22 Die Gründung des Wiener Versatzamtes, seine Benennung und seine Ubicationen.
ganzer beladener Wagen aus dem Niveau des Hofes in die Räume im I. Stocke
befördert werden kann.
Die Beheizung der einzelnen Räume erfolgt vorwiegend durch Niederdruck-
Dampf- und nur theilweise durch Warm-Luftheizung. Zu diesem Zwecke sind drei
Niederdruck-Dampfkessel im Souterrain des Mitteltractes aufgestellt.
Das ganze Gebäude wird elektrisch beleuchtet. Von einem General-Schaltbrett
aus können die einzelnen Stromkreise für sich oder durch den Hauptausschalter
alle Stromkreise auf einmal vollständig stromlos gemacht werden und ist so einer
eventuellen Feuersgefahr durch die Beleuchtungsanlage nach Schluss der Amts-
thätigkeit begegnet.
Das Dachwerk ist reichlich mit Blitzableitern versehen.
Für die Unterdrückung eventuell ausgebrochenen Feuers ist eine entsprechende
Anzahl von Hydranten angelegt.
Der Umbau des alten Gebäudes musste in der Art durchgeführt werden, dass
sich für das Versatzamt selbst keinerlei Störung im Betriebe ergab. Es kam daher
vorerst nur ein Drittel des ganzen Gebäudes zum Umbau. Im August 1898 begannen die
Demolierungsarbeiten; am 3. Jänner 1899 wurde der Grundstein gelegt und im October
1899 konnte bereits das Amt die Übersiedlung aus dem alten Gebäude in den Neu-
bau beginnen. In verhältnismäßig kurzer Zeit war das Übersiedlungswerk beendet,
und wurde die Manipulation ohne die geringste Unterbrechung des Geschäftsbetriebes
im Neubau fortgesetzt.
Rasch fiel nun Bogen um Bogen der ehemaligen Kloster- und Kirchenmauer,1)
bald waren die letzten Spuren verschwunden und ungesäumt gieng es an den Aufbau
des das neue Gebäude ergänzenden Theiles. Anfangs November 1900 war der ganze
Gebäudecomplex unter Dach und konnte bereits theilweise mit der inneren Aus-
stattung, sowie mit der Verbindung der im Vorjahre fertig gestellten Theile be-
gonnen werden. Im August 1901 soll programmmäßig das ganze neue Institut
fertig gestellt und der Benützung übergeben werden.
Durch den Neubau des Versatzamtes werden dem Publicum wesentliche Vor-
theile erwachsen, ja zum Theile sind sie ihnen schon erwachsen, worauf nur kurz
hingewiesen sei. Die räumlichen Gebrechen, die zu so vielen Klagen Anlass gaben,
sind zum besseren gewendet: in allen Geschäftsabtheilungen ist für den regsten
Verkehr vorgesorgt; für die Licitationen sind ausgedehnte Räume vorhanden,
die sowohl eine Ausstellung der zu veräussernden Objecte als auch eine künstlerische
Gruppierung derselben und die Theilnahme einer grossen Zahl von Kauflustigen
ermöglichen; eine Folge davon sind wesentlich günstigere Preise, die durch den
Verkauf erzielt werden, ein Umstand der für die Belehnung der Pfandobjecte sehr zu
Gunsten der Verpfänder in Betracht kommt. Im Verhältnis zu früher ist die Sicherheit
der im Versatzamte hinterlegten Objecte eine viel grössere. Die neuen Räume er-
möglichen auch eine Vermehrung der zur Belehnung gelangenden Pfänderkategorien,
ferner eine raschere Manipulation sowohl bei der Pfänderaufnahme als bei der Pfänder-
ausgabe, denn die Erfahrung hat gelehrt, dass von den die Anstalt frequentierenden
Parteien eine grosser Wert auf eine rasche Abfertigung einerseits bei der Einschätzung,
andererseits bei der Auslösung der Pfandobjecte gelegt wird.
9 Über die dabei zutage geförderten Denkmale an die Römerzeit, welche sorgsam ge-
sammelt und aufbewahrt wurden, vgl. Kenner, Bericht über die römischen Funde in Wien in
den Jahren 1896 - 1900 (Wien 1900), S. 67-74.
ganzer beladener Wagen aus dem Niveau des Hofes in die Räume im I. Stocke
befördert werden kann.
