DER LANDKREIS GÖTTINGEN
ALTKREIS MÜNDEN
Naturräumliche Gliederung
Im südlichen Teil Niedersachsens liegt wie ein mächtiger rechteckiger Block zwischen
dem Oberwesertal und den Ausläufern des Harzes der Landkreis Göttingen, der die
ehemaligen Altkreise Münden, Duderstadt und Göttingen umfaßt und dessen Mittel-
punkt und Verwaltungssitz lange Zeit die Universitätsstadt Göttingen war.
Das Kreisgebiet reicht im Norden an die Landkreise Northeim und Osterode a. Harz,
im Westen und Süden an die hessischen Kreise Kassel und Werra-Meißner-Kreis und
dehnt sich im Osten bis an die zur ehemaligen DDR gehörenden Kreise Heiligenstadt
und Worbis aus.
Die größte Ausdehnung des ca. 1117 qkm umfassenden Kreisgebietes, das am 20. 11.
1972 durch den Beschluß des Landtages zum Landkreis Göttingen zusammengefaßt
wurde, beträgt in West-Ost-Richtung ca. 52 km; in Nord-Süd-Richtung ca. 32 km. Der
Haferberg am Südzipfel des Kaufunger Waldes stellt mit 581 m ü. NN die höchste
Erhebung des Landkreises dar, während die Weserwiesen bei Bursfelde den tiefsten
Punkt (110 m ü. NN) bilden. Das Bearbeitungsgebiet umfaßt den gesamten westlichen
Teil des Landkreises und entspricht somit dem erweiterten „Altkreis Münden“. Mittel-
punkt dieser Region ist die Stadt Hann. Münden im äußersten Winkel des von Werra,
Fulda und Weser gebildeten Mündungsdreiecks. Neben der Stadt Hann. Münden mit
ihren zwölf eingegliederten Ortsteilen gehören zum Altkreis die Samtgemeinde Drans-
feld, die die Stadt Dransfeld und ihre umliegenden Gemeinden (Niemetal, Scheden,
Jühnde, Dransfeld) in Form einer Verbandsgemeinde vereinigt, und die Gemeinde
Staufenberg, die ihre Bezeichnung nach der innerhalb des Gemeindegebiets gelegenen
Erhebung „Staufenberg“ erhielt. Darüber hinaus sind die beiden zum ehemaligen Alt-
kreis Göttingen gehörenden Einheitsgemeinden Bovenden und Rosdorf sowie der
bisher zum Landkreis Northeim zählende Flecken Adelebsen, der eindeutig auf Göttin-
gen ausgerichtet und geographisch den Ausläufern der Dransfelder Hochebene zuzu-
rechnen ist, hinzugekommen.
In seiner Gesamtheit stellt das südniedersächsische Gebiet ein höchst abwechslungs-
reiches, stark reliefiertes Landschaftsbild dar: weiträumige, steil zu den Flußtälern
abfallende bewaldete Bergformen wechseln mit flachwelligen, durch zahlreiche Basalt-
kegel strukturierte Hochebenen und weiten waldarmen Beckenlandschaften.
Dieser reiche, aber in sich wenig geschlossen wirkende südniedersächsische Kultur-
raum, der häufig geringschätzig als „Durchgangsland“ bezeichnet wird, ist eine Region,
auf die einst verschiedene Einflüsse formend einwirkten, die aber auch formbildend
auf benachbarte Kulturräume ausstrahlte. Neben den wichtigen Wasserstraßen kamen
den zumeist meridional gerichteten Fernverkehrswegen, die über politisch-territoriale
Grenzen hinweg einen steten Austausch von Volks- und Brauchtum, von Siedlungs-,
Haus- und Hofformen ermöglichten, besondere Bedeutung zu. Das sich zunächst an
naturräumlichen Bedingungen mit ihren Landschaftspforten orientierte Wegenetz läßt
im 11./12. Jh. eine deutliche Ausrichtung auf zentrale Siedlungen erkennen.
