HANN. MÜNDEN (STADTKERN)
Unter Einbeziehung der besonderen topogra-
phischen Situation entstand auf einer leicht an-
steigenden nischenartigen Talfläche im Winkel
des von Werra, Fulda und Weser gebildeten
Mündungsdreiecks der historische Siedlungs-
kern Mündens, der offenbar das Ergebnis einer
planmäßigen Anlegung darstellt. Zu den konsti-
tutiven Elementen dieses einprägsamen, stadt-
baugeschichtlich höchst bemerkenswerten
Stadtgrundrisses gehören das aus Quadrat-
und Rechteckblöcken gebildete Rastersystem
und eine im wesentlichen unveränderte mittel-
alterliche Parzellenstruktur, das orthogonale
Straßensystem mit rechtwinklig sich kreuzen-
den Straßen und eindeutiger Akzentuierung
und Ausrichtung der Hauptstraße (Lange Stra-
ße), ferner der zentral gelegene Markt- und
Kirchplatz, dessen herausragende Bedeutung
durch die Monumentalbauten (St. Blasii-Kir-
che, Rathaus) unterstrichen wird und schließ-
lich der die Stadt umschließende wehrhafte Be-
festigungsring. Nicht minder bedeutend für das
Erscheinungsbild Mündens ist die enge Ver-
knüpfung von Fluß- und Stadtlandschaft, zu
der die Schlagden, Wehranlagen und die in
Werra und Fulda eingebetteten Werder zählen.
Aus dem Gesamtbild treten neben den reprä-
sentativen Momumentalbauten: St. Blasii, St.
Ägidien, Rathaus und Schloßanlage und den
Resten der einstigen turmreichen Stadtbefesti-
gung insbesondere der geschlossene, bis ins
ausgehende 14. Jh. zurückreichende, qualität-
volle Bürgerhausbestand hervor, der zu einem
erheblichen Teil noch aus der Mitte des 16. Jh.
stammt. Dieses eindrucksvolle Ensemble, das
Stadtdenkmalqualität besitzt, will nicht nur als
reine Addition von mehr oder minder qualität-
vollen Einzelobjekten verstanden werden, son-
dern als ein gewachsenes Ganzes, an dem sich
über den rein malerischen Anblick hinaus, bau-
und stadtgeschichtliche sowie sozialtopogra-
phische Phänomene und Entwicklungen able-
sen lassen.
Kartengrundlage: Deutsche Grundkarte 1:5000,
4523/30, 4523/36.
Vervielfältigungserlaubnis erteilt am 23. 12. 1991,
AZ. 300/1/4/92, durch den Herausgeber, Katasteramt
Göttingen.
HEDEMÜNDEN
Das Ortsbild Hedemündens gehört aufgrund
seiner engen Verknüpfung mit der Werra, seiner
geschlossenen qualitätvollen Straßenbilder
und seiner hohen Zahl auch baugeschichtlich
bemerkenswerter Bürgerhäuser, die im we-
sentlichen noch aus der 1. Hälfte des 18. Jh.
stammen, zu den eindrucksvollsten Beispielen
historischer Stadtbilder Südniedersachsens.
Erstmals 1017 in einer Schenkungsurkunde
Heinrich II. urkundlich genannt, besaß das ur-
sprünglich befestigte Hedemünden über Jahr-
hunderte Stadtrechte, die man erst 1931 auf-
gab. (Das Jahr der Stadtwerdung ist nicht über-
liefert.) Die Schaffung der Eisenbahnlinie Kas-
sel-Eichenberg 1872, die auch Hedemünden
tangiert, leitete Ortsranderweiterungen ein, die
sich deutlich vom historisch gewachsenen
Ortskern mit seiner überkommenen kleinteili-
gen Parzellierung abheben. Die städtebaulich
eindrucksvollste Situation entstand im Umkreis
der Michaeliskirche (An der Michaeliskirche,
Bachstraße). Neben der exponiert gelegenen,
weithin sichtbaren Kirche, deren Bauge-
schichte sich offenbar bis ins 10. Jh. zurückver-
folgen läßt, tragen die platzumgreifende Bür-
gerhausbebauung und die Ausrichtung der
leicht gekrümmten Rathausstraße auf die am
Kopfende errichtete Michaeliskirche entschei-
dend zur Wirkung des Ortsmittelpunktes bei.
