Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Gesamtanlage Allendorf
Die Ortsstruktur von Allendorf spiegelt
anschaulich die verschiedenen Phasen
der Entwicklung von dem mittelalter-
lichen Wirtschaftshof mit unmittelbar
angrenzenden abhängigen Bauemstellen
auf kleinen Parzellen zu dem entlang
der Landstraße im 18. und 19. Jh. ex-
pandierenden Dorf.
Die historische Bausubstanz Aliendorfs
stammt vorwiegend aus der Zeit des
späten 18. Jh. und 19. Jh. Sie besteht
aus Hofanlagen mit giebelständigen
Emhäusem und großen Scheunenge-
bäuden, vereinzelt auch mit repräsenta-
tiven Hauptgebäuden, die nur der
Wohnnutzung dienen.
Im Ortskem mit seinen kleinparzellier-
ten Grundstücken finden sich um das
Spritzenhaus gruppiert kleinere bäuerli-
che Wohnwirtschaftsgebäude. Am Orts-
rand in Richtung Frielendorf bilden
zwei großvolumige Scheunen eine mar-
kante Torsituation.
Allendorf ist eine Gesamtanlage im Sin-
ne von § 18 HDSchG, an deren Erhal-
tung aus künstlerischen, geschichtlichen
und wissenschaftlichen Gründen ein
öffentliches Interesse besteht.

Allendorf 634 004 010
Der unmittelbar neben Verna gelegene Ort Allendorf wurde erstmals im
Jahre 1238 urkundlich unter dem Namen „Aldendorf ‘ belegt, als das
Kloster Haina hier Grundbesitz und das Kloster Spieskappel die Zehnt-
rechte erwarben. Seit 1241 zählte auch das Kloster Merxhausen bei
Fritzlar zu den Grundeigentümern in Allendorf.
Eine 1525 erwähnte Kapelle ist heute nicht mehr vorhanden, vielmehr war
Allendorfbereits seit 1585 nach Verna eingepfarrt.
Vermutlich bestand Allendorf anfangs aus einem klösterlichen Wirt-
schaftshof, der entweder vom Kloster selbst bewirtschaftet oder auf Erb-
pacht verliehen wurde. Er befand sich wahrscheinlich im Nordosten des
heutigen Dorfkerns. Durch die Änderung der klösterlichen Wirtschafts-
politik seit dem hohen Mittelalter wurde auch der Hof in Allendorf in
mehrere Bauernstellen aufgeteilt und an Pächter auf Zeit vergeben.
Eine systematische Erweiterung der Ortschaft erfolgte erst seit dem späten
18. Jh. und frühen 19. Jh. entlang der durch den Ort führenden Landstraße
in südwestlicher Richtung.
So gab es noch im späten 16. Jh. nur 8 Haushalte, im 18. Jh. stieg deren
Zahl auf 17, 1895 besaß Allendorf schon 150 Einwohner.
Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen aus dem 18. Jh. und 19. Jh.
Neben kleinbäuerlichen Einhäusern gibt es in Allendorf große dreiseitig
umbaute Hofanlagen mit dem Ernhaus als Hauptbau oder einem reinen
Wohngebäude neben den großen Scheunen.


32
 
Annotationen