dings nicht mehr dem Originalzustand ent-
spricht: hier war der jetzt zurückliegende, von
Auslagen begleitete Geschäftseingang ur-
sprünglich als großes Schaufenster mit einer
teilenden Mittelsäule ausgebildet, flankiert
von den rundbogigen, mit groben Bossen-
quadern verkleideten Torbögen. In den jetzt
modern verglasten Torbögen lagen der Ein-
gang zum Ladengeschäft (links) und der Zu-
gang zum Treppenhaus (rechts). Trotz dieser
Veränderungen hat die mit großem hand-
werklichen Aufwand und wertvollen Materia-
lien gestaltete Fassade auch heute noch do-
kumentarischen Wert - auch als Beispiel für
ein Wohn-/Geschäftshaus, dessen gewerbli-
che Nutzung bereits ein Obergeschoß mit-
einbezieht und somit eine Zwischenstufe in
der Entwicklung zum Kaufhaus darstellt.
Bei den beiden Wohn-/Geschäftshäusern
Sack 2 und 3 handelt es sich um fast gleich-
zeitig entstandene, von Georg Christoph
Sturm entworfene Wohnhäuser, deren Erd-
geschosse schon in der 2. Hälfte des 19. Jh.
erstmalig zu Läden umgebaut und seither
immer wieder modernisiert wurden. Das jün-
gere von beiden ist das Eckhaus Sack 3, das
mit seiner längeren, siebenachsigen Front
zur Neue Straße steht, während es auf der
Seite zum Sack nur vier Achsen breit ist. Das
dreigeschossige, 1761 fertiggestellte Ge-
bäude zeigt streng symmetrisch organisierte
Fassaden mit mittigen, in das Mansarddach
eingeschnittenen Zwerchhäusern. Das Fach-
werk der nahezu schmucklosen Hauses ist
verputzt, und die wenigen, fast ausschließlich
horizontal gliedernden Elemente, wie Brü-
stungsgesimse, Fensterverdachungen und
das kräftige Dachgesims, sind in Holz gear-
beitet.
Sack 2, auf schmaler Parzelle ursprünglich
als Wohnhaus errichtet, dreigeschossig mit
Zwerchhaus und ebenfalls nur vier Fenster-
achsen breit, ist 1756 fertiggestellt und geht,
wie Sack 3, auf einen Entwurf G. Ohr. Sturms
zurück. Auch bei diesem Fachwerkhaus war
das Holzgerüst ursprünglich wohl nur über-
strichen, bis 1907 der in der 2. Hälfte des
19. Jh. im Erdgeschoß eingebaute Laden ver-
ändert und die Hausfront neu gestaltet
wurde. Seither bestimmt das Erscheinungs-
bild der Fassade oberhalb der jetzt moder-
nen Ladenzone ein relativ dicker Putzauftrag
mit vegetabilen, geometrischen und figürli-
chen Schmuckelementen in einer unent-
schlossenen Mischung aus Historismus und
Jugendstil. Ihr entsprach einst im Erdge-
schoß eine stilistisch angepaßte, zweiteilige
Schaufensterzone mit in der Mitte sitzendem
Eingang.
Zu dem o.g. inselhaften Restbestand histori-
scher Architektur im westlichen Teil des Sack
gehören noch die an Sack 3 westlich an-
schließenden Wohn-/Geschäftshäuser Neue
Straße 1-5. Bis auf Nr. 3, das wohl im 1. Drittel
des 19. Jh. erbaut wurde, datieren diese Fach-
werkhäuser in ihrer Grundsubstanz bis in die
2. Hälfte des 16. Jh. zurück, sind im einzelnen
aber mehr oder weniger stark überformt, so
daß ihr Beispiel- und Dokumentationswert
heute eingeschränkt ist und ihr Denkmalwert
sich vorwiegend aus der straßenbildprägen-
den Wirkung ableitet.
Bei allen fünf Bauten sind die Erdgeschosse
modern erneuert, und die historische Sub-
stanz setzt erst mit dem ersten Obergeschoß
ein, die bei Haus Nr. 2 noch relativ weitge-
hend erhalten ist. Dieses dreigeschossige
Gebäude besteht aus zwei ehemals eigen-
ständigen Häusern, die aber bereits auf den
Plänen des 18. Jh. auf einem Grundstück zu-
sammengefaßt dargestellt sind. Beide Häu-
ser befinden sich heute unter einem gemein-
samen Dach und haben über der erneuerten
und als Gaststätte genutzten Erdgeschoß-
zone ein durchlaufendes Stockwerkgesims.
