DÜRER'S EINFLUSS AUF LUGAS.
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donna und der h. Anna, welche dem Kinde einen Apfel reicht. Eine Maria,
die mit dem Chrislhindlein auf einer Steinbank vor einem Baume htzt, während
im Hintergründe zwei Engelknaben als Gespielen des Kindes slehen, vom Jahre
1523, gehört zu den schönRen Blättern des MeiRers.
In der Grossartigkeit der Auffassung kommt Lukas seinem Vorbilde am näch-
Ren in der Darstellung eines ChriRus, welcher der Magdalena als Gärtner erscheint
(s. S. 9). Auch der leidende Heiland, welcher von den Passionswerkzeugen um-
geben mit gebundenen Händen in seinem Grabe Reht, iR in der Breite der Grab-
Richelführung jenem Blatte gleich. Dagegen hält die PasRon von 1521 in kei-
ner Weise den Vergleich mit der Dürerischen aus. Weder in den Motiven neu,
noch originell in der CharakteriRik der Figuren, leiden die CompoRtionen an ver-
wirrender Fülle. Auch die Köpfe Rnd Rach und ausdruckslos. Ebenso wenig
liebenswürdig zeigt Reh der MeiRer in der Folge des ChriRus und der zwölf
ApoRel, welche ungefähr in das Jahr 1311 fällt. Die PhyRognomien der Darge-
Rellten und ihre Gehalten Rnd höchR gewöhnlich und darum weit entfernt von
imponirendem Eindruck. Während die griechische KunR das Gewand als aEcho
des Körpers^ ausfasste und jenes allen Bewegungen und Wendungen desselben
folgen liess, lässt der nordische KünRler umgekehrt den Körper unter dem
Wirrsal kleinlich gebrochener, zwecklos aufgehäufter Gewandfalten völlig ver-
schwinden, so dass man nicht im Stande iR, auch nur den Umriss der GeRalt
zu errathen.
Drei seiner KupferRiche, welche am meiRen an Dürers tanzendes Bauern-
paar von 1514 und an dessen uneue Bauern auf dem Markten von 1519 erin-
nern, Rnd vollkommene MeiRerwerke der GenrekunR und in jeder HinRcht den
beRen CabinetsRücken eines Adriaen Brouwer und ORade ebenbürtig. Ein Bauer
iR, von fürchterlichen Zahnsehmerzen gepeinigt, einem Quacksalber in die Hände
gefallen, und während ihm dieser den kranken Zahn herausreisst, leert eine Frau
dem unglücklichen Opfer die Geldtasche (s. S. 13. Die drei Figuren Rnd von
unübertrefRicher Wahrheit und höchRer Lebendigkeit des Ausdrucks, meiRerhaft
in der Zeichnung und von frappanteRer Wirkung. Auf gleicher Höhe Reht das
zweite Blatt, welches ebenfalls eine Operation darRellt. Ein alter Chirurgus hält
einen auf der Erde hockenden Mann zwischen den Beinen feR und scheint ihm
hinter dem Ohre eine von den Warzen abzuschneiden, welche in ziemlicher An-
zahl seinen Kopf und sein hässliches GeRcht bedecken. VortrefRich im GeRchts-
ausdruck iR dann auch drittens ein altes Paar, welches im Freien Rtzt und mu-
Rcirt. Der Alte spielt die Guitarre und lauscht mit gespannter Aufmerksamkeit
den Tönen, welche er den Saiten entlockt, während ihn sein Ehegespons auf
der Geige begleitet. Diese drei Arbeiten Rammen aus den Jahren 1323 und 1524,
mithin aus der Zeit der vollRen Kraft des originellen MeiRers. Wenige Jahre
früher, 1320, iR der sogenannte ))Eulenspiegel« entRanden, ein Blatt, welches
weniger wegen seiner TrefRichkeit, als seiner grossen Seltenheit halber berühmt
geworden iR (s. S.T/). Ein Sackpfeifer in zerlumptem Aufzuge, einen spitzen Filz-
hut auf dem Kopfe, an welchem zwei Lösfel als Abzeichen prangen, schreitet
fröhlich muRcirend an der Spitze seiner zahlreichen Familie einher. Sein Rücken
iR unter der LaR eines grossen Tragkorbes gebeugt, in welchem ein pausbäcki-
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donna und der h. Anna, welche dem Kinde einen Apfel reicht. Eine Maria,
die mit dem Chrislhindlein auf einer Steinbank vor einem Baume htzt, während
im Hintergründe zwei Engelknaben als Gespielen des Kindes slehen, vom Jahre
1523, gehört zu den schönRen Blättern des MeiRers.