Die Beheizung der einzelnen Räume erfolgt vorwiegend durch Niederdruck-
Dampf- und nur theilweise durch Warm-Luftheizung. Zu diesem Zwecke sind drei
Niederdruck-Dampfkessel im Souterrain des Mitteltractes aufgestellt.
Das ganze Gebäude wird elektrisch beleuchtet. Von einem General-Schaltbrett
aus können die einzelnen Stromkreise für sich oder durch den Hauptausschalter
alle Stromkreise auf einmal vollständig stromlos gemacht werden und ist so einer
eventuellen Feuersgefahr durch die Beleuchtungsanlage nach Schluss der Amts-
thätigkeit begegnet.
Das Dachwerk ist reichlich mit Blitzableitern versehen.
Für die Unterdrückung eventuell ausgebrochenen Feuers ist eine entsprechende
Anzahl von Hydranten angelegt.
Der Umbau des alten Gebäudes musste in der Art durchgeführt werden, dass
sich für das Versatzamt selbst keinerlei Störung im Betriebe ergab. Es kam daher
vorerst nur ein Drittel des ganzen Gebäudes zum Umbau. Im August 1898 begannen die
Demolierungsarbeiten; am 3. Jänner 1899 wurde der Grundstein gelegt und im October
1899 konnte bereits das Amt die Übersiedlung aus dem alten Gebäude in den Neu-
bau beginnen. In verhältnismäßig kurzer Zeit war das Übersiedlungswerk beendet,
und wurde die Manipulation ohne die geringste Unterbrechung des Geschäftsbetriebes
im Neubau fortgesetzt.
Rasch fiel nun Bogen um Bogen der ehemaligen Kloster- und Kirchenmauer,1)
bald waren die letzten Spuren verschwunden und ungesäumt gieng es an den Aufbau
des das neue Gebäude ergänzenden Theiles. Anfangs November 1900 war der ganze
Gebäudecomplex unter Dach und konnte bereits theilweise mit der inneren Aus-
stattung, sowie mit der Verbindung der im Vorjahre fertig gestellten Theile be-
gonnen werden. Im August 1901 soll programmmäßig das ganze neue Institut
fertig gestellt und der Benützung übergeben werden.
Durch den Neubau des Versatzamtes werden dem Publicum wesentliche Vor-
theile erwachsen, ja zum Theile sind sie ihnen schon erwachsen, worauf nur kurz
hingewiesen sei. Die räumlichen Gebrechen, die zu so vielen Klagen Anlass gaben,
sind zum besseren gewendet: in allen Geschäftsabtheilungen ist für den regsten
Verkehr vorgesorgt; für die Licitationen sind ausgedehnte Räume vorhanden,
die sowohl eine Ausstellung der zu veräussernden Objecte als auch eine künstlerische
Gruppierung derselben und die Theilnahme einer grossen Zahl von Kauflustigen
ermöglichen; eine Folge davon sind wesentlich günstigere Preise, die durch den
Verkauf erzielt werden, ein Umstand der für die Belehnung der Pfandobjecte sehr zu
Gunsten der Verpfänder in Betracht kommt. Im Verhältnis zu früher ist die Sicherheit
der im Versatzamte hinterlegten Objecte eine viel grössere. Die neuen Räume er-
möglichen auch eine Vermehrung der zur Belehnung gelangenden Pfänderkategorien,
ferner eine raschere Manipulation sowohl bei der Pfänderaufnahme als bei der Pfänder-
ausgabe, denn die Erfahrung hat gelehrt, dass von den die Anstalt frequentierenden
Parteien eine grosser Wert auf eine rasche Abfertigung einerseits bei der Einschätzung,
andererseits bei der Auslösung der Pfandobjecte gelegt wird.
9 Über die dabei zutage geförderten Denkmale an die Römerzeit, welche sorgsam ge-
sammelt und aufbewahrt wurden, vgl. Kenner, Bericht über die römischen Funde in Wien in
den Jahren 1896 - 1900 (Wien 1900), S. 67-74.