Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0022
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2

ν. Dobschütz, Christusbilder.

schwingenden, dass ein alter Grammatiker Pherekydes (um
480 v. Chr.) die höchst zweifelhafte Etymologie wagen konnte,
Παλλάδιον von πάλλειν = βάλλειν „werfen" herzuleiten.1)

Die Entstehungssagen wichen im einzelnen sehr von ein-
ander ab. Bald galt es als Geschenk des Zeus an Dardanos,2)
bald sollte es auf das Gebet des llos von Zeus nach Ilion herab-
geworfen sein, um die Zustimmung der Götter zu dem Bau der
Stadt auf dem Hügel der Ate zu bezeugen.:,J Andere suchten
es in nähere Beziehung zu Athene selbst zu bringen: man sah
darin das Bild einer Spielgefährtin der Göttin, Pallas, des Triton
Tochter, die von Athene im Wettkampf getötet ward: aus Schmerz
hierüber habe Athene selbst der Freundin Bild verfertigt und
bei Vater Zeus niedergelegt.4) Oder aber man erzählte, Dardanos
habe das Bild der Pallas Athene als Mitgift von deren Tochter
schon in seinem arkadischen Heimatlande erhalten, und es erst
nach Samothrake, dann weiter nach Troja mit sich geführt.5)
Diese verschiedenen Sagenformen scheinen alle verhältnismässig
jungen Ursprunges zu sein. Die ältere Zeit begnügte sich mit

der physikalische Gedanke den mythologischen: 25a. 42b. 64a. 73a. 1212.
129a. — 70a cf. 81a, er wird auch zugrunde liegen, wo der Ausdruck
zweideutig ist: laa aa. γγ; ßau; δ Schob B; ε Schob P; 58a. 100. 106.
Vgl. besonders die Gleichsetzung von δαπετης = ουράνιος 42. 71. cf. 12c, dazu
die ständige lateinische Wiedergabe mit de caelo lapsus (37 b—e. g. 95. 98c. h)
und caekstis (37f. 44b. 49aa. 5949). Dasselbe sagt die Umschreibung
mit εξ αέρος (lad und ε Schob E, b Schob Β = 120b), wofür Ovid hat
actherea dea (49 a« 427).

1) So Pherekydes (6a), dessen Etymologie den Beifall von Sturz fand,
während Heyne und Gaisford mit Recht sagen: Etymologia inepta. Zu
Πάλλας = lanzenschwingend cf. II. π 141, Preller-Robert4 1.185. Neuerdings
ist eine semitische Etymologie versucht worden: von phoenikischem palat
= retten: O. Keller, Lat. Volksetymologie und verwandtes, 1891, S. 228, dagg.
W. MussArnolt, Amer. Joum. of Philology XIII, 1S92, 233, O. Gruppe
in Bursians Jahresber. S5 (1895, 3) 206.

2) s. Arktin (2 a = 48).

3) s. Ovid (49aa). — Apollodor (78a« = 129ae = 133. 134). — 95.

4) s. Apollodors Interpolator (78a/? = 129a 6 = 133. 134).

5) s. Varro (39a?) — aus diesem schöpft wohl Dion. Hab (48a), der
sich jedoch auf Kallistrat (33) und Satyros (34) beruft — aus ihm wieder
Plutarch (64b). — Daneben steht die etwas abweichende Überlieferung
nach Mnaseas (32) bei Steph. Byz. (110a).
 
Annotationen