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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0019
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Vorrede.

VII

au der Hand dieser Texte in die religiöse Stimmung der Antike
hineingelesen hat, kann über das Hauptproblem der folgenden
Untersuchung richtig urteilen. Denn nicht willkürlich heraus-
gegriffene Einzelparallelen, sondern die Gesamtvergleichung ent-
scheidet. Und dass ich nicht mit der stolzen Verachtung eines
Klassizisten die Byzantiner hier beiseite schob, sondern von
Homer an bis zu den jüngsten Formen den Glauben der Antike
an die Palladien u. ä. verfolgte, hat seinen Grund in der Eigen-
art der Legende überhaupt, die nicht verstanden werden kanu,
wenn man nur die Urform vor Augen hat, sondern erst, wenn
man ihre ganze Entfaltung überblickt. Darum habe ich auch
von jungen, offenbar abhängigen Texten den vollen Wortlaut
mitgeteilt, weil oft die Beobachtung geringer Abweichungen im
Ausdruck wertvolle Fingerzeige für das Verständnis der ganzen
Legende ergiebt.

Soweit thunlich, sind die neuesten und besten Ausgaben
herangezogen. Bei der Revision der Belege ist mir Herr cand.
theol. Magnus Kirchner in höchst dankenswerter Weise zur Hand
gegangen. Dass ich nicht der uns neuerdings erst wieder
eingeschärften Pflicht nachkommen konnte, überall nach Migne's
Patrologie zu zitieren, war mir selbst die grösste Last.

Die in den Belegen niedergelegte Arbeit ist nicht nur die
mechanischer Auszüge. Ich sehe ab von der Schwierigkeit, die
das Prinzip chronologischer Anordnung bot. Die hier verwandte
Mühe belohnte sich reichlich durch klareren Einblick in das
Werden und Wachsen der Lebenden. Ich habe vielfach verwandte
Texte auch textkritisch verglichen (der Hymnologe sei auf S. 29S*
und 306* verwiesen) und überall mich bemüht den Leser kurz
über die betreffende Quelle zu orientieren. Dass ich dabei zu-
weilen auch auf so bekannte Handbücher wie die Geschichte der
griechischen Litteratur von Christ, die der byzantinischen von
Krumbacher verwiesen habe, erklärt sich aus dem Wunsche, die
Quellen meiner Datierungen namhaft zu machen.

Vereinzelt findet sich auch hier bisher ganz unbekanntes
Material (ich mache da besonders auf S. 148* f., 203* ff., 230* ff.
aufmerksam). Was ich sonst an solchem zu bieten habe, ist in
einem besonderen Teile, als Beilagen, zusammengestellt, der bereits
unter der Presse befindlich, den ersten beiden Teilen bald
folgen soll.
 
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