Die Fassaden der auf hohe Quadersockel ge-
stellten, doppelgeschossigen Bauten zeigen in
der Verwendung von zeittypischen Schmuck-
und Zierformen deutliche Übereinstimmungen
mit Mündener Bürgerhäuser: beschlagwerk-
artige Flachschnitzereien (Bachstraße 9 von
1723, 4 von 1749 und Hinterstraße 3), Tauband-
ornamentik in der Gebälkzone (Bachstraße 8,
Hinterstraße 31, Rathausstraße 29), geschwun-
gene und verzierte Fußbänder in den Brü-
stungsgefachen (Oppertor 28 von 1747, Stein-
straße 7 von 1763) sowie das „Hängezapfen-
motiv” belegen die Vorbildlichkeit Mündener
Schmuckformen. Neben der Gruppe An der Mi-
chaeliskirche kommt den Bauten Hinterstraße
2-35 mit ihren rückwärtigen Wirtschaftsgebäu-
den am Kleinen Weg sowie Rathausstraße
1-33, Steintor 2, Steinstraße 1-24, Oppertor
24-28 und Bachstraße 5, 7, 9 besondere orts-
bildprägende Bedeutung zu.
Kartengrundlage: Deutsche Grundkarte 1:5000,
4624/4, 4624/5, verkleinert auf 1 :10000.
Vervielfältigungserlaubnis erteilt am 23. 12. 1991,
AZ. 300/1/4/92, durch den Herausgeber, Katasteramt
Göttingen.
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Unter Einbeziehung der besonderen topogra-
phischen Situation entstand auf einer leicht an-
steigenden nischenartigen Talfläche im Winkel
des von Werra, Fulda und Weser gebildeten
Mündungsdreiecks der historische Siedlungs-
kern Mündens, der offenbar das Ergebnis einer
planmäßigen Anlegung darstellt. Zu den konsti-
tutiven Elementen dieses einprägsamen, stadt-
baugeschichtlich höchst bemerkenswerten
Stadtgrundrisses gehören das aus Quadrat-
und Rechteckblöcken gebildete Rastersystem
und eine im wesentlichen unveränderte mittel-
alterliche Parzellenstruktur, das orthogonale
Straßensystem mit rechtwinklig sich kreuzen-
den Straßen und eindeutiger Akzentuierung
und Ausrichtung der Hauptstraße (Lange Stra-
ße), ferner der zentral gelegene Markt- und
Kirchplatz, dessen herausragende Bedeutung
durch die Monumentalbauten (St. Blasii-Kir-
che, Rathaus) unterstrichen wird und schließ-
lich der die Stadt umschließende wehrhafte Be-
festigungsring. Nicht minder bedeutend für das
Erscheinungsbild Mündens ist die enge Ver-
knüpfung von Fluß- und Stadtlandschaft, zu
der die Schlagden, Wehranlagen und die in
Werra und Fulda eingebetteten Werder zählen.
Aus dem Gesamtbild treten neben den reprä-
sentativen Momumentalbauten: St. Blasii, St.
