Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

DOI Artikel:
Jaumann, Anton: Das Leben ohne Kunst
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0228

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Leben ohne Kunst.

Phantasie nicht um vieles reger und intensiver
bauen und malen, da sie die Ausstellungen und
Abbildungen ersetzen muß ? Wir würden Rhyth-
mus in unsere Bewegung bringen, wenn niemand
für uns und vor uns tanzte, wir würden unser
Wesen, unsere Erscheinung, unsere Umgebung
ganz anders pflegen, als bisher, unser Sprechen
würde ein Gesang, die ganze Lebensführung
würde farbiger und rhythmischer, wie es ja auch
bei den kulturärmeren, dabei kunstbegabten
Völkern erwiesenermaßen oftmals der Fall ist.

Ich will damit nicht behaupten, daß die wilden
Völker kunstbegabter sind, als wir. Aber es
ist schade, daß bei allen wirklich kunstbegabten
Völkern die Entwicklung einseitig die Speziali-
sierung der Künste und der Künstler gebracht
hat. Das Volk selbst, die 99 °/o Nichtkünstler,
und selbst die Künstler als Menschen, haben
dadurch verloren. Und wenn die Entwicklung
im gleichen Gleise weitergeht, werden wir bald
ärmer sein an Rhythmus, Farbe, Lebensmusik
als die Wilden.........a. jaumann -Berlin.

h. beyer—essen. »schaufenster in der teppichabteilung von e. eick söhne—essen €
 
Annotationen