Münchener Kunstausstellung Glaspalast 192J
heimateten Auffassungsweise besitzt. Das ge-
schmackliche, das dekorative Element steht so-
gar etwas zu sehr im Vordergrund: die Wir-
kung streift nahezu das Bereich der Theater-
szene, so sicher und so elegant sitzen die de-
korativen Effekte; und gerade auch die Effekte
des Wuchtigen, des sakralen Ernstes.
Der kirchenartige Raum bietetin seinen Wand-
malereien manches technisch sehr Interessante.
So z. B. ein Sgraffito „Traum" von Lois Gruber
(München), in verschiedenfarbigen Sand-Arten
an die Wand angetragen und formal ungemein
witzig und sicher behandelt, nämlich mit einer
abwechselnden Verwendung von negativer (ein
getiefter) und positiver Form. Die Wandge-
mälde von Baumhauer und von Willi Schmid
(München) verbinden, ebenfalls in höchst fesseln-
der Weise, die Technik des Fresko mit den Wir-
kungen einer Art Steingravur. Schmid hat da-
bei in der Farbe eine orgelartige, archaistische
Harmonik, wie denn auch seine in Saal 2 be-
findlichen Gemälde mit verblüffendem Geschick
gewisse Reize und Effekte altmeisterlicher
Malerei nachzuahmen wissen: schmale, blit-
zende Goldkontur-Fragmente um grünlich-fahle
Gesichter, verräucherte Schattenmassen usw.
Die wuchtig umrahmten Wandfelder des roten
Saales (4) haben Eberz und Seewald mit
Wandmalereien geschmückt. Diejenigen von
Seewald könnte man sich gut in einem Restau-
rant, einem Cafe denken; es sind Landschaften,
die nach Art der Panoramenmalerei mit liebens-
würdiger Ironie auf die einrahmende Wand und
den Sockel übergreifen. Der mit Gebälk ge-
teilte Raum zeigt österreichisches Material:
eine Glasmalerei nach Entwurf von Egger-
Lienz f, einen Altar, Fresken von Ferd. Kitt
(„Fahnenschwinger") und Anton Faistauer
(„Das Bild mit den sieben Tieren"), Diese bei-
den Künstler sind starke Begabungen, doch ist
Kitt des dekorativ-fernwirkenden Ausdrucks
sicherer als Faistauer, der im Staffeleibild
außerordentlich Beachtliches leistet. Die öster-
reichische Abteilung macht überhaupt im ganzen
einen frischen Eindruck. Zu ihr gehört auch
Anton Kolig, der mit einer größeren Kollek-
heimateten Auffassungsweise besitzt. Das ge-
schmackliche, das dekorative Element steht so-
gar etwas zu sehr im Vordergrund: die Wir-
kung streift nahezu das Bereich der Theater-
szene, so sicher und so elegant sitzen die de-
korativen Effekte; und gerade auch die Effekte
des Wuchtigen, des sakralen Ernstes.
Der kirchenartige Raum bietetin seinen Wand-
malereien manches technisch sehr Interessante.
So z. B. ein Sgraffito „Traum" von Lois Gruber
(München), in verschiedenfarbigen Sand-Arten
an die Wand angetragen und formal ungemein
witzig und sicher behandelt, nämlich mit einer
abwechselnden Verwendung von negativer (ein
getiefter) und positiver Form. Die Wandge-
mälde von Baumhauer und von Willi Schmid
(München) verbinden, ebenfalls in höchst fesseln-
der Weise, die Technik des Fresko mit den Wir-
kungen einer Art Steingravur. Schmid hat da-
bei in der Farbe eine orgelartige, archaistische
Harmonik, wie denn auch seine in Saal 2 be-
findlichen Gemälde mit verblüffendem Geschick
gewisse Reize und Effekte altmeisterlicher
Malerei nachzuahmen wissen: schmale, blit-
zende Goldkontur-Fragmente um grünlich-fahle
Gesichter, verräucherte Schattenmassen usw.
Die wuchtig umrahmten Wandfelder des roten
Saales (4) haben Eberz und Seewald mit
Wandmalereien geschmückt. Diejenigen von
Seewald könnte man sich gut in einem Restau-
rant, einem Cafe denken; es sind Landschaften,
die nach Art der Panoramenmalerei mit liebens-
würdiger Ironie auf die einrahmende Wand und
den Sockel übergreifen. Der mit Gebälk ge-
teilte Raum zeigt österreichisches Material:
eine Glasmalerei nach Entwurf von Egger-
Lienz f, einen Altar, Fresken von Ferd. Kitt
(„Fahnenschwinger") und Anton Faistauer
(„Das Bild mit den sieben Tieren"), Diese bei-
den Künstler sind starke Begabungen, doch ist
Kitt des dekorativ-fernwirkenden Ausdrucks
sicherer als Faistauer, der im Staffeleibild
außerordentlich Beachtliches leistet. Die öster-
reichische Abteilung macht überhaupt im ganzen
einen frischen Eindruck. Zu ihr gehört auch
Anton Kolig, der mit einer größeren Kollek-