Stadt Dransfeld hervorging. An der Verbreite-
rung der Altenmarktstraße errichtete man um
1230 die als „ecclesia forensis” anzuspre-
chende Kirche St. Johannis, die 1269 als „ecc-
lesia superioris” im Gegensatz zu der niedriger
gelegenen Martinikirche des alten Dorfes be-
zeichnet wurde. 1611 brannte die am Kopfende
der Altenmarktstraße gelegene Johanniskirche
aus und wurde 1779 zusammen mit den Stadt-
toren an der Lange Straße abgetragen.
Lage, Aufbau und Gestaltung der befestigten
mittelalterlichen Stadt veranschaulicht der von
Johannes Jeep gefertigte Kupferstich von 1610,
der neben der kleinteiligen, dicht gedrängten
innerstädtischen Bürgerhausbebauung auch
den stattlichen von Wällen und Gräben um-
schlossenen Befestigungsring zeigt, der durch
Türme und Bollwerke gesichert ist.
Überragt und beherrscht wird das Stadtbild
von der Markt- und Stadtpfarrkirche St. Johan-
nis, die mit der älteren ursprünglichen Dorfkir-
che St. Martin am Nordrand der Stadtmauer
korrespondiert, die aufgrund ihrer Lage und ih-
rer äußeren Gestaltung eindeutig hinter der
Stadtkirche zurücktritt.
Zu erkennen sind ferner die vier Stadttore: am
Westende der Lange Straße das MündenerTor,
Im Osten, in der Nähe der St. Johanniskirche
das schon 1415 urkundlich bezeugte Obere-
oder Göttinger Tor, im Süden, im Bereich des
heutigen Bleichangers, das GroperTor, dessen
Ausgang zur Wüstung Grophagen weist sowie
das 1544 nachgewiesene Imser Tor an der
Straßengabelung Immenstraße/Bader Straße
im Nordwesten des Stadtareals. Von der Befe-
stigung haben sich nur noch ein runder Mauer-
turm, der sogenannte Knustturm (Am Wall 2),
und ein Rest der südlichen Stadtmauer auf dem
Grundstück der früheren „Blomühle”, Bach-
straße 42, erhalten. Bezeugt sind im 16. Jh. die
Lateinschule (1543) und ein Badstoven an der
einstigen Baderstraße (1550). Durch zahlreiche
verheerende Brände, die Dransfeld auch den
Namen „Brandfeld” eingetragen hat, büßte die
Stadt ihr ursprüngliches Aussehen nahezu voll-
ständig ein. Zunächst im Sternenkrieg gelitten,
wurde die befestigte Stadt 1634 durch Solda-
ten Tillys erobert und fast zur Gänze einge-
äschert: 104 Bürgerhäuser und 60 Scheunen
wurden zerstört, darunter das um 1600 erbaute
Rathaus, das einst zwischen der heutigen
Bach- und Postsraße an der Südseite der
Lange Straße lag. Nur 46 „geringwertige Häu-
ser” an der Stadtmauer blieben verschont.
Durch die verheerenden Seuchen und Plünde-
rungen des Dreißigjährigen Krieges setzte sich
der allmähliche Niedergang der Stadt fort.
Ende des 17. Jh. lebten weniger als 800 Men-
schen innerhalb der Stadtmauer. In der Folge-
zeit kam es zu einem raschen „notdürftigen”
Wiederaufbau.
Zwei Jahrhunderte später, 1834, brannte die
Stadt erneut fast gänzlich nieder. Von den etwa
210 Bauten der Stadt wurden etwa zwei Drittel
zerstört; ferner Scheunen, Stallungen und Hin-
tergebäude. Nach dem letzten verheerenden
Brand wurde im Februar 1834 der gesamte
Stadtgrundriß neu vermessen. Unter Einbezie-
hung des überkommenen Hauptstraßengefü-
ges, bestehend aus der einzigen, den Mauer-
ring durchbrechenden, stadtbildprägenden
Lange Straße, der nach Norden abzweigenden
Gerlandstraße und der ursprünglich stark ge-
krümmten, quer zur Langen Straße verlaufen-
den Bachstraße und der etwa parallel zur ehe-
maligen westlichen Stadtmauer sich erstrek-
Dransfeld, Lange Straße 41, Wohnhaus um 1850
Dransfeld, Lange Straße 37, 35, 33ff
Dransfeld, Am Wall, Knusturm
Dransfeld, Bahnhofstraße 10
Dransfeld, Gerlandstraße 7,
ehern. Synagoge, 1810
110
rung der Altenmarktstraße errichtete man um
1230 die als „ecclesia forensis” anzuspre-
chende Kirche St. Johannis, die 1269 als „ecc-
lesia superioris” im Gegensatz zu der niedriger
gelegenen Martinikirche des alten Dorfes be-
zeichnet wurde. 1611 brannte die am Kopfende
der Altenmarktstraße gelegene Johanniskirche
aus und wurde 1779 zusammen mit den Stadt-
toren an der Lange Straße abgetragen.
Lage, Aufbau und Gestaltung der befestigten
mittelalterlichen Stadt veranschaulicht der von
Johannes Jeep gefertigte Kupferstich von 1610,
der neben der kleinteiligen, dicht gedrängten
innerstädtischen Bürgerhausbebauung auch
den stattlichen von Wällen und Gräben um-
schlossenen Befestigungsring zeigt, der durch
Türme und Bollwerke gesichert ist.
Überragt und beherrscht wird das Stadtbild
von der Markt- und Stadtpfarrkirche St. Johan-
nis, die mit der älteren ursprünglichen Dorfkir-
che St. Martin am Nordrand der Stadtmauer
korrespondiert, die aufgrund ihrer Lage und ih-
rer äußeren Gestaltung eindeutig hinter der
Stadtkirche zurücktritt.
Zu erkennen sind ferner die vier Stadttore: am
Westende der Lange Straße das MündenerTor,
Im Osten, in der Nähe der St. Johanniskirche
das schon 1415 urkundlich bezeugte Obere-
oder Göttinger Tor, im Süden, im Bereich des
heutigen Bleichangers, das GroperTor, dessen
Ausgang zur Wüstung Grophagen weist sowie
das 1544 nachgewiesene Imser Tor an der
Straßengabelung Immenstraße/Bader Straße
im Nordwesten des Stadtareals. Von der Befe-
stigung haben sich nur noch ein runder Mauer-
turm, der sogenannte Knustturm (Am Wall 2),
und ein Rest der südlichen Stadtmauer auf dem
Grundstück der früheren „Blomühle”, Bach-
straße 42, erhalten. Bezeugt sind im 16. Jh. die
Lateinschule (1543) und ein Badstoven an der
einstigen Baderstraße (1550). Durch zahlreiche
verheerende Brände, die Dransfeld auch den
Namen „Brandfeld” eingetragen hat, büßte die
Stadt ihr ursprüngliches Aussehen nahezu voll-
ständig ein. Zunächst im Sternenkrieg gelitten,
wurde die befestigte Stadt 1634 durch Solda-
ten Tillys erobert und fast zur Gänze einge-
äschert: 104 Bürgerhäuser und 60 Scheunen
wurden zerstört, darunter das um 1600 erbaute
Rathaus, das einst zwischen der heutigen
Bach- und Postsraße an der Südseite der
Lange Straße lag. Nur 46 „geringwertige Häu-
ser” an der Stadtmauer blieben verschont.
Durch die verheerenden Seuchen und Plünde-
rungen des Dreißigjährigen Krieges setzte sich
der allmähliche Niedergang der Stadt fort.
Ende des 17. Jh. lebten weniger als 800 Men-
schen innerhalb der Stadtmauer. In der Folge-
zeit kam es zu einem raschen „notdürftigen”
Wiederaufbau.
Zwei Jahrhunderte später, 1834, brannte die
Stadt erneut fast gänzlich nieder. Von den etwa
210 Bauten der Stadt wurden etwa zwei Drittel
zerstört; ferner Scheunen, Stallungen und Hin-
tergebäude. Nach dem letzten verheerenden
Brand wurde im Februar 1834 der gesamte
Stadtgrundriß neu vermessen. Unter Einbezie-
hung des überkommenen Hauptstraßengefü-
ges, bestehend aus der einzigen, den Mauer-
ring durchbrechenden, stadtbildprägenden
Lange Straße, der nach Norden abzweigenden
Gerlandstraße und der ursprünglich stark ge-
krümmten, quer zur Langen Straße verlaufen-
den Bachstraße und der etwa parallel zur ehe-
maligen westlichen Stadtmauer sich erstrek-
Dransfeld, Lange Straße 41, Wohnhaus um 1850
Dransfeld, Lange Straße 37, 35, 33ff
Dransfeld, Am Wall, Knusturm
Dransfeld, Bahnhofstraße 10
Dransfeld, Gerlandstraße 7,
ehern. Synagoge, 1810
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