Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 60.1927

DOI Artikel:
Schrimpf, Georg: Théophile Robert
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9255#0287

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Theophile Robert

ten. Ich meine die retrospektiven Ausstellungen
Corot und Ingres, die zwischen 1904 und
1906 in Paris stattgefunden haben.

Wir kannten Ingres wohl und bewunderten
ihn; aber seine Ausstellung wurde für uns eine
Enthüllung. Ebenso machte uns die Ausstellung
Corot einen starken und tiefen Eindruck.

Diese Ingres-Ausstellung wies uns besonders
auf die so häufig übersehene Tatsache hin, daß
ein Gemälde vor allem eine ebene, zweidimen-
sionale Fläche ist; eine Fläche, die der Maler
respektieren muß. Weiter zeigte uns die Aus-
stellung die Notwendigkeit gewisser Formver-

schiebungen, die durch den Bildzusammenhang
gefordert werden; Formverschiebungen, die
nicht willkürlich, sondern wohlbedacht sind,
die Rücksicht nehmen auf das wirkliche Ding
und vor allem auf das Endziel der Kunst, das
nicht darin liegt, das ästhetische Gefühl zu ver-
letzen, sondern darin, es zu befriedigen.

Corot hingegen lehrte uns, daß Naivität nicht
Ungeschicktheit, Einfachheit nicht Armut ist.
Er zeigte uns, daß Malerei vor allem eine Frage
richtiger Beziehungen und glücklicher Gegen-
sätze ist. Er entzückte uns durch die edle Ein-
falt seiner Mittel, durch Takt und Zartheit. . . .

THEOPHILE ROBERT. »ZWEI AKTE«
 
Annotationen