Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Oth.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0159
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
B. Erklärung der Tafel 16

137

hat an allen Steinen Hebelöcher an ihrer Oberfläche, während in der noch
tieferen Schicht 7, die zu Tempel II gehört, nur der nördlichste sichtbare Stein
ein solches Hebeloch aufweist; die anderen haben nur die gewöhnlichen Stemm-
löcher.
Im Grundriss ist ferner die alte Westmauer des Tempels I sehr gut zu sehen,
weil sie etwa 1 m breit vor die Stylobatmauer III nach Osten vortritt. Die
beiden höchsten Steine sind an ihrer Oberfläche stark verbrannt und tragen
die Höhenzahlen — 87 und — 88, wie auch in dem Aufriss auf Tafel 15.
Die im oberen Aufriss gezeichnete Ostwand zeigt zu unterst die jener alten
Westmauer gegenüberliegende älteste Innenmauer aus kleinen runden Steinen
und aus einigen grösseren, roh bearbeiteten Quadern. Dabei fällt auf, dass die
grossen Steine zwar bis unten hinabgehen, aber links und rechts nicht bis an
die Längsmauern reichen, sondern erst oben mit einigen kleinen Steinen in sie
einbinden. Wir schliessen hieraus, dass die Quermauer ganz oder teilweise erst
später eingefügt worden ist. Da sie aber sicher älter ist als der Brandschutt von I,
so müssen wir vielleicht zwei Perioden des Tempels I annehmen.
Die rechts und links vom Grundriss gezeichneten Aufrisse der Süd- und der
Nordmauer, die Ansichten von aussen geben, lassen an den untersten beiden
rohen Quadern an den westlichen Enden beider Mauern erkennen, dass der
Tempel II um etwa 2,50 m nach Westen verlängert worden ist, indem man vor
die älteste, vorher beschriebene Westmauer ein neues Fundament für die beiden
Anten und die dazwischen stehenden Säulen des Tempels III gebaut hat. Die
Trennungslinie der beiden zusammenstossenden Mauern ist nicht mehr gut zu
erkennen, weil das unregelmässige Mauerwerk mit kleinen Steinen an den alten
Ecken erneuert und verstärkt worden ist.
C. BAUBESCHREIBUNG DES HERA1ONS
Aus der Erklärung der Tafeln und aus den früheren Abschnitten weiss der
Leser bereits, dass unter dem jetzt sichtbaren Hera-Tempel sich grössere Reste
von zwei älteren Tempelbauten erhalten haben, namentlich Fundamentmauern
und Fussböden. Wir werden diese drei Tempel, beim ältesten beginnend, einzeln
beschreiben und erklären.
1. HERAIONI
a) Der Bauplatz des Tempels I
Ein Ausläufer des Kronions nach SW bildet den Hügel der Gaia, das nördlich
vom Heraion gelegene Gaion, und zieht sich dann weiter zum Pelopion nach
Süden hin, das als natürlicher Hügel zu einem Grabhügel umgestaltet worden
ist. Ähnliche Höhenzüge mit einzelnen niedrigen Hügeln sind östlich zwischen der
 
Annotationen