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Vorwort

Nachdem die Phase der Schnellerfassung zwischenzeitlich alle Kräfte im Arbeitsbe-
reich Inventarisation gebunden hatte, legt die Landesfachbehörde nach längerer Pause
einen weiteren Band in der Reihe „Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland
- Baudenkmale in Niedersachsen” vor. Es ist nicht nur ein glücklicher Zufall, sondern
auch bewußte Akzentsetzung, daß der neue Band einen Bereich zum Inhalt hat, der
mit seinem Denkmalbestand zu den reichsten und vielgestaltigsten Niedersachsens
zählt.
Der Landkreis Göttingen, zwischen Oberwesertal und den Ausläufern des Harzes
gelegen, entstand 1972 im Rahmen der „Neugliederung der Gemeinden im Raum
Göttingen” aus den Altkreisen Göttingen, Münden und Duderstadt, die ihrerseits die
alte, bis 1885 bestehende Ämterverwaltung ablösten. Bereits 1982 erschien der Band
Stadt Göttingen in der Reihe der „Baudenkmale in Niedersachsen”. Die Bearbeitung
des großflächigen Göttinger Kreisgebietes war also überfällig. Um es der Bedeutung
seines Denkmalbestandes entsprechend zu würdigen, wurde eine Teilung in zwei
Bände notwendig, die sich im wesentlichen an den Altkreisgrenzen orientiert.
Der jetzt vorgelegte erste Teilband des Landkreises Göttingen behandelt den gesamten
westlichen Bereich, der dem erweiterten Altkreis Münden entspricht. Er umfaßt die
Stadt Hann. Münden mit ihren 12 eingegliederten Ortsteilen, die Samtgemeinde Drans-
feld mit ihren zugehörigen Gemeinden (Niemetal, Scheden, Jühnde, Dransfeld) und
die im äußersten Süden des Kreisgebietes gelegene Gemeinde Staufenberg. Darüber
hinaus sind die beiden zum ehemaligen Altkreis Göttingen gehörenden Einheitsgemein-
den Bovenden und Rosdorf sowie der bislang zum Landkreis Northeim zählende
Flecken Adelebsen, der eindeutig auf Göttingen ausgerichtet und geographisch den
Ausläufern der Dransfelder Hochebene zuzurechnen ist, hinzugekommen, um auch
eine zahlenmäßige Gleichgewichtung des Denkmalbestandes in beiden Bänden zu
erreichen. Im zweiten Teilband wird im wesentlichen der Altkreis Duderstadt behandelt
werden.
Inhaltlicher Schwerpunkt des ersten Teilbandes ist die nahe der hessischen Landes-
grenze gelegene Stadt Hann. Münden. Gegründet auf einer leicht ansteigenden Talni-
sche im äußersten Winkel des von Werra, Fulda und Weser gebildeten Mündungsdrei-
ecks, entstand unter Einbeziehung der besonderen topographischen Situation ein
stadtbaugeschichtlich bedeutsamer, regelmäßiger Stadtgrundriß. Nicht minder wichtig
sind die weitgehend geschlossene, bis ins ausgehende 14. Jahrhundert zurückrei-
chende innerstädtische Bürgerhausarchitektur, die repräsentativen Solitärbauten und
die malerischen Wasserfronten an Werra und Fulda, die noch heute ein bedeutendes
Dokument eines bis in spätmittelalterliche Zeit zurückreichenden Handels- und Anlege-
platzes darstellen. Dieser eindrucksvolle, fest umgrenzte Mündener Altstadtkern ist
mehr als die Addition bau- und stadtgeschichtlich wichtiger Einzelphänomene, sondern
muß in seiner historisch gewachsenen Gesamtheit als Stadtdenkmal betrachtet wer-
den.
Bis heute wird der Landkreis durch seine überwiegend landwirtschaftlichen Strukturen
geprägt. In dieses Siedlungsbild gehören neben einer stattlichen Anzahl dörflicher
Kirchen und Kapellen auch die Herrensitze des Landadels und ein im hohen Maß
überkommener Bestand von ländlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Vorherr-
schend ist dabei der in Fachwerk errichtete quergeteilte und queraufgeschlossene
mitteldeutsche Haustyp, der in Gestalt des kleinteiligen Wohnhauses, der streckhofarti-
gen Wohnwirtschaftsgebäude oder als normale Gehöftanlage vorkommt.
Die Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland kann und will ein sogenanntes
Großinventar nicht ersetzen. Vielmehr hat sich diese von der ständigen Konferenz der
Kultusminister der Länder zurVerwirklichung anempfohlene Publikationsform eine zwar
nicht erschöpfende, so doch flächendeckende Dokumentation des Bestandes der
Kulturdenkmale zur Aufgabe gemacht und präsentiert durch eine Vielzahl von Abbil-
dungen den jeweiligen Denkmalbestand. Sie will im wahrsten Sinne des Wortes
den Denkmalbestand anschaulich machen. Somit dient sie der vertiefenden Begrün-
dung der Denkmalausweisung und unterstützt die denkmalpflegerische Arbeit in der
Praxis.
Im Vergleich zu seinen Vorgängern wurde die Gestaltung des Bandes verändert. Zum
einen präsentiert er sich mit einem festen Einband, zum anderen ist der fotografischen
Dokumentation des Baubestandes ein breiterer Raum eingeräumt, um die Anschaulich-
keit der Objekte durch zum Teil großformatige Abbildungen zu verbessern. Beides soll
die Attraktivität der Darstellung erhöhen.

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