Dazwischen sind beide Gebäudehälften mit
unterschiedlichen Geschoßhöhen getrennt
voneinander abgezimmert, wobei die östli-
che Haushälfte mit dem niedrigen Zwischen-
geschoß und der sperrigeren Form des
Laubstabfrieses auf der Stockwerkschwelle
des vorkragenden ehemaligen Speicherge-
schosses um weniges älter sein dürfte als
die westliche Hälfte mit annähernd gleichho-
hen Stockwerken und dem zum Facettband
weiterentwickelten, beidseitig von Tauen und
Perlen begleiteten Schwellenfries. Beide
Haushälften haben durchgehende Langrie-
gel im Brüstungsbereich der Fenster und die
gleichen, abgerundeten und an den Seiten
Sack 2, Wohnhaus, 1756, Fassade 1907, Architekt G. Chr. Sturm
Sack 3, Wohnhaus, 1761, Architekt G. Chr. Sturm
187
spricht: hier war der jetzt zurückliegende, von
Auslagen begleitete Geschäftseingang ur-
sprünglich als großes Schaufenster mit einer
teilenden Mittelsäule ausgebildet, flankiert
von den rundbogigen, mit groben Bossen-
quadern verkleideten Torbögen. In den jetzt
modern verglasten Torbögen lagen der Ein-
gang zum Ladengeschäft (links) und der Zu-
gang zum Treppenhaus (rechts). Trotz dieser
Veränderungen hat die mit großem hand-
werklichen Aufwand und wertvollen Materia-
lien gestaltete Fassade auch heute noch do-
kumentarischen Wert - auch als Beispiel für
ein Wohn-/Geschäftshaus, dessen gewerbli-
che Nutzung bereits ein Obergeschoß mit-
einbezieht und somit eine Zwischenstufe in
der Entwicklung zum Kaufhaus darstellt.
Bei den beiden Wohn-/Geschäftshäusern
Sack 2 und 3 handelt es sich um fast gleich-
zeitig entstandene, von Georg Christoph
Sturm entworfene Wohnhäuser, deren Erd-
geschosse schon in der 2. Hälfte des 19. Jh.
erstmalig zu Läden umgebaut und seither
immer wieder modernisiert wurden. Das jün-
gere von beiden ist das Eckhaus Sack 3, das
mit seiner längeren, siebenachsigen Front
zur Neue Straße steht, während es auf der
Seite zum Sack nur vier Achsen breit ist. Das
dreigeschossige, 1761 fertiggestellte Ge-
bäude zeigt streng symmetrisch organisierte
Fassaden mit mittigen, in das Mansarddach
eingeschnittenen Zwerchhäusern. Das Fach-
werk der nahezu schmucklosen Hauses ist
verputzt, und die wenigen, fast ausschließlich
horizontal gliedernden Elemente, wie Brü-
stungsgesimse, Fensterverdachungen und
das kräftige Dachgesims, sind in Holz gear-
beitet.
Sack 2, auf schmaler Parzelle ursprünglich
als Wohnhaus errichtet, dreigeschossig mit
Zwerchhaus und ebenfalls nur vier Fenster-
achsen breit, ist 1756 fertiggestellt und geht,
wie Sack 3, auf einen Entwurf G. Ohr. Sturms
zurück. Auch bei diesem Fachwerkhaus war
das Holzgerüst ursprünglich wohl nur über-
strichen, bis 1907 der in der 2. Hälfte des
19. Jh. im Erdgeschoß eingebaute Laden ver-
ändert und die Hausfront neu gestaltet
wurde. Seither bestimmt das Erscheinungs-
bild der Fassade oberhalb der jetzt moder-
nen Ladenzone ein relativ dicker Putzauftrag
mit vegetabilen, geometrischen und figürli-
chen Schmuckelementen in einer unent-
schlossenen Mischung aus Historismus und
Jugendstil. Ihr entsprach einst im Erdge-
schoß eine stilistisch angepaßte, zweiteilige
Schaufensterzone mit in der Mitte sitzendem
Eingang.
Zu dem o.g. inselhaften Restbestand histori-
scher Architektur im westlichen Teil des Sack
gehören noch die an Sack 3 westlich an-
schließenden Wohn-/Geschäftshäuser Neue
Straße 1-5. Bis auf Nr. 3, das wohl im 1. Drittel
des 19. Jh. erbaut wurde, datieren diese Fach-
werkhäuser in ihrer Grundsubstanz bis in die
2. Hälfte des 16. Jh. zurück, sind im einzelnen
aber mehr oder weniger stark überformt, so
daß ihr Beispiel- und Dokumentationswert
heute eingeschränkt ist und ihr Denkmalwert
sich vorwiegend aus der straßenbildprägen-
den Wirkung ableitet.
Bei allen fünf Bauten sind die Erdgeschosse
modern erneuert, und die historische Sub-
stanz setzt erst mit dem ersten Obergeschoß
ein, die bei Haus Nr. 2 noch relativ weitge-
hend erhalten ist. Dieses dreigeschossige
Gebäude besteht aus zwei ehemals eigen-
ständigen Häusern, die aber bereits auf den
Plänen des 18. Jh. auf einem Grundstück zu-
sammengefaßt dargestellt sind. Beide Häu-
ser befinden sich heute unter einem gemein-
samen Dach und haben über der erneuerten
und als Gaststätte genutzten Erdgeschoß-
zone ein durchlaufendes Stockwerkgesims.
Dazwischen sind beide Gebäudehälften mit
unterschiedlichen Geschoßhöhen getrennt
voneinander abgezimmert, wobei die östli-
che Haushälfte mit dem niedrigen Zwischen-
geschoß und der sperrigeren Form des
Laubstabfrieses auf der Stockwerkschwelle
des vorkragenden ehemaligen Speicherge-
schosses um weniges älter sein dürfte als
die westliche Hälfte mit annähernd gleichho-
hen Stockwerken und dem zum Facettband
weiterentwickelten, beidseitig von Tauen und
Perlen begleiteten Schwellenfries. Beide
Haushälften haben durchgehende Langrie-
gel im Brüstungsbereich der Fenster und die
gleichen, abgerundeten und an den Seiten
Sack 2, Wohnhaus, 1756, Fassade 1907, Architekt G. Chr. Sturm
Sack 3, Wohnhaus, 1761, Architekt G. Chr. Sturm
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