DOI Artikel:
Fuchs, Georg: Die Vorhalle zum Hause der Macht und der Schönheit
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6694#0021
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QDD
Der TTTacht unb ber Schönheit.
licrje, ziellofe Künftlertum ber neuzeitlichen JJTobe nur allzuDiel üer-
anlaffung gegeben worben war, an folcrjer JTIöglichkeit zu zweifeln.
£s fft mel]r als wahrfcheinlich, baff Behrens weiter nichts wollte, als
ein Stück gute Tlrdjitektur fchaffen; benn feine Kunft ift zu ernftbaft,
als baff man Don ihm erwarten könnte, er würbe ein prjilofopbifcrjes
Syftem aus 3ement unb eine kosmifdie fyrik aus Gips felbftgefällig
zur Sd]au ftellen. So fetjr eine folctje fibfidit bem öebarjren gewiffer
ruhmbegieriger Kultur=Dilettanten entfprecrjen würbe, fo entfdjieben
muff man fie t)ier beftreiten. £s ift nid)t fcrjroer zu betreffen - unb
wir hoffen bas im Folgenben zu ttjun - wie hier ganz unwillkürlich,
bie Kunft zum Busbrucke eines allgemeinen Jnadit=Bewurftfeins würbe.
- Freilich, man muff roiffen, baff bie große geiftige Cntwickelung
ber beutfcrjen Dölker nidit an ber Oberfläche liegt, baff fie Don ber
„öffentlichen ITTeinung" noch kaum geftreift wirb, baff fie in ben
fjänben von IlTännern ruht, bie mit ben „Berühmtheiten" ber JTIobe
gar nidjt riDalifieren wollen, benen Begriffe wie „moberner Stil",
„moberne Kunft", „moberne Citteratur", „künftlerifcbe Kultur" nur als
reklamehafte Sd]lag=IPorte erfdjeinen, bie mit bem Allen unb mit
ber ganzen Kunft=Buffaffung ber neueren 3eit fo Don örunb aus
gebrochen haben, baff ihnen bas in fo Dielen beliebten Romanen reizDOll
bargeftellte „Künftler=f eben" unb Eitteratur=Dafein felbft nodj in feiner
nerfeinertften unb glänzenbften Form ber Boheme Derbächtig, unDor-
nehm unb unaufridftig erfcheint. Cin aufrichtiger, pornehmer TTTenfch
zu fein mit aufrid]tigen, nornehmen Cebens=Formen, bas bünkt uns
weit widftiger benn alle Kunft unb alle Citteratur. Wenn man jebodi
zufällig berühmt geworbene Ceute Don oft zweifelhafter fjerkunft, bie
ftatt ber Renaiffance= unb Rokoko=JTTotiDe irgenb weldie neue Schnörkel
auf ben JTIöbeln anbringen, für Vertreter einer neuen Kultur, wenn
man bie Diel beklatfchten ITadiahmer franzöfifcher ober fkanbinaDifcher
Sitten=Stücke für Did]ter unb bie fidj mobern geberbenben £itteraten
als führenbe öeifter anerkennt, bann kann man unmöglid] an eine
kulturelle 3ukunft ber Deutzen glauben. IDaren es bisher mit ganz
vereinzelten Ausnahmen nur foldie parafitäre Ctfftenzen, bie bas
Uon Prof. Peter Behrens.
QDD
Der TTTacht unb ber Schönheit.
licrje, ziellofe Künftlertum ber neuzeitlichen JJTobe nur allzuDiel üer-
anlaffung gegeben worben war, an folcrjer JTIöglichkeit zu zweifeln.
£s fft mel]r als wahrfcheinlich, baff Behrens weiter nichts wollte, als
ein Stück gute Tlrdjitektur fchaffen; benn feine Kunft ift zu ernftbaft,
als baff man Don ihm erwarten könnte, er würbe ein prjilofopbifcrjes
Syftem aus 3ement unb eine kosmifdie fyrik aus Gips felbftgefällig
zur Sd]au ftellen. So fetjr eine folctje fibfidit bem öebarjren gewiffer
ruhmbegieriger Kultur=Dilettanten entfprecrjen würbe, fo entfdjieben
muff man fie t)ier beftreiten. £s ift nid)t fcrjroer zu betreffen - unb
wir hoffen bas im Folgenben zu ttjun - wie hier ganz unwillkürlich,
bie Kunft zum Busbrucke eines allgemeinen Jnadit=Bewurftfeins würbe.
- Freilich, man muff roiffen, baff bie große geiftige Cntwickelung
ber beutfcrjen Dölker nidit an ber Oberfläche liegt, baff fie Don ber
„öffentlichen ITTeinung" noch kaum geftreift wirb, baff fie in ben
fjänben von IlTännern ruht, bie mit ben „Berühmtheiten" ber JTIobe
gar nidjt riDalifieren wollen, benen Begriffe wie „moberner Stil",
„moberne Kunft", „moberne Citteratur", „künftlerifcbe Kultur" nur als
reklamehafte Sd]lag=IPorte erfdjeinen, bie mit bem Allen unb mit
ber ganzen Kunft=Buffaffung ber neueren 3eit fo Don örunb aus
gebrochen haben, baff ihnen bas in fo Dielen beliebten Romanen reizDOll
bargeftellte „Künftler=f eben" unb Eitteratur=Dafein felbft nodj in feiner
nerfeinertften unb glänzenbften Form ber Boheme Derbächtig, unDor-
nehm unb unaufridftig erfcheint. Cin aufrichtiger, pornehmer TTTenfch
zu fein mit aufrid]tigen, nornehmen Cebens=Formen, bas bünkt uns
weit widftiger benn alle Kunft unb alle Citteratur. Wenn man jebodi
zufällig berühmt geworbene Ceute Don oft zweifelhafter fjerkunft, bie
ftatt ber Renaiffance= unb Rokoko=JTTotiDe irgenb weldie neue Schnörkel
auf ben JTIöbeln anbringen, für Vertreter einer neuen Kultur, wenn
man bie Diel beklatfchten ITadiahmer franzöfifcher ober fkanbinaDifcher
Sitten=Stücke für Did]ter unb bie fidj mobern geberbenben £itteraten
als führenbe öeifter anerkennt, bann kann man unmöglid] an eine
kulturelle 3ukunft ber Deutzen glauben. IDaren es bisher mit ganz
vereinzelten Ausnahmen nur foldie parafitäre Ctfftenzen, bie bas
Uon Prof. Peter Behrens.