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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

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Eine Erbbegräbnis-Anlage von Architekt Max Landsberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0222

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ARCHITEKT MAX LANDSBERG—BERLIN. >ERBBEGRÄBNIS-ANLAGE IN STEGLITZ c

EINE ERBBEGRÄBNIS-ANLAGE VON ARCHITEKT MAX LANDSBERG.

Die Anlage ist auf dem Gemeindefriedhof
in Steglitz für den im vorigen Jahr gefal-
lenen Hauptmann Wilhelmy und seine Familie
errichtet. Jede der dortigen Erbbegräbnisan-
lagen ist von einer Taxushecke umschlossen
und somit von den nebenliegenden Anlagen ge-
schieden. Der kleinliche, zerrissene Eindruck
anderer Friedhof anlagen, mit ihren verschieden-
artigen Umwährungsmauern, welche bei jeder
Erbbegräbnisanlage in anderer Art ausgebildet
wurden und sich störend in das Gesichtsfeld des
Beschauers drängen, ist hier gänzlich vermie-
den. Jede Anlage betritt man auf einen 1,20 m
breitem Zugang, der in der Mitte der Hecken-
wand liegt. Dieser Eingang ist bei dem Denk-
mal Wilhelmy ausnahmsweise durch zwei Ein-
gangspfosten besonders betont worden.

Die Rückwand des Denkmals durfte nach
den Friedhofsvorschriften nicht höher als 1,70 m
werden, um nicht den Ausblick in die Parkan-
lagen zu verdecken. Da aber auf Wunsch des

Bestellers in diese unter Augenhöhe liegende
Rückwand ein Reiterrelief eingelassen werden
sollte, konnte der Eindruck monumentaler
Größe nur durch einheitliche Gliederung der
gesamten Grabmalsgestaltung erreicht werden;
insbesondere mußte der Boden in die Anlage
einbezogen werden. Derselbe erhielt drei Gruft-
platten, welche den Gräbern entsprechend, vor
den Füllungen der Rückwand angeordnet sind.
Der Zwischenraum hat einen Plattenbelag aus
Untersberger Marmor erhalten.

So wird der Beschauer des Denkmals in einer
für die Wirkung des Reliefs günstigen Entfernung
gehalten. Die auf den Gruftplatten angebrach-
ten Inschriften fesseln seinen Blick, so daß sich
die verhältnismäßig niedrige Rückwand schein-
bar zu einer monumentalen Höhe aufbaut.

Es ist dem Künstler gelungen, trotz der ein-
schränkenden Bestimmungen der Friedhofsver-
waltung, eine wirkungsvolle, reichgegliederte
Anlage und Gruppierung zu entwickeln. . . sch.
 
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