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Enders, Siegfried R. C. T.; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Wetteraukreis : 1 — Braunschweig: Vieweg, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.48765#0013
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Die übrigen, etwa ein Drittel der Siedlungen des Gebietes, sind charakteri-
siert durch die lose Aneinanderreihung von Bauernhöfen, meistens an ei-
ner Durchgangsstraße oder an dem Fluß (Bach) gelegen. Es sind dies die
kleineren Orte aus der Zeit nach dem 17. Jahrhundert mit ungeordnetem
Sied I ungscharakter.
In der jüngeren Geschichte des 19. und insbes. des 20. Jahrhunderts erfah-
ren die Siedlungen, bedingt durch die Umstrukturierung der landwirt-
schaftlichen Betriebe eine ständige Veränderung. Besonders nach dem 2.
Weltkrieg läßt sich diese Tendenz feststellen. Kleinere Betriebe werden zu
Nebenerwerbsbetrieben, größere werden ausgelagert, nicht mehr benö-
tigte Stallungen und Scheunen werden ersetzt durch Wohnbauten, die
von Pendlern, die im Rhein-Main-Ballungsgebiet arbeiten, bewohnt wer-
den. An den Ortsrändern entstehen z. T. neue Wohnsiedlungen, überwie-
gend Einfamilienhäuser, die eine fortlaufende Zersiedlung der Land-
schaft einleiten. Diese Entwicklung nimmt mit der wachsenden Entfer-
nung vom Ballungsraum Frankfurt ab. In dieser Situation ist es oft schwer,
den historischen Teil der Siedlung abzulesen, und Aufgabe der Städte- und
Siedlungsplanung, durch planerische Maßnahmen die alte Ortsstruktur
zu erhalten, abzugrenzen und zu sichern.


Baugeschichte, Bauformen
Sakralbauten.
Sakrale Großbauten des Mittelalters sind in der östlichen Wetterau in eini-
gen bedeutenden Beispielen enthalten:
die Pfarrkirche von Großendorf (siehe Büdingen), die Urzelle von Büdin-
gen, ein ottonischer Bau mit Westquerriegel.
Das Prämonstratenserkloster Konradsdorf, um 1145 von den Herren von
Büdingen gestiftet. Erhalten sind die Pfeilerbasilika mit Ostapsis und das
sog. Nonnenhaus, wahrscheinlich das Wohnhaus des Abtes, beide Bauten
sind um 1170 errichtet worden.
Eine ungewöhnlich aufwendige Dorfkirche ist in der Basilika von Geiß-
Nidda erhalten, einem Bau der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Die Kirche des ehemaligen Augustinerklosters St. Maria in Hirzenhain, ei-
ne Hallenkirche des 14. Jahrhunderts. Die Stadtkirche und die Schloßkapel-
le in Büdingen, zwei spätgotische Bauten mit reicher Ausstattung. Mit der
Evangelischen Stadtkirche zum Heiligen Geist — erbaut 1616-18 — in Nidda
ist einer der Gründungsbauten des Protestantismus in Hessen erhalten.
Bezeichnend für den Kirchenbau in der östlichen Wetterau sind jedoch die
zahlreichen ländlichen Kirchenbauten meist des 18. Jahrhunderts, oft auch
barocke Umformung älterer Vorgängerbauten. Von ihnen wird das Dorf-
bild bestimmt. Der Grundtyp ist der Saalbau mit 3/8-Schluß und Westturm
oder Dachreiter. Charakteristisch sind die oft mehrfach abgetreppten, poly-
gonalen Hauben der Türme. Eine seltene Sonderform, die in Kombination
von Betraum, Rathaus und Spritzenhaus besteht, hat sich in Bellmuth
erhalten.

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