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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0923
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Beilage VII 81.

269**

Unsere Aufgabe hier kann es nur sein, genauer als bisher
geschehen ist, die Fragen zu untersuchen, zu welcher Zeit und
aus welchen Motiven der Glaube entstand und in welchen Formen
er sich entwickelte.

Als ältester Zeuge gilt seit Alanus Copus l) allgemein Theo-
doras Anagnostes, welcher um 530 aus Socrates, Sozomenos und
Theodoret eine Historia Tripartita zusammenstellte und dazu
eine selbständige Fortsetzung schrieb. In dieser war laut eines
uns daraus aufbewahrten Exzerptes zu Beginn des 1. Buches
nach dem Tode Theodosios' II. (450), Eudokia's Jerusalemfahrt,
Marinas Tod und Chrysaphios' Ermordung auch erwähnt, dass
Eudokia der Pulcheria aus Jerusalem das von dem Apostel
Lukas gemalte Bild der Gottesmutter sandte2). Man beachte,
dass die Vorstellung hier ist, dass es ein Bild der Theotokos
von Lukas gab, dieses sich zu Jerusalem befand und um 450
nach Konstantinopel kam. Wo es hier aufbewahrt wurde, ist
nicht gesagt.

Der nächstälteste Zeuge, Andreas von Kreta c. 726, redet
von Pendantbildern Christi und seiner Mutter von der Hand des
Lukas, die zu Rom aufbewahrt würden; es gebe aber auch solche

terr. 1659, II 188: imago b. Marias Virginia una ex VIIab. Luca depictis;
vgl. Montfaucon, diar. ital., 1702, 106).

1) AI. Copus, Dial. 1566, 491; Nie. Saunders, treatise 1567 f. 7S; Pame-
lius, Tert. opp. 1583, 109 184; Bellarmin opp. II 800d; Molanus, bist. imag.
119; Casale, de vet. rit. Christ., 1647, 17 b u.a.; ebenso aber auch noch
Grimm 171 (== 195); Lipsius AAG II 2, 361. — Nik. Müller RE3 IV 6S über-
gebt dies Zeugnis mit Stillschweigen. Hospinian, de orig. tenipl. 1587 f. 45':
Theod. Leetor qua fide hoc referat, incertum est. — Die älteren katholi-
schen Polemiker Eck, Ajala, Catharinus berufen sich nur auf die eonstatis
fama, Sixtus Sen. bibl. saneta, 1577, II 102 und Ant. Possevin, Apparatus
sacer, Col. 1608, II 2S auf Nikeph. Kall, und Sim. Metaphr. Welches Miss-
verständnis Mich. Neander dazu führte, Apocrypha, Basel 1567 p. 390 a. R.,
Augustin, de doctr. christ., als Gewährsmann für das Abgar- und das Lukas-
Bild zu nennen, weiss ich nicht.

2) Theod. Anagn. I 1 (ed. Valesius-Reading 563 17—19): και οτι η Ευ-
δοκία τ% Πουλχερία την εικόνα της θεομήτορος, ην ό απόστολος Λουκάς
κα&ιοτόρησεν, εξ ^Ιεροσολύμων άπέοτει?.εν; — vgl. dazu 1 5 (564 19—22j :
έκτισε δε και ευκτήριους οίκους Πουλχερία πολλούς, τον έν Βλαχέρναις,
τον Χαλκοπρατίων, τον Οδηγών με&' ών και τον Λαυρεντίου του μάρτυ-
ρος. — Λ*gl. zu Theod. Anagn. Bardenhewer, Patrol. 513; Miller, rev. arch.
XXVI, 1S73, 273-288. 396-403; Krumbacher 2 247 3.
 
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