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Der am oberen Ende eines kleineren Bachtals gelegene Ort Görzhain
wurde erstmals 1304 urkundlich genannt, als drei Adelsfamilien ihren
gesamten Besitz zu Gerhardishen samt Patronatsrecht an das Kloster
Immichenhain verkauften. 1355 erwarben die Grafen von Ziegenhain
durch Tausch von Grundbesitz vom Kloster das Gericht über Görzhain
und zwei benachbarte, heute wüste Orte. 1469 wurde das Gericht an
Immichenhain und 1483 an Hans von Dörnberg verpfändet. 1559 wurde es
von den hessischen Landgrafen eingelöst.
Die in Teilen noch gotische Kirche liegt am Rande des Ortes etwas erhöht
auf einem Bergsporn in einem ummauerten Kirchhof. Nach Süden er-
streckt sich der Friedhof. Neben der Kirche befindet sich die 1823 erbaute
ehemalige Dorfschule. Nach Westen, Norden und Osten schließt sich
sichelförmig am Hang die kleinteilige Bebauung auf meist radial angeord-
neten Parzellen an.
Im späten 18. Jh. und 19. Jh. entstand eine Ortserweiterung an der durch
den Ort führenden, sich gabelnden Landstraße. Die bäuerlichen Anwesen
dieser Zeit sind meist Einhäuser in der Form des Emtennenhauses.





Görzhain 634 020 010



Am Kirchberg 2 (12)
Flur 11, Flurstück 54
Emhaus, erste Hälfte 18. Jh. Rähmbau
in klarem Fachwerk mit jüngerer Form
der Mannverstrebung am mittigen
Bundständer des Obergeschosses sowie
an den Eckständem mit geschnitztem
Rundstab, kräftiger Rähmüberstand.
Der Wirtschaftsteil baulich verändert
durch Einbau einer Tenne und massive
Erneuerung des Stallteils. Künstlerische
und baugeschichtliche Bedeutung als zu
Emtennenhaus umgebautes Emhaus
mit geschnitztem Bauornament. Städte-
bauliche Bedeutung als Tor zum Orts-
kern und Ecklage.
Am Kirchberg 7
Flur 11, Flurstück 52
Ehemalige Schule, erbaut auf einer vom
Kirchhof abgeteilten Parzelle; giebel-
ständiger Fachwerkbau in Mischkon-
struktion. Eine Traufseite Ständerbau-
weise, eine Traufseite Rähmbauweise,
frühes 18. Jh. An beiden Giebelseiten
Anbauten in konstruktivem Rähmfach-
werk. Hausteinsockel mit verschiedenen
Inschriftsteinen, einer datiert 1829.
Geschichtliche Bedeutung als Schule
und wegen der Mischbauweise, städte-
bauliche Bedeutung durch die Lage
neben der Kirche.

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