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abgefasten Balkenköpfe an den nur wenig
vorkragenden oberen Geschossen. Das der
östlichen Haushälfte aufgesetzte Zwerch-
haus scheint, einschließlich des daneben auf-
gebrachten niedrigen Drempels, ein Ausbau
aus der 2. Hälfte des 19. Jh. zu sein.

NEUE STRASSE
Neue Straße 1 ist heute ein unscheinbares,
dreigeschossiges, verputztes Haus, bei dem
nur noch die Gesamtkubatur, die Geschoß-
höhen und der vorkragende zweite Stock
verraten, daß sich über dem völlig in Glasflä-
chen aufgelösten Erdgeschoß noch Altbau-
substanz verbirgt, die im Bereich des ersten
Obergeschosses möglicherweise ebenfalls
noch bis in das 16. Jh. zurückreicht. In den
Bauakten wird dieses Haus noch 1867 zwei-
geschossig mit einem breit lagernden
Zwerchhaus dargestellt, so daß der Ausbau
des heute leicht vorkragenden oberen Stock-
werkes erst nach diesem Zeitpunkt, wohl im
letzten Drittel des 19. Jh. anzusetzen ist.
Der jüngste Bau in dieser Gruppe ist Neue
Straße 3. Obwohl ebenfalls nur dreigeschos-
sig, überragt der um 1850 einen älteren Vor-
gänger ersetzende Doppelständer-Fach-
werkbau seine Nachbarn durch beträchtlich
gesteigerte Raumhöhen, die in beiden Ober-
geschossen gleich sind. Ein mittiges, kleines
Zwerchhaus mit zahnschnittgeschmücktem

Dreieckgiebel unterstreicht zusätzlich die
steil aufragenden Proportionen des nur drei-
achsigen Hauses, das 1963 ebenfalls ein voll-
ständig geöffnetes, großflächig verglastes
Erdgeschoß erhalten hat.
Wohl nur noch wenig Originalsubstanz bein-
haltet Neue Straße 4, wenngleich seine ge-
drungenen Proportionen vermuten lassen,
daß es im Kern das älteste der Häuser in die-
ser Zeile ist. Eine erste Anpassung an den
Zeitgeschmack fand wohl schon um die
Mitte des 17. Jh. statt, als die Balkenköpfe der
Vorkragung neue Volutenkonsolen erhielten,
die wohl die alten, aus der Entstehungszeit
des Hauses um 1500 stammenden Knaggen
ersetzten. Ladenumbauten sind seit 1924
nachgewiesen und zuletzt 1970 ausgeführt
worden. Der Ausbau des Daches, einschließ-
lich des aus dem 19.Jh. stammenden
Zwerchhauses zu Wohnzwecken, fand 1928
statt. 1958 wurde der Dachstuhl erneuert und
auf der Hausrückseite ein zusätzliches Stock-
werk eingebaut. Eine neue Befensterung im
ehemaligen Speichergeschoß mit einer Fen-
stertür und einem querliegenden Fenster,
brachte zusätzliche Eingriffe in das alte Fach-
werkgefüge, so daß historische Originalsub-
stanz heute nur noch in geringem Umfang
vorhanden ist.
Um einen massiv errichteten Neubau von
1958/59 handelt es sich bei Neue Straße 5.
Das Gebäude mit Ladenzone im Erdge-
schoß ist in den Formen und Proportionen

mittelalterlicher Braunschweiger Fachwerk-
bauten wiederaufgebaut worden, und man
applizierte ihm Spolien anderer, kriegszer-
störter Häuser als Fassadenschmuck; dies
betrifft die teilweise noch spätmittelalterli-
chen Kerbknaggen unter der Dachbalken-
lage, besonders aber die ineinandergreifen-
den Fächerrosetten im Brüstungsbereich
des Obergeschosses, die ebenso wie die un-
vollständige lateinische Inschrift von dem in
Kriege zerstörten Haus Sonnenstraße 10/11
stammen.

SCHUHSTRASSE
Die alte und die neue Mitte des Stadtteiles
Sack liegt an der Stelle, an der einst das Rat-
haus des Weichbildes mit dem südlich davor
befindlichen Brunnen stand. Während der
Ort der alten Wasserstelle auch heute durch
eine moderne Brunnenanlage angegeben ist,
wird auf das alte Rathaus und dessen Nach-
folgebau, den sog. Sackkeller, im modernen
Straßenbild nicht Bezug genommen. Seinen
Platz an der Ecke Sack/Vor der Burg, nimmt
heute ein modernes Geschäftshaus ein. An
dieser Stelle ergibt sich im Zusammenschluß
dreierStraßen eine platzartige Erweiterung in
deren Mitte der Brunnen steht und von der
aus in südwestliche Richtung die Schuh-
straße ihren Anfang nimmt. Die Reihe der an
ihrer Ostseite im Zweiten Weltkriege unzer-
stört gebliebenen Bauten beginnt mit einer

Neue Straße 1,2, 3, 4, 5


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