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Friedigerode ist ein hochmittelalterlicher Rodungsort. Er liegt in einer
Talmulde am Osterbach.
Erstmals urkundlich belegt ist das Dorf im Jahre 1231 als Frethigeroth in
einer Urkunde des Klosters Spieskappel, in der der Ort als Herkunftsort ei-
ner Adelsfamilie genannt wird, die dem Kloster Grundbesitz stiftete. Im
14. Jh. ist Friedigerode in einem Ziegenhainer Güterverzeichnis aufgeführt
und gehört zu dieser Zeit und auch später zum Amt Oberaula. Im 15. Jh.
kommt der Ort gemeinsam mit dem fuldischen Anteil des Gerichts Ober-
aula an das Erzbistum Mainz und dann als mainzisches Lehen an die Her-
ren von Dörnberg.
Den historischen Mittelpunkt bildet die über dem Tal stehende Kirche, die
mehrfach umgebaut wurde, jedoch im wesentlichen noch mittelalterliche
Bausubstanz besitzt. Um sie schließt sich ein kleinparzellierter Ring mit
Gebäuden des späten 18. Jh., die Nachfolgebauten älterer Vorgänger sind.
Der Ausbau des Ortes erfolgte zur gleichen Zeit wie die Kirchringerneue-
rung nach dem Siebenjährigen Krieg, fand jedoch vorrangig im Tal statt.
Kennzeichnend für diese Bauphase sind großvolumige, repräsentative Ern-
häuser in Rähmbauweise mit schmuckreichem Fachwerk. Diese Höfe wa-
ren teils dem Landgrafen, teils den Adligen von Berlepsch in Oberurff und
den von Diede in Immichenhain zu Diensten und Abgaben verpflichtet.
Eine zweite Ortserweiterung fand um 1900 in dem Bereich nördlich der
Kirche am oberen Berghang statt. Es entstanden vorwiegend repräsentative
Backsteinbauten, die heute leider schon stark umgebaut worden sind.
Erwähnenswert ist noch die Mühle am südlichen Ortsrand, die durch ihre
städtebaulich vorgeschobene Lage ein romantisch stimmender Vorposten
Friedigerodes ist.




Friedigerode 634 019 010



Knüllstraße 19 (34)
Flur 10, Flurstück 146, 148
Südlich des Ortes im Tal gelegene Müh-
le, datiert 1747. Zweigeschossiger
Rähmbau in einfachem Fachwerk mit
profiliertem Rähmbereich und jüngerer
Form der Mannverstrebung an den Eck-
ständern sowie ehemals über dem Ein-
gang. Giebelseite verschindelt.
Künstlerische und geschichtliche Be-
deutung als Mühlengebäude des mittle-
ren 18. Jh. in klarem Fachwerk. Städte-
bauliche Bedeutung durch Lage am
Ortseingang.

Knüllstraße (64)
Flur 8, Flurstück 29/3
Zweigeschossiges traufständiges Ernten-
nenhaus des mittleren 18. Jh. Rähmbau
in sehr klarem Fachwerk mit jüngerer
Form der Mannverstrebung an Bund-
und Eckständern sowie umlaufendem
profiliertem Rähmüberstand. Der Wirt-
schaftsteil im Erdgeschoß im frühen 20.
Jh. massiv erneuert, im Obergeschoß
teilweise in die Wohnnutzung integriert.
Geschichtliche und künstlerische Be-
deutung als Vertreter des Erntennen-
hauses in klarem Fachwerkgefüge.

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