Grundlegend für die Gliederung des Wegenetzes waren der Verlauf der Höhenzüge
und die Ausrichtung des weiten, von Norden nach Süden sich erstreckenden Leinetal-
grabens, der seinen nördlichen Abschluß in der Einbeck-Markoldendorfer Mulde findet.
Diese zweifellos bedeutendste tektonische Leitlinie des südniedersächsischen Berg-
und Hügellandes zählt, wie archäologische Untersuchungen ergaben, zu den ältesten
Siedlungsräumen des Kreises (Rosdorf, Niedern- und Obernjesa, Groß- und Klein
Schneen etc.). Bevorzugt bei der Anlage von Siedlungsplätzen waren die für den
Ackerbau günstigen lößbedeckten Hänge, vornehmlich in Quell- und Wasserlaufnähe.
Die Ausweitung der Senke zu einer fünf bis acht km breiten Talaue ist auf die weichen
Keuper- und Liasschichten zurückzuführen, die die Leine ausräumen konnte. Die tiefe-
ren, vielfach von Terrassen eingenommenen Teile des Grabens sind, abgesehen von
den Auelehmen im Hochwasserbett der Leine und ihrer Nebenflüsse, von Löß bedeckt,
der zu einem fruchtbaren, ertragreichen Lehmboden verwitterte.
Westlich des Leinegrabens steigt das Relief nur langsam auf die 200-300 m hoch
gelegene Dransfelder Muschelkalkhochfläche mit ihren zahlreichen Basaltbergen an,
überragt von der höchsten Erhebung des Raumes, des etwa 500 m erreichenden
Hohen Hagen, von dem aus C. F. Gauß im frühen 19. Jh. seine geodätischen Gradmes-
sungen des Königreiches Hannover begann.
Innerhalb der flachwelligen Hochfläche bilden die Basaltkegel: Grefenburg, Ossenberg,
Dransberg, Sesebühl, Hengeisberg, Brunsberg, Hoher Hagen, Meenser Steinberg etc.
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ALTKREIS MÜNDEN
Naturräumliche Gliederung
Im südlichen Teil Niedersachsens liegt wie ein mächtiger rechteckiger Block zwischen
dem Oberwesertal und den Ausläufern des Harzes der Landkreis Göttingen, der die
ehemaligen Altkreise Münden, Duderstadt und Göttingen umfaßt und dessen Mittel-
punkt und Verwaltungssitz lange Zeit die Universitätsstadt Göttingen war.
Das Kreisgebiet reicht im Norden an die Landkreise Northeim und Osterode a. Harz,
im Westen und Süden an die hessischen Kreise Kassel und Werra-Meißner-Kreis und
dehnt sich im Osten bis an die zur ehemaligen DDR gehörenden Kreise Heiligenstadt
und Worbis aus.
Die größte Ausdehnung des ca. 1117 qkm umfassenden Kreisgebietes, das am 20. 11.
1972 durch den Beschluß des Landtages zum Landkreis Göttingen zusammengefaßt
wurde, beträgt in West-Ost-Richtung ca. 52 km; in Nord-Süd-Richtung ca. 32 km. Der
Haferberg am Südzipfel des Kaufunger Waldes stellt mit 581 m ü. NN die höchste
Erhebung des Landkreises dar, während die Weserwiesen bei Bursfelde den tiefsten
Punkt (110 m ü. NN) bilden. Das Bearbeitungsgebiet umfaßt den gesamten westlichen
Teil des Landkreises und entspricht somit dem erweiterten „Altkreis Münden“. Mittel-
punkt dieser Region ist die Stadt Hann. Münden im äußersten Winkel des von Werra,
Fulda und Weser gebildeten Mündungsdreiecks. Neben der Stadt Hann. Münden mit
ihren zwölf eingegliederten Ortsteilen gehören zum Altkreis die Samtgemeinde Drans-
feld, die die Stadt Dransfeld und ihre umliegenden Gemeinden (Niemetal, Scheden,
Jühnde, Dransfeld) in Form einer Verbandsgemeinde vereinigt, und die Gemeinde
Staufenberg, die ihre Bezeichnung nach der innerhalb des Gemeindegebiets gelegenen
Erhebung „Staufenberg“ erhielt. Darüber hinaus sind die beiden zum ehemaligen Alt-
kreis Göttingen gehörenden Einheitsgemeinden Bovenden und Rosdorf sowie der
bisher zum Landkreis Northeim zählende Flecken Adelebsen, der eindeutig auf Göttin-
gen ausgerichtet und geographisch den Ausläufern der Dransfelder Hochebene zuzu-
rechnen ist, hinzugekommen.
