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Georg Fuchs—Darmstadt :
Trägern gelingt, aus dem »Mittelstande«, Majorität nach und nach zu sich herüber
aus dem besseren »Durchschnitte«, d. h. aus zu zwingen. Sobald wir uns auf diese Warte
der kompakten Masse ihres Volkes eine stellen zur weiteren Ausschau, gewinnt die
Kunst der Wohnungs-Ausstattung, insofern sie
eine neue Lebens-Anschauung in das breitere
Volks-Leben hinein verpflanzt, ganz erstaunlich
an Bedeutung. Ihr kommt ein Bedürfnis ent-
gegen und dieses Bedürfnis steigert sich unaus-
gesetzt mit dem Reichtum, mit der Macht, mit
dem Repräsentations-Ehrgeize der Nation. Durch
sie kann sich der Zusammenschluss leichter und
schneller vollziehen, als etwa durch die Monu-
mental-Kunst, durch die Poesie, durch die Philo-
sophie — das ist ganz augenscheinlich und
bedarf keines Beweises; doch mag es nicht
unnützlich sein, unter dem Eindrucke der vor-
züglichen Leistungen, welche deutsche Künstler
und deutsche Fabriken in Turin aufzuweisen
haben, mit einigen Worten dieses Problem zu
streifen. — Wir kämpfen hier in der That nicht
nur um ein ästhetisches, wir kämpfen auch um
ein sittliches Ideal. Die Kunst will das Leben
lebenswerter machen. Diese Kunst, die alles
um uns verschönt und aus unserem besten Em-
pfinden und edelsten Wollen zu geläuterten
Formen erhebt: sie ist ein gewaltiges Mittel der
Erziehung, der Zucht, der Weiter-Entwickelung
des Menschen. Denn diese Kunst will das
Heiligste, das uns anvertraut ist, mit lebendiger
Schönheit umgeben: die Jugend! Wir kennen
aber die Schönheit als eine Form der Macht,
als ein »Macht-Mittel« der vornehmen, wertvollen
Art, als ein Macht-Mittel des Menschen von
grosser Rasse, durch das er sich mit der zu-
künftigen »kompakten Menge« seines Volks-
tumes in Verbindung setzen kann. Endlich gibt
es ein »Mittel«, durch das unser Volk mit seinen
Führern verbunden, und durch das diese ihren
organisierenden Einfluss wirksam machen können;
endlich vermögen sie ihre geistige Befehls-
Erteilung organisch an eine Notwendigkeit des
Lebens zu ketten! Denn man täusche sich nicht:
der »moderne Stil« ist nicht als ein ganz Un-
vermitteltes vom Himmel gefallen, er verdankt
auch sein Dasein nicht den Geniestreichen junger,
unbändiger Feuerköpfe. Im Gegenteil: dieser
»neue Stil« wäre, wenn auch später, entstanden,
ohne dass wir durch das Ausland angetrieben
worden wären, absichtlich darauf hin zu arbeiten.
Gas-Kamin. Denn die Notwendigkeiten des thätigen Lebens
BEKNH. PANKOK.
Georg Fuchs—Darmstadt :
Trägern gelingt, aus dem »Mittelstande«, Majorität nach und nach zu sich herüber
aus dem besseren »Durchschnitte«, d. h. aus zu zwingen. Sobald wir uns auf diese Warte
der kompakten Masse ihres Volkes eine stellen zur weiteren Ausschau, gewinnt die
Kunst der Wohnungs-Ausstattung, insofern sie
eine neue Lebens-Anschauung in das breitere
Volks-Leben hinein verpflanzt, ganz erstaunlich
an Bedeutung. Ihr kommt ein Bedürfnis ent-
gegen und dieses Bedürfnis steigert sich unaus-
gesetzt mit dem Reichtum, mit der Macht, mit
dem Repräsentations-Ehrgeize der Nation. Durch
sie kann sich der Zusammenschluss leichter und
schneller vollziehen, als etwa durch die Monu-
mental-Kunst, durch die Poesie, durch die Philo-
sophie — das ist ganz augenscheinlich und
bedarf keines Beweises; doch mag es nicht
unnützlich sein, unter dem Eindrucke der vor-
züglichen Leistungen, welche deutsche Künstler
und deutsche Fabriken in Turin aufzuweisen
haben, mit einigen Worten dieses Problem zu
streifen. — Wir kämpfen hier in der That nicht
nur um ein ästhetisches, wir kämpfen auch um
ein sittliches Ideal. Die Kunst will das Leben
lebenswerter machen. Diese Kunst, die alles
um uns verschönt und aus unserem besten Em-
pfinden und edelsten Wollen zu geläuterten
Formen erhebt: sie ist ein gewaltiges Mittel der
Erziehung, der Zucht, der Weiter-Entwickelung
des Menschen. Denn diese Kunst will das
Heiligste, das uns anvertraut ist, mit lebendiger
Schönheit umgeben: die Jugend! Wir kennen
aber die Schönheit als eine Form der Macht,
als ein »Macht-Mittel« der vornehmen, wertvollen
Art, als ein Macht-Mittel des Menschen von
grosser Rasse, durch das er sich mit der zu-
künftigen »kompakten Menge« seines Volks-
tumes in Verbindung setzen kann. Endlich gibt
es ein »Mittel«, durch das unser Volk mit seinen
Führern verbunden, und durch das diese ihren
organisierenden Einfluss wirksam machen können;
endlich vermögen sie ihre geistige Befehls-
Erteilung organisch an eine Notwendigkeit des
Lebens zu ketten! Denn man täusche sich nicht:
der »moderne Stil« ist nicht als ein ganz Un-
vermitteltes vom Himmel gefallen, er verdankt
auch sein Dasein nicht den Geniestreichen junger,
unbändiger Feuerköpfe. Im Gegenteil: dieser
»neue Stil« wäre, wenn auch später, entstanden,
ohne dass wir durch das Ausland angetrieben
worden wären, absichtlich darauf hin zu arbeiten.
Gas-Kamin. Denn die Notwendigkeiten des thätigen Lebens
BEKNH. PANKOK.