons.

Zimmer - Einrichtungen Münchener Möbel-
Fabriken: man weiss nicht, welche davon
geeigneter wäre als Beweis-Mittel demjenigen
zu dienen, welcher Münchens »rapiden Nieder-
gang auf kunstgewerblichem Gebiete« er-
härten möchte. Es ist sehr verständlich, dass
die Münchener Presse, ja sogar die Spitze
des Münchener Komitee's selbst, sich zu
bemühen scheint, die Deutschen vom Be-
suche dieser Ausstellung abzuhalten, die
Deutschen, welche hier Triumphe feierten!
Freilich: diese Triumphe waren nicht zugleich
auch Münchener Triumphe. — München hat
alle führenden Geister von sich abgestossen,
bis auf ein winzig kleines Häuflein, und was
die Architektur anlangt, so zeigt sich immer
mehr, dass die feinsinnig nachempfindende
Manier der Seidl und Hocheder, der in der
Malerei Lenbach und Stuck entsprechen, das
Beste und Höchste ist, was München geben
konnte: eine Neudeutung und Neubelebung
der Alten, also eine Richtung, die dem eng-

lischen Präraffaelismus parallel läuft und somit
in der Welt-Kultur um ein volles Viertel-
Jahrhundert zurück liegt. Über Münchens
kulturelle Lage und sein Verhältnis zu den
grossen Zukunfts - Problemen wäre damit
eigentlich genug, übergenug gesagt.

Sobald wir den mit grüner Majolika ver-
kleideten Saal von Wilhelm Kreis betreten,
können wir nicht umhin, die Gedanken-
Reihe fortzusetzen, welche wir mit Behrens
begannen. Dieser Künstler hat zwar seine
volle Kraft noch nicht gesammelt und gereift
und es lässt sich eben nur auf ihn hoffen.
Dass er noch schwankt und irrt, das
scheinen uns etliche Fratzen und Scherze in
der Ornamentik gegenwärtig halten zu wollen.
Im übrigen habe ich meiner Anschauung
über Kreis bei Gelegenheit seines Konkurrenz-
Projektes zum Hamburger Bismarck-Denk-
mal, das hier ebenfalls ausgestellt ist, so er-
schöpfenden Ausdruck gegeben, dass ich mir
nicht versagen kann, im Nachstehenden daran
 
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