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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

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Mittenzwey, Kuno: Ausstellung der Münchener Secession 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0106

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Ausstellung der Münchener Sezession jgij.

DECKE. UNGAR. WEISS- U. TÜLLSTICKEREI.

BESITZERIN: FRAU B. PARLAGI- BERLIN.

scheint wie ein Rapport, den man beliebig
rechts und links wiederholen kann. Vor allem
ereignet sich malerisch in dem Bilde gar nichts.
Gerade desselben Künstlers Steinzeichnung
„1915" läßt erkennen, daß man dieselbe Wir-
kung rein mit Schwarz-Weiß erreichen kann.
— Ein viel stärkeres malerisches Geschehen
ist in den Bildern von Willy Jaeckel-Berlin
anzutreffen. Feiner vielleicht noch als an dem
St. Sebastian, wo die gotisierende Komposition
aus Gliedmaßen und Baumstämmen etwas allzu
offen liegt, ist an dem Frauenporträt die Sen-
sibilität der Auffassung erkennbar. So sparsam
und zurückhaltend hier mit der Farbe umge-
gangen ist, so wirklich malerisch ist alles ange-

faßt. Mit Jaeckel zusammen bildet E. R. Weiß
eine höchst gewichtige Abordnung Berliner
malerischen Könnens. — Recht stark ist dies-
mal Egon Schiele vertreten. Aber gerade die
größere Zahl von Werken läßt erkennen, daß
seine pretiöse, kunstgewerblichen Mitteln nicht
abgeneigte, Bizarrerien nicht verschmähende
Art nicht zu allem taugt. Am ehesten deckt
sie sich mit dem Vorwurf, wo es wie bei der
„Stadt" gilt, das Gewirr sich überschneidender
alter Dächer zeichnerisch zu bedichten. Von
Julius Hüther eine Zahl im Nebeneinander
auffallend gleichmäßiger Arbeiten, meist weib-
liche Akte, immer bis zum Knie gezeigt und
stets von höchst warmem Licht umflossen.
 
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