Ägidien, Rathaus und Schloßanlage und den
Resten der einstigen turmreichen Stadtbefesti-
gung insbesondere der geschlossene, bis ins
ausgehende 14. Jh. zurückreichende, qualität-
volle Bürgerhausbestand hervor, der zu einem
erheblichen Teil noch aus der Mitte des 16. Jh.
stammt. Dieses eindrucksvolle Ensemble, das
Stadtdenkmalqualität besitzt, will nicht nur als
reine Addition von mehr oder minder qualität-
vollen Einzelobjekten verstanden werden, son-
dern als ein gewachsenes Ganzes, an dem sich
über den rein malerischen Anblick hinaus, bau-
und stadtgeschichtliche sowie sozialtopogra-
phische Phänomene und Entwicklungen able-
sen lassen.
Kartengrundlage: Deutsche Grundkarte 1:5000,
4523/30, 4523/36.
Vervielfältigungserlaubnis erteilt am 23. 12. 1991,
AZ. 300/1/4/92, durch den Herausgeber, Katasteramt
Göttingen.
HEDEMÜNDEN
Das Ortsbild Hedemündens gehört aufgrund
seiner engen Verknüpfung mit der Werra, seiner
geschlossenen qualitätvollen Straßenbilder
und seiner hohen Zahl auch baugeschichtlich
bemerkenswerter Bürgerhäuser, die im we-
sentlichen noch aus der 1. Hälfte des 18. Jh.
stammen, zu den eindrucksvollsten Beispielen
historischer Stadtbilder Südniedersachsens.
Erstmals 1017 in einer Schenkungsurkunde
Heinrich II. urkundlich genannt, besaß das ur-
sprünglich befestigte Hedemünden über Jahr-
hunderte Stadtrechte, die man erst 1931 auf-
gab. (Das Jahr der Stadtwerdung ist nicht über-
liefert.) Die Schaffung der Eisenbahnlinie Kas-
sel-Eichenberg 1872, die auch Hedemünden
tangiert, leitete Ortsranderweiterungen ein, die
sich deutlich vom historisch gewachsenen
Ortskern mit seiner überkommenen kleinteili-
gen Parzellierung abheben. Die städtebaulich
eindrucksvollste Situation entstand im Umkreis
der Michaeliskirche (An der Michaeliskirche,
Bachstraße). Neben der exponiert gelegenen,
weithin sichtbaren Kirche, deren Bauge-
schichte sich offenbar bis ins 10. Jh. zurückver-
folgen läßt, tragen die platzumgreifende Bür-
gerhausbebauung und die Ausrichtung der
leicht gekrümmten Rathausstraße auf die am
Kopfende errichtete Michaeliskirche entschei-
dend zur Wirkung des Ortsmittelpunktes bei.
Die Fassaden der auf hohe Quadersockel ge-
stellten, doppelgeschossigen Bauten zeigen in
der Verwendung von zeittypischen Schmuck-
und Zierformen deutliche Übereinstimmungen
mit Mündener Bürgerhäuser: beschlagwerk-
artige Flachschnitzereien (Bachstraße 9 von
1723, 4 von 1749 und Hinterstraße 3), Tauband-
ornamentik in der Gebälkzone (Bachstraße 8,
Hinterstraße 31, Rathausstraße 29), geschwun-
gene und verzierte Fußbänder in den Brü-
stungsgefachen (Oppertor 28 von 1747, Stein-
straße 7 von 1763) sowie das „Hängezapfen-
motiv” belegen die Vorbildlichkeit Mündener
Schmuckformen. Neben der Gruppe An der Mi-
chaeliskirche kommt den Bauten Hinterstraße
2-35 mit ihren rückwärtigen Wirtschaftsgebäu-
den am Kleinen Weg sowie Rathausstraße
1-33, Steintor 2, Steinstraße 1-24, Oppertor
24-28 und Bachstraße 5, 7, 9 besondere orts-
bildprägende Bedeutung zu.
Kartengrundlage: Deutsche Grundkarte 1:5000,
4624/4, 4624/5, verkleinert auf 1 :10000.
Vervielfältigungserlaubnis erteilt am 23. 12. 1991,
AZ. 300/1/4/92, durch den Herausgeber, Katasteramt
Göttingen.
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