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Enders, Siegfried R. C. T.; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Wetteraukreis : 1 — Braunschweig: Vieweg, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.48765#0218
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Erläuterung zu Karte 4 (M 1:50000):
Gemeinde Gedern
Das Gemeindegebiet liegt im nordöstli-
chen Bereich des Altkreises und wird to-
pographisch stark von den diagonal von
Nordosten nach Südwesten gerichteten
Ausläufern des Vogelsberges geprägt.
Die Nidder mit ihren Nebenflüssen und
der Seemenbach durchfließen die relativ
engen Täler.
Dem Charakter dieses Durchzugsgebie-
tes entsprechend haben die Orte bis auf
Gedern und Wenings keine besondere
historische Bedeutung erhalten. Gedern
selbst wird geprägt durch seine mittelal-
terliche Burganlage. Da eine ablesbare,
geplante Stadtentwicklung nie stattge-
funden hat, lassen sich auch keine zu-
sammenhängenden Gebiete ausma-
chen, die von ihrer historischen Struktur

her von Bedeutung wären.
Obwohl der Ort Wenings durch Straßen-
baumaßnahmen in jüngster Zeit erheb-
lich in seiner Struktur gestört ist, läßt sich
an dem noch vorhandenen seine ehema-
lige historische Bedeutung erkennen.
Seit 1321 als Herrensitz erwähnt, verfügte
er seit 1357 über ein Schloß, war im Mit-
telalter mit einer Mauer umgeben. Trotz
der störenden Eingriffe stellt der Ort
immer noch die bedeutendste histori-
sche Siedlung im Gemeindegebiet dar.
Die drei Orte des Seemenbachtales —
Ober-, Mittel- und Nieder-Seemen — las-
sen keine historisch zusammenhängen-
den Dorfstrukturen erkennen. Hier
konnten nur einzelne Höfe und Mühlen
als Kulturdenkmale ausgewiesen wer-
den.


Schloß von Osten

Gedern
Gedern liegt in einer von Bergen eingeschlossenen Talmulde. Eine ein-
heitliche Siedlung hat es nie gegeben, der Ort entwickelte sich vom Schloß-
berg aus in Richtung Gänsbachtal.
Nach mehrfachem Besitzwechsel (Breuberg, Trimberg, Eppstein,
Eppstein-Königstein, Lißberg, Rodenstein) 1535 an Stolberg, von 1677 Stol-
berg-Gedern; ab 1804 Stolberg-Wernigerode, 1806 Hessen-Darmstadt.
Trotz der beträchtlichen Ausdehnung der mittelalterlichen Burganlage
und der Verleihung von Frankfurter Stadtrecht im Jahr 1356 durch Karl IV.
hat sich Gedern nie über den ländlich-dörflichen Charakter einer kleinen
Residenz hinausentwickelt. Die Stadtentwicklungsgeschichte ist am
Grundriß schwer abzulesen, da sich zwischen Hauptstraße und Schloßberg
der Ort einigermaßen unregelmäßig entwickelte. Von einer Befestigung
wird berichtet, Überreste oder im Grundriß erkennbare Strukturen einer
solchen Anlage sind nicht zu erkennen. In den Straßen herrscht ein vom
Vogelsberger Einhof abgewandelter, kleiner Traufenhaustyp vor. Die Be-
völkerung war abhängig von der herrschaftlichen Kleinindustrie: Blech-
herstellung, Wollspinnerei, Stecknadelfabrikation.

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