In der Grossartigkeit der Auffassung kommt Lukas seinem Vorbilde am näch-
Ren in der Darstellung eines ChriRus, welcher der Magdalena als Gärtner erscheint
(s. S. 9). Auch der leidende Heiland, welcher von den Passionswerkzeugen um-
geben mit gebundenen Händen in seinem Grabe Reht, iR in der Breite der Grab-
Richelführung jenem Blatte gleich. Dagegen hält die PasRon von 1521 in kei-
ner Weise den Vergleich mit der Dürerischen aus. Weder in den Motiven neu,
noch originell in der CharakteriRik der Figuren, leiden die CompoRtionen an ver-
wirrender Fülle. Auch die Köpfe Rnd Rach und ausdruckslos. Ebenso wenig
liebenswürdig zeigt Reh der MeiRer in der Folge des ChriRus und der zwölf
ApoRel, welche ungefähr in das Jahr 1311 fällt. Die PhyRognomien der Darge-
Rellten und ihre Gehalten Rnd höchR gewöhnlich und darum weit entfernt von
imponirendem Eindruck. Während die griechische KunR das Gewand als aEcho
des Körpers^ ausfasste und jenes allen Bewegungen und Wendungen desselben
folgen liess, lässt der nordische KünRler umgekehrt den Körper unter dem
Wirrsal kleinlich gebrochener, zwecklos aufgehäufter Gewandfalten völlig ver-
schwinden, so dass man nicht im Stande iR, auch nur den Umriss der GeRalt
zu errathen.
Drei seiner KupferRiche, welche am meiRen an Dürers tanzendes Bauern-
paar von 1514 und an dessen uneue Bauern auf dem Markten von 1519 erin-
nern, Rnd vollkommene MeiRerwerke der GenrekunR und in jeder HinRcht den
beRen CabinetsRücken eines Adriaen Brouwer und ORade ebenbürtig. Ein Bauer
iR, von fürchterlichen Zahnsehmerzen gepeinigt, einem Quacksalber in die Hände
gefallen, und während ihm dieser den kranken Zahn herausreisst, leert eine Frau
dem unglücklichen Opfer die Geldtasche (s. S. 13. Die drei Figuren Rnd von
unübertrefRicher Wahrheit und höchRer Lebendigkeit des Ausdrucks, meiRerhaft
in der Zeichnung und von frappanteRer Wirkung. Auf gleicher Höhe Reht das
zweite Blatt, welches ebenfalls eine Operation darRellt. Ein alter Chirurgus hält
einen auf der Erde hockenden Mann zwischen den Beinen feR und scheint ihm
hinter dem Ohre eine von den Warzen abzuschneiden, welche in ziemlicher An-
zahl seinen Kopf und sein hässliches GeRcht bedecken. VortrefRich im GeRchts-
ausdruck iR dann auch drittens ein altes Paar, welches im Freien Rtzt und mu-
Rcirt. Der Alte spielt die Guitarre und lauscht mit gespannter Aufmerksamkeit
den Tönen, welche er den Saiten entlockt, während ihn sein Ehegespons auf
der Geige begleitet. Diese drei Arbeiten Rammen aus den Jahren 1323 und 1524,
mithin aus der Zeit der vollRen Kraft des originellen MeiRers. Wenige Jahre
früher, 1320, iR der sogenannte ))Eulenspiegel« entRanden, ein Blatt, welches
weniger wegen seiner TrefRichkeit, als seiner grossen Seltenheit halber berühmt
geworden iR (s. S.T/). Ein Sackpfeifer in zerlumptem Aufzuge, einen spitzen Filz-
hut auf dem Kopfe, an welchem zwei Lösfel als Abzeichen prangen, schreitet
fröhlich muRcirend an der Spitze seiner zahlreichen Familie einher. Sein Rücken
iR unter der LaR eines grossen Tragkorbes gebeugt, in welchem ein pausbäcki-
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