Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

DOI Artikel:
Mittenzwey, Kuno: Ausstellung der Münchener Secession 1917
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0105

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ALTE UNGARISCHE TÜLLSTICKEREI.

ARBEIT ADS DEM KOMITAT PRESSBURG.

AUSSTELLUNG DER MÜNCHENER SEZESSION 1917.

Die diesjährige Ausstellung im Münchener
Glaspalast, zu der sich Künstlergenossen-
schaft und Sezession zusammengetan haben,
bietet den allgemeinen Eindruck einer präch-
tigen, stark auf repräsentative Wirkung abge-
stellten Schau. Sonderausstellungen wurden
vielfach eingefügt, auch das Kunstgewerbe
wurde herbeigezogen, um den Gesamteindruck
zu erhöhen. Das Feld beherrschen die, die den
Erfolg für sich haben, die Arrivierten. Das
mag zum guten Teil seine Ursache darin haben,
daß die Älteren von den militärischen Obliegen-
heiten weniger behelligt sind. Jedenfalls ist
die Wirkung äußerlich die, daß die Verkaufs-
werte stark unterstrichen erscheinen. Der schon
jetzt sichtbare große wirtschaftliche Erfolg der
Ausstellung mag dieser Praxis recht geben. Der
Kritiker aber hat keinen Anlaß, in seinen Aus-
führungen nochmals zu unterstreichen, was be-
reits in der Darbietung unterstrichen ist. In den
folgenden unzusammenhängenden Notizen soll
lediglich versucht sein, anzumerken, was uns
inhaltlich irgendwie bemerkenswert erscheint.

Die Ausstellung der Sezession, auf die wir
die folgende Betrachtung beschränken wollen,
wird beherrscht von einem Bild, einem rechten
Schlager, das jedem auffällt und mit dem sich
jeder auseinandersetzen muß: dem inzwischen
durch zahlreiche Reproduktionen bekanntge-
wordenen Bild von Egger-Lienz „Den Namen-
losen 1914". Gewiß überragt das Bild alles,
was sonst an Kriegsmalerei bekannt geworden
ist, gewiß hat auch Egger endlich mit dem ver-
erbten Soldatentyp gebrochen und für den Sol-
daten des modernen Feldbefestigungskrieges
das Bild gefunden. Es mag auch sein, daß man
für das Heldentum dieses Krieges, wo der Ein-
zelne wirklich ein namenloser ist und die orga-
nisierte Masse das handelnde Subjekt ist, keinen
anderen Bildausdruck finden kann, als daß man
die Kämpfer wie die Teile eines Tapetenmusters
in Horizontal- und Tiefenreihen regelmäßig
gruppiert. Aber damit sinkt das Bild selbst zu
einer wohlgelungenen Verteilung von Farb-
flecken herab, der die innere Konzentration
und innere Zusammenballung fehlt, und er-
 
Annotationen