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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 11.1902

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Die französischen Gewerbe-Künste auf der Turiner Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6694#0189

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Die Französischen Gewerbe-Künste auf der Turiner Ausstellung.

g. de teure—paris. Gepolsterter Lehn-Sessel.

ausgeführt von »l'art nouveau« s. bing—paris.

in Paris überhaupt zu etwas Neuem
kommen wollte, so durfte es niemals
unvermittelt geschehen. Es war kein
Zufall, dass van de Velde in Paris
nicht reüssierte. Hier waren Künstler
am Platze, die langsam vermittelnd
zu neuen Formen heranführten. Und
Frankreich besitzt solche Künstler. Auf
architektonischem Gebiete finden wir
dies Prinzip vorzugsweise durch Plumet
& Seimersheim repräsentiert; in der
Gewerbe-Kunst gaben die Salons von
S. Bing und von Julius Meier- Graefe
den Ton an. — Dem Institute S. Bing's
verdankt nicht nur Paris, nicht nur
Frankreich sehr wertvolle Anregungen,
sondern fast alle Kultur-Staaten Europas
haben dorther manchen fruchtbringen-
den Impuls empfangen. »L'Art nou-
veau« ist auch auf dieser Turiner
Ausstellung wieder sehr interessant
vertreten. Das Unternehmen erfreut
sich der Mitwirkung einer Reihe der
tüchtigsten modernen Künstler Frank-
reichs, von denen hier Colonna,

nicht abgeschlossen: wir haben es in der
Pariser »Moderne« immer noch mit Über-
gangs-Stadien zu thun, die sich einander
ablösen wie sich die Namen der gerade im
Vordergrunde stehenden Künstler im Munde
des Publikums ablösen: gestern Moucha,
heute de Feure, morgen — wer weiss es? —
Es war in Frankreich gar nicht nötig, dass
einzelne wuchtige Persönlichkeiten von fort-
reissender Überredungs - Gabe und revo-
lutionärer Gewalt eingriffen wie in Deutsch-
land oder Belgien; die Laune der Mode
that dort schon das Beste und der Künstler
kam am weitesten, der sein Schaffen, ohne
dabei faule Kompromisse zu riskieren, mit
der Mode, d. h. mit der langsamen Um-
bildung des Geschmackes von Tag zu Tag
am reinsten in Einklang zu setzen wusste.
Und das war um so mehr geboten, als das
gebildete französische Publikum in seinen
Gepflogenheiten und im Stile seiner Wohnung
ungemein viel konservativer ist, als das der
deutschen, österreichischen, belgischen, italie-
nischen Gross-Städte. Wenn man demnach

colonna paris: Jliiclier-Schraiik. ausführung: s.bing.
 
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