das der Knochenhauer Hans Haverland 1489
errichten ließ. Als Eckgebäude mit insgesamt
30 Spann Straßenfront darf das Haus als das
bedeutendste noch erhaltene Fachwerkge-
bäude Braunschweigs gelten. Der Gebäude-
komplex besteht aus zwei Flügeln: der Haupt-
baukörper liegt mit Traufenseite und Eingang
an der Knochenhauerstraße, während an der
Petersilienstraße westlich des Haupthausgie-
bels ein nahezu gleichgroßer Erweiterungs-
bau anschließt, der ursprünglich separat
stand - mit einer Traufgasse zwischen beiden
Gebäuden - und erst später mit dem Haupt-
hausverbunden wurde. Das Erdgeschoß des
Vorderhauses ist an der Fassadenseite in
Bruchstein aufgemauert und steht auf einem
Gewölbekelier. Beides - Erdgeschoßmauer
und Keller-sind Reste eines mittelalterlichen
Steinhauses und wohl spätestens in das 14.
Jh. zu datieren. Die beiden darüberliegenden
Fachwerkstöcke von 1489 sowie die Dach-
stühle sind im konstruktiven Gerüst der Er-
bauungszeit erhalten, wobei es sich hier um
eine Mischung aus Stockwerk- und Ge-
schoßbauweise handelt: im Gegensatz zu
den stockwerkweise abgezimmerten Stra-
ßenfronten haben die Wände der Rückseiten
durch mehrere Stockwerke laufende Stän-
der, in die die geschoßtrennenden Decken-
balken eingezapft sind. Leichtere Verände-
rungen an der mittelalterlichen Bausubstanz
fanden um 1700 statt, als in das Erdgeschoß
ein Messegewölbe und in das Dach ein
Zwerchhaus eingebaut wurde. Um 1860 sind
die Erdgeschoßfenster der Hauptfassade mit
ihren gotisierenden Vorhangbögen und Vier-
paß-Formsteinen in den Brüstungsfeldern er-
neuert worden. Auch an dieser Fassade er-
scheint im Bereich der Vorkragungen der für
die 2. Hälfte des 15. Jh. typische Treppenfries
an den Schwellen, hier am ersten Oberstock
der Hauptfassade bereichert durch kleine fi-
gürliche Darstellungen in Flachschnitzerei.
Die Balkenköpfe der Überstände werden
überwiegend von vielfach gekerbten Knag-
gen gestützt, wie sie auch an Haus Nr. 11 auf-
treten; besonders ausgezeichnet sind aber
die Hauptfassade und die Hausecke mit ihren
figürlichen Knaggen, in die kleine Heiligen-
statuen eingestellt sind. Die Hälfte der 16 Fi-
gurenknaggen entstammt noch der Erbau-
ungszeit des Hauses, die anderen wohl aus
der Zeit der Umbauten im Erdgeschoß um
1860. Der Kopf des Stichbalkens an der
Hausecke ist als Abwehrfratze gestaltet. Im
Innern traten während der Sanierungsarbei-
ten einige kulturgeschichtlich bedeutsame
Funde zutage: bemalte Holzbohlendecken,
die zum Teil der Barockzeit entstammen, zum
Teil aber noch spätgotischen Ursprungs sind.
Die barocke Akanthusranken-Ausmalung im
Erdgeschoß sowie Teile der gotischen, eben-
falls mit einem Rankenmuster bemalten
Decke im ersten Obergeschoß konnten er-
halten werden.