In seiner Gesamtheit stellt das südniedersächsische Gebiet ein höchst abwechslungs-
reiches, stark reliefiertes Landschaftsbild dar: weiträumige, steil zu den Flußtälern
abfallende bewaldete Bergformen wechseln mit flachwelligen, durch zahlreiche Basalt-
kegel strukturierte Hochebenen und weiten waldarmen Beckenlandschaften.
Dieser reiche, aber in sich wenig geschlossen wirkende südniedersächsische Kultur-
raum, der häufig geringschätzig als „Durchgangsland“ bezeichnet wird, ist eine Region,
auf die einst verschiedene Einflüsse formend einwirkten, die aber auch formbildend
auf benachbarte Kulturräume ausstrahlte. Neben den wichtigen Wasserstraßen kamen
den zumeist meridional gerichteten Fernverkehrswegen, die über politisch-territoriale
Grenzen hinweg einen steten Austausch von Volks- und Brauchtum, von Siedlungs-,
Haus- und Hofformen ermöglichten, besondere Bedeutung zu. Das sich zunächst an
naturräumlichen Bedingungen mit ihren Landschaftspforten orientierte Wegenetz läßt
im 11./12. Jh. eine deutliche Ausrichtung auf zentrale Siedlungen erkennen.
Grundlegend für die Gliederung des Wegenetzes waren der Verlauf der Höhenzüge
und die Ausrichtung des weiten, von Norden nach Süden sich erstreckenden Leinetal-
grabens, der seinen nördlichen Abschluß in der Einbeck-Markoldendorfer Mulde findet.
Diese zweifellos bedeutendste tektonische Leitlinie des südniedersächsischen Berg-
und Hügellandes zählt, wie archäologische Untersuchungen ergaben, zu den ältesten
Siedlungsräumen des Kreises (Rosdorf, Niedern- und Obernjesa, Groß- und Klein
Schneen etc.). Bevorzugt bei der Anlage von Siedlungsplätzen waren die für den
Ackerbau günstigen lößbedeckten Hänge, vornehmlich in Quell- und Wasserlaufnähe.
Die Ausweitung der Senke zu einer fünf bis acht km breiten Talaue ist auf die weichen
Keuper- und Liasschichten zurückzuführen, die die Leine ausräumen konnte. Die tiefe-
ren, vielfach von Terrassen eingenommenen Teile des Grabens sind, abgesehen von
den Auelehmen im Hochwasserbett der Leine und ihrer Nebenflüsse, von Löß bedeckt,
der zu einem fruchtbaren, ertragreichen Lehmboden verwitterte.
Westlich des Leinegrabens steigt das Relief nur langsam auf die 200-300 m hoch
gelegene Dransfelder Muschelkalkhochfläche mit ihren zahlreichen Basaltbergen an,
überragt von der höchsten Erhebung des Raumes, des etwa 500 m erreichenden
Hohen Hagen, von dem aus C. F. Gauß im frühen 19. Jh. seine geodätischen Gradmes-
sungen des Königreiches Hannover begann.
Innerhalb der flachwelligen Hochfläche bilden die Basaltkegel: Grefenburg, Ossenberg,
Dransberg, Sesebühl, Hengeisberg, Brunsberg, Hoher Hagen, Meenser Steinberg etc.
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