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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

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Brinckmann, Albert E.: Das Grabmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0093

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Das Grabmal.

Grabmal des Cajus Cestius, des Nero, Hallers
Grabmal und ein Grab des Eremiten. Schon
Ausgang des 18. Jahrhunderts bespöttelte im
Mercure de France ein Franzose die üblichen
vallees des tombeaux der Landschaftsgärten,
wo auf den Gräbern kichernde, küssende Lie-
bespaare sassen. Doch hat dieser Gedanke,
begierig in Deutschland aufgegriffen, unseren
neueren Friedhöfen ein anderes Gesicht ge-
geben. Am Ende dieser Reihe steht der
schöne Münchener Waldfriedhof von Grässel —
wir sagen am Ende
der Reihe, denn es
mehren sich die Zei-
chen, daß man auch
hier wieder von völ-
liger Lösung zu ge-
bundeneren Formen
zurückkehren möch-
te, und Grässel selbst
hat dafür schöne Bei-
spiele gegeben. —
Fassen wir zusam-
men: Monumentali-
tät, Feierlichkeit und
aus ihnen hervor-
strahlend die wech-
selvolle Seele einer
Zeitstimmung. Diese
Forderungen schei-
nen uns sehr schön
erfüllt von Franz
S e e c k an dem Grab-
mal Wedekind in
Friedrichswalde, ei-
nem der Familie ge-
hörenden Gute in
Mecklenburg-Schwe-
rin. Es bestand sei-
tens des Bauherrn
die Absicht, eine Fa-
miliengrabstätte zu
schaffen und zugleich
das Andenken des
Familienoberhaupts,
eines ebenso großen
Kunstfreundes und
Mäzens wie Jagdlieb-
habers und Natur-
freundes zu ehren.
Die Anlage sollte
deshalb ganz in die
freie Natur hinein-
gelegt werden und
das Werk eines be-
deutenden Künstlers
aufnehmen.......

Als Platz ist ein Waldaushau am Ufer eines
Sees mit weitem Fernblick gewählt. Der Wald
erhebt sich etwa vier Meter über dem Ufer.
Eine Terrasse konnte gebildet werden, die die
Böschung und die auf ihr befindlichen alten
Laubbäume abfängt. Auf dieser Terrasse ist
das von Tuaillon geschaffene „Monument der
Waldeinsamkeit", ein Bronzehirsch, aufgestellt,
während das eigentliche Mausoleum auf eine
darüberliegende zweite Terrasse tiefer in den
Wald eingebettet liegt. Von den Pylonen derFut-

termauer flankiert,
abgeschlossen durch
ein eisernes Gitter,
steigt die Treppe an,
teilt sich aber oben
nach beiden Seiten,
sodaß der Einblick
von außen durch
die Treppenbrüstung
versperrt wird. Oben
breitet sich das Bild
der Anlage überra-
schend aus. Nicht
ganz will es uns ge-
fallen, wie der Hirsch
in der Ansicht von
unten überschnitten
wird, doch soll der
Stimmungswert nicht
verkannt werden, der
im sch weigendenVor-
beistreichen dieses
Edelwildes wie im
tiefen Kornfeld liegt.
Die Skulptur selbst
gehört zu den schön-
sten von Tuaillons
Meisterhand, natu-
ralistische Durchar-
beitung ist zu typi-
scherForm abgeklärt.
— Wir folgen weiter-
hin der Beschreibung
des Architekten. Die
untere Terrasse ist
mit Steinplatten be-
legt bis auf zwei
Streifen, diemitnied-
rigen weißen Rosen
bepflanzt die Achse
begleiten. Steinbän-
ke, die an der vor-
deren Brüstung unter
den Bäumen stehen,
gestatten einVerwei-
len im weiten Blick

JUSTUS
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PROFESSOR JOSEF WACKERLE. • GRABPLATTE IN BRONZE«
 
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