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Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Bearb.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0140
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VI. Abschnitt: Das Pelopion

V I. ABSCHNITT
DAS PELOPION.

A. BESCHREIBUNG (Tafel 5)

Das Heiligtum des bedeutendsten Heros von Olympia, des Pelops, galt bisher all-
gemein als Anlage der klassischen Zeit. Pausanias hatte seine Lage nördlich von
der Westhälfte des Zeus-Tempels genau angegeben (V, 13, 1), und dort zwischen
Zeus-Tempel und Heraion waren bei den grossen Ausgrabungen tatsächlich
mehrere Reste seiner Umfassungsmauer und seines von dem Periegeten erwähnten
Tores zu Tage gekommen, die sicher nicht in die vorhistorische Zeit hinaufreichen.
Man hatte damals auch schon bemerkt, dass das Heroon einen natürlichen Hügel
einnahm und als Grabhügel gestaltet war, in Übereinstimmung mit dem Namen
„Epfoc" und„odpa" des Pelops, den Pindar (01. I, 150 und X, 30) dem Heroon gibt.
Zwar hatte Pausanias an der angeführten Stelle überliefert, dass Herakles, der
Sohn des Amphitryon, das Pelopion für seinen Vorfahren gebaut und ihm dort in
eine Grube geopfert habe, und weiter hatte Phlegon berichtet (Fragm. hist,
graec. III, 603/604)), dass Herakles damals auch Leichenspiele für Pelops ein-
gerichtet habe, aber von den erhaltenen Bauresten konnte nach fachmännischem
Urteil nichts in eine so frühe Zeit hinaufreichen. Ausserdem hatte Furtwängler
damals bewiesen, dass die zahlreichen Weihegaben aus Ton und Bronze, die unter
der Umfassungsmauer und unter dem Torgebäude des Pelopions gefunden worden
waren, erst aus der dorischen Zeit stammen sollten. Die Überlieferungen des
Pausanias und Phlegon durften daher, scheinbar mit Recht, als wertlose Sagen
betrachtet und unbeachtet gelassen werden.
Allerdings waren schon früher unter dem Torgebäude, das dem 5. oder 4. Jahr-
hundert zugeteilt werden durfte (Olympia II, 73 und 11, 56), Reste eines älteren
Propylons entdeckt worden; aber dieses Torgebäude konnte aus dem Grunde nicht
sehr alt sein, weil unterhalb seiner Mauern jene kleinen Weihegaben aus Ton und
Bronze gefunden worden waren, die nach Furtwängler alle dem I. Jahrtausend an-
gehörten. Die Reste der Umfassungsmauer des Bezirks schienen uns damals aus
verschiedenen Zeiten zu stammen. Einige Teile mussten der Zeit des älteren
Tores angehören, weil sich an dessen Mauerecke bei a (Abb. 21) einst Quadern
angeschlossen hatten, die zu der Umfassungsmauer gehörten (s. Abb. 22 im
Schnitt). Andere Teile stammten aus der Zeit des jüngeren Torgebäudes. Noch
andere waren offenbar erst in späterer Zeit erbaut, so die Westmauer, weil sie
aus Steinbrocken besteht.
Als wir aber im Jahre 1929 nochmals unter den beiden Propyläen in die Tiefe
gruben, um nach älteren Resten zu suchen, stiessen wir in dem Sande, 0,55 m
unter dem Fussboden des älteren Torgebäudes, auf eine Humusschicht, in und
unter der wieder mehrere kleine Weihegaben aus Bronze und Ton gefunden
 
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