Schräg gegenüber der Seitenfront dieses äl-
testen Braunschweiger Fachwerkhauses
mündet in die Petersilienstraße die Turnier-
straße, die aus dem südlichen Altstadtbereich
zurück zur Martinikirche führt. Das Gebäude
mit der heutigen Adresse Turnierstraße 5-6
erlitt während des Zweiten Weltkrieges einen
bedingten Totalschaden, wurde aber mit
Alte Knochenhauerstraße 13, Detail Nordostecke
Alte Knochenhauerstraße 11, erb. 1479
89
errichten ließ. Als Eckgebäude mit insgesamt
30 Spann Straßenfront darf das Haus als das
bedeutendste noch erhaltene Fachwerkge-
bäude Braunschweigs gelten. Der Gebäude-
komplex besteht aus zwei Flügeln: der Haupt-
baukörper liegt mit Traufenseite und Eingang
an der Knochenhauerstraße, während an der
Petersilienstraße westlich des Haupthausgie-
bels ein nahezu gleichgroßer Erweiterungs-
bau anschließt, der ursprünglich separat
stand - mit einer Traufgasse zwischen beiden
Gebäuden - und erst später mit dem Haupt-
hausverbunden wurde. Das Erdgeschoß des
Vorderhauses ist an der Fassadenseite in
Bruchstein aufgemauert und steht auf einem
Gewölbekelier. Beides - Erdgeschoßmauer
und Keller-sind Reste eines mittelalterlichen
Steinhauses und wohl spätestens in das 14.
Jh. zu datieren. Die beiden darüberliegenden
Fachwerkstöcke von 1489 sowie die Dach-
stühle sind im konstruktiven Gerüst der Er-
bauungszeit erhalten, wobei es sich hier um
eine Mischung aus Stockwerk- und Ge-
schoßbauweise handelt: im Gegensatz zu
den stockwerkweise abgezimmerten Stra-
ßenfronten haben die Wände der Rückseiten
durch mehrere Stockwerke laufende Stän-
der, in die die geschoßtrennenden Decken-
balken eingezapft sind. Leichtere Verände-
rungen an der mittelalterlichen Bausubstanz
fanden um 1700 statt, als in das Erdgeschoß
ein Messegewölbe und in das Dach ein
Zwerchhaus eingebaut wurde. Um 1860 sind
die Erdgeschoßfenster der Hauptfassade mit
ihren gotisierenden Vorhangbögen und Vier-
paß-Formsteinen in den Brüstungsfeldern er-
neuert worden. Auch an dieser Fassade er-
scheint im Bereich der Vorkragungen der für
die 2. Hälfte des 15. Jh. typische Treppenfries
an den Schwellen, hier am ersten Oberstock
der Hauptfassade bereichert durch kleine fi-
gürliche Darstellungen in Flachschnitzerei.
Die Balkenköpfe der Überstände werden
überwiegend von vielfach gekerbten Knag-
gen gestützt, wie sie auch an Haus Nr. 11 auf-
treten; besonders ausgezeichnet sind aber
die Hauptfassade und die Hausecke mit ihren
figürlichen Knaggen, in die kleine Heiligen-
statuen eingestellt sind. Die Hälfte der 16 Fi-
gurenknaggen entstammt noch der Erbau-
ungszeit des Hauses, die anderen wohl aus
der Zeit der Umbauten im Erdgeschoß um
1860. Der Kopf des Stichbalkens an der
Hausecke ist als Abwehrfratze gestaltet. Im
Innern traten während der Sanierungsarbei-
ten einige kulturgeschichtlich bedeutsame
Funde zutage: bemalte Holzbohlendecken,
die zum Teil der Barockzeit entstammen, zum
Teil aber noch spätgotischen Ursprungs sind.
Die barocke Akanthusranken-Ausmalung im
Erdgeschoß sowie Teile der gotischen, eben-
falls mit einem Rankenmuster bemalten
Decke im ersten Obergeschoß konnten er-
halten werden.
Schräg gegenüber der Seitenfront dieses äl-
testen Braunschweiger Fachwerkhauses
mündet in die Petersilienstraße die Turnier-
straße, die aus dem südlichen Altstadtbereich
zurück zur Martinikirche führt. Das Gebäude
mit der heutigen Adresse Turnierstraße 5-6
erlitt während des Zweiten Weltkrieges einen
bedingten Totalschaden, wurde aber mit
Alte Knochenhauerstraße 13, Detail Nordostecke
Alte Knochenhauerstraße 11, erb. 1479
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