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Am Magnitor 12, 1755

Am Magnitor 13


Am Magnitor 7, 1806 und 1896


Fassade des Wohn-/Geschäftshauses Am
Magnitor 7. Diesem dreigeschossigen, 1806
in schlichten Formen erbauten Fachwerkhaus
wurde 1896 eine „Schreinerarchitektur" vor-
geblendet, dieeinen gänzlich in Holz gefertig-
ten schweren Putzdekor imitiert, wobei in
dichter und pittoresker Folge sowohl dem
Barock als auch der Renaissance entlehnte
Schmuckformen die Hausfront überziehen.
Besonders das seit 1901 als Konditorei und
später als Gaststätte genutzte Erdgeschoß ist
mit aufwendigem Dekor versehen: Hier tra-
gen, die Zwillingstür und die Ladenfenster
seitlich begleitend, Pfeiler mit Voluten, Mas-
ken und Fruchtgehängen ein in der Mitte auf-
wärts schwingendes Gebälk, wodurch, zu-
sammen mit dem ebenfalls barock geformten
Zwerchhaus, die Fassadenmitte besonders
hervorgehoben wird. Eine im zweiten Ober-
geschoß am seitlichen Rücksprung des Hau-
ses angebrachte Medaillonbüste stellt den
Komponisten und Hofkapellmeister Albert
Methfessel dar, der zwischen 1832 und 1868
in diesem Hause lebte. Die östlich folgende
Hofeinfahrt schließt direkt an das Nachbar-
haus an und ist mit einer zweigeschossigen
Scheinarchitektur überbaut, hinter deren
Fenster über dem Einfahrtstor kein Raum,
sondern der offene Hinterhof liegt.
Auch die Bebauung auf der gegenüberliegen-
den Straßenseite zeigt zum überwiegenden
Teil noch altstädtisches Gepräge, einge-
schränkt nur am Anfang und am Ende der
Zeile durch historistische „Neubauten“, die
durch Gebäudehöhe und Bauvolumen die
kleinteilige, dazwischenliegende Fachwerk-
architektur dominieren.
Am Magnitor9, /2und 13sind Fachwerkbau-
ten, deren heutiges Erscheinungsbild das 18.
Jh. geprägt hat, Bürgerhäuser von beschei-
denem Zuschnitt. Lediglich das dreigeschos-
sige Haus Nr. 12 (erbaut 1755) mit regelmäßi-
gem Fachwerk, größeren Geschoßhöhen
und einem gewichtigen Zwerchhaus mit pla-
stisch profiliertem Dreiecksgiebel erhebt An-
spruch auf ein gewisses Maß an Repräsenta-
tion, was durch die Einheitlichkeit des Aufris-
ses in den oberen Stockwerken auch erreicht
wird. Gestört ist aber auch hier die ursprüng-
lich in sich ruhende Form der Fassade durch
massive Änderungen im Erdgeschoß: Groß-
flächige Schaufenster negieren die kleinfor-
matige Abfolge von Wand und Öffnung in den
Obergeschossen, wobei wahrscheinlich
schon beim ersten Ladeneinbau von 1893 der
auf Symmetrie und Gleichmäßigkeit ausge-
richtete Fassadenentwurf gestört worden ist.
Aus der Zeit dieses ersten Erdgeschoßum-
baues stammt die zweiflügelige Eingangstür
an der rechten Hausseite.
Das kleine Durchgangsdielenhaus Nr. 9ist im
Erdgeschoß erst in jüngerer Zeit verändert
worden. Für die neue Nutzung als Gasthaus
sind hierbei auch die älteren kleinformatigen
Fenster gegen größere ausgetauscht wor-
den. Das ursprünglich zweigeschossige,
möglicherweise mit einem kleinen Zwerch-
haus versehene Wohnhaus des späten 18.
Jh. erhielt bereits 1866 ein drittes Wohnge-
schoß aufgesetzt, wobei die von Doppelstän-
dern und kurzen Riegeln bestimmte offen lie-
gende Fachwerkstrukur aufgenommen, aber

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