Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kaiserlich-Königliches Versatz-, Verwahrungs- und Versteigerungsamt [Editor]
Das K. K. Versatzamt in Wien: von 1707 bis 1900 — Wien: Selbstverl., 1901

Citation link:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dorotheum1901/0035
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Gründung des Wiener Versatzamtes, seine Benennung und seine Ubicationen. 21
Dorotheergasse 64 53 m lang, die durch einen dreitheiligen breiten Mitteltract und
einen selbständigen kleinen Communicationstract verbunden sind. Das neue Gebäude
ist mit Hochparterre, Mezzanin, I. und II. Stock ausgeführt (vgl. das Titelbild), für
Magazinszwecke dienen zwei übereinanderliegende Souterrains, auch bei den Dach-
bodenräumen wurde bereits Vorsorge getroffen, um eine eventuelle Umgestaltung für
Magazinszwecke jederzeit leicht zu ermöglichen.
Für die Zwecke des Versatzamtes sind die Räume des Parterres und Mezzanins
ins Auge gefasst, vgl. Tafel 1 und 2, während die dazugehörigen Magazine sich je-
weilig unter den entsprechenden Manipulationsräumen in den Souterrains befinden.
In der geräumigen großen Durchfahrtshalle, die gleich der zweiten kleineren
Durchfahrt durch den linksseitigen Hof die Dorotheergasse mit der Spiegelgasse
direct verbindet, sind einerseits die Eingänge in die Räume für die Effectenmani-
pulation, Pretiosen-Einschätzung und Umsetzung, sowie die Eingänge für jene Par-
teien, die Effecten und Pretiosen zur freiwilligen Versteigerung einreichen, anderseits
der Zugang zur Depot-Abtheilung und Wertpapier-Belehnung mit dem zugehörigen
gepanzerten Tresor, dann der Zugang zur Regie- und Hauptcasse der Liquidatur,
der Zugang zu den diversen Nebenräumen und der öffentlichen Fahrradremise; aus
dieser großen Durchfahrt führen auch die Eingänge zu den Dienerwohnungen und
zur Wachstube der k. k. Sicherheitswache.1) Jede dieser einzelnen Abtheilungen hat
eine eigene Stiege.
Drei entsprechend vertheilte geräumige und bequeme Stiegen vermitteln die
Verbindung mit den höher gelegenen Localitäten. Die breite prächtige Haupttreppe,
als zweiarmige Doppeltreppe ausgebildet, führt aus dem Hauptvestibule bis zum
I. Stocke; für das II. Stockwerk dienen dann anschließend an das Haupttreppenhaus
zwei ganz selbständige Stiegen. ,
Von der Hauptstiege kommt man im Mezzanin direct zu dem Raume der
Pretiosen-Auslösung, zu den Bureauräumen der Direction und der Liquidatur.
.Eine eigene Treppe im linken Theile des Dorotheergassen-Tractes führt vom
Souterrain bis zum Dachboden; sie dient der Vorstandswohnung im Mezzanin und
der Dienerwohnung im Souterrain als auch dem die Ausstellungen besuchenden
besseren Publicum.
Im I. und II. Stockwerke reiht sich Saal an Saal für die Zwecke des Verstei-
gerungsamtes wie Tafel 3 zeigt. An vier große, nur zu Licitationen bestimmte Säle
für Pretiosen und Effecten, an den großen, sehr geräumigen, mit Oberlichte versehenen
Licitations- und Ausstellungssaal, schließen sich noch 12 geräumige, entsprechend
eingerichtete Säle für Specialausstellungen und Licitationen an; zwei dieser Säle
sind mit Oberlicht versehen.
Für die Erholung des Publicums wird in eigenen Räumen im I. Stocke ein
Buffet eingerichtet
Um dem Publicum den Besuch der oberen Räume zu erleichtern, die Räume
untereinander bequem zu verbinden und den Transport selbst der schwersten Gegen-
stände mit Leichtigkeit bewerkstelligen zu können, kommen sieben große Aufzüge
in Verwendung, die alle nach dem hydraulischen Principe mit Ölbetrieb eingerichtet sind
und von einer Centrale aus bethätigt werden. Einer dieser Aufzüge ist so groß, dass ein
, Den Sicherheitsdienst im Versatzamte versahen (ob schon von allem Anfange an, ist nicht
zu erweisen) Invaliden, dann (auch da lässt sich das Jahr nicht genau angeben) eine Militärwache,
die 1860 eingezogen werden sollte, jedoch in Folge der erhobenen Vorstellungen bis heute belassen
wurde; auch in der Zweiganstalt Josefstadt war eine Militärwache, die 1900 durch die Mannschaft
der k. k. Sicherheitswache ersetzt wurde; sie wird auch die Bewachung der Hauptanstalt übernehmen.
 